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#1 | |
Holger
Registriert seit: 01.08.2016
Ort: Jerxheim
Beiträge: 70
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“Ich habe mein ganzes Leben versucht, zu malen wie ein Kind – ohne etwas zu wissen und ohne zu denken.” Das meint eben, was wirkliche Kunst ausmacht: aus der Apperzeption ( im Stadium der sinnlichen Wahrnehmung ) heraus zu schöpfen und jenes, was auftaucht, möglichst verlustfrei in das Werk zu füllen. - Das Herz ist quasi der Ingenieur, während der Verstand lediglich sein Hilfsarbeiter ist. Und so ist auch "Die Katze": ehrlich und ursprünglich, nicht durch dengeln und stutzen verfälscht, sondern eben Kunst, die sich niemals rechtfertigen muss. Ergänzend noch ein paar Worte von John Keats: Sicher bin ich mir nur der Heiligkeit der Neigungen des Herzens und der Wahrheit der Imagination. Was die Imagination als Schönheit ergreift, das muß Wahrheit sein, ob es zuvor existiert hat oder nicht, denn ich habe von allen unseren Leidenschaften dieselbe Auffassung wie von der Liebe; durch ihre Sublimierung bringen sie die Essenz der Schönheit hervor...Die Imagination kann man mit Adams Traum vergleichen, er erwachte und erkannte sie als Wahrheit. Ich lasse mich um so weniger von dieser Sache abbringen, als ich noch nie erfassen konnte, wie man irgend etwas durch folgerndes Denken als Wahrheit erkennen kann, und doch muß es das geben. Hätte wohl selbst der größte Philosoph jemals sein Ziel erreichen können, ohne sich über mannigfache Einwände hinwegzusetzen? Wie auch immer - oh, alles für ein Leben der Empfindungen statt der Gedanken! Herzliche Grüße, Holger
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„ . . . wenn uns das Lärmen der Tage erschöpft, tun sich leise träumend Land und Himmel auf, – Wiesen werden zu sanften Brüdern.“ |
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#2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Romantiker!
Es liegt mir fern, dir deine "Freiheit" nehmen zu wollen - ich wollte nur aufzeigen, wie du möglicherweise zu einem besser zur jeweiligen Thematik passenden lyrischen Duktus finden kannst, zB, dass sich, wenn es um das Thema "Katze" geht, weibliche Kadenzen und fließende Sprache besser eignen, den Eindruck des Geschmeidigen zu transportieren. Was du draus machst, liegt ganz bei dir. Als Kritik oder Abwertung war das nicht gemeint. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 470
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Dichtung ist meiner Meinung nach wie jede Kunst, ob Malerei,
Bildhauerei, Musik... ein Handwerk, welches durch intensives Studium dem Dichter ein breites Band von Möglichkeiten zur Gestaltung und Färbung von Vers, Strophe und Gedicht bietet. Ob dies im eignen Nutzen steht, bleibt jedem frei. Metrik ist davon aber nur ein kleiner Teil der vielschichtigen Materie. Mir ist dies alles sehr interessant und wertvoll. Habe mich schon tief darin eingegraben. Grüße, Terrapin.
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Das Leben ist eines der schwierigsten. |
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#4 |
Holger
Registriert seit: 01.08.2016
Ort: Jerxheim
Beiträge: 70
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Hallo Erich, hallo Terrapin,
mit all dem was ich geschrieben habe, wollte ich lediglich zum Ausdruck bringen, dass beim intensiven "bearbeiten" eines Gedichtes mit respektive durch den Verstand zumindest die Gefahr besteht, dass sich der Zauberfunke - das Wesen der Kunst - mehr und mehr entfernt. - Nehmen wir zum Beispiel das Lieblingsgedicht der Deutschen: "Mondnacht" von Eichendorff; handwerklich wäre einiges zu bemängeln, jedoch hat sich in diesen wunderbaren Versen der besagte Zauberfunke vollends erhalten. - Terrapin, ich bin ganz Deiner Meinung: das breite Band der Möglichkeiten, welches sich in der Gegenwartslyrik, die ja auf Form und Harmonie nahezu vollends verzichtet, ins unermessliche ausgeweitet hat, erlaubt uns - nein, gebietet uns, das am Ursprung lauschende Dichterohr möglichst verlustfrei auf die Verse zu übertragen. - Das Handwerk an sich kann dabei nur eine Richtschnur sein, das liegt schon in der Natur der Sache. Letzendlich ergibt sich der Wert des Gedichtes also aus dem Gütegrad, der im Herzen der Menschen andockt und nicht aus dem Regeswerk. Allerherzlichst, Holger
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„ . . . wenn uns das Lärmen der Tage erschöpft, tun sich leise träumend Land und Himmel auf, – Wiesen werden zu sanften Brüdern.“ |
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