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#1 |
Gast
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Hallo eKy,
Akrobat und junger Harlekin (Pablo Picasso, 1905) Das Bild, zeigt einen Harlekin und einen Akrobaten. Beide schauen sich an. Es ist kein direkter Blick, es ist eher vertraut und scheu. Ich stelle mir vor, sie sind in einer Pause. Und genießen ihre vertraute Zweisamtkeit. Die außergewöhnlichen Berufe scheißen beide um so mehr zusammen. Die Figur beider ist schlank, fast hager. Farblich überwiegt das Blaugrau, zartes Rosa, als Kleidungstück des Arkrobaten ist ein Hingucker, ebenso die Kleidung, des jungen Harlekins. Dein Sonett, beschreibt die Seele eines Künstlers, der seinen Zuspruch durch das Puplikum erhält. Der, wenn er für sich alleine ist, oder in Gesellschaft von Mitstreitern, sein wahres Gesicht zeigt. Melancholisch und nachdenklich. Beides zusammen, zeigt mir einen anderen Blickwinkel. Die Zirkuswelt hat zwei Gesichter, und hier wird die Intimität zweier Künstler beschrieben. Mutter und Kind (Pablo Picasso, 1905) Das Bild, zeigt eine Mutter mit ihrem Kind. Die überwiegende Farbe ist Oker. Das Blau der Kleidung von dem Jungen fällt sofort ins Auge, und das Beide voneinander abgewandt sind. Ein Teller mit Essensresten steht unverrichteter Dinge auf dem Tisch. Sie haben einen nachdenklichen Blick. Traurigkeit und Leere fordern zu eigenen Gedanken auf. Es könnte auf einen großen gemeinsamen Kummer hinweisen, aber ebenso nur um eine Kleinigkeit gehen. Das Sonett, führt meine Gedanken weiter. Es beschreibt wunderbar poetisch die Leere, die sich in ihrer beider Seelen befindet. Es läßt aber noch genügend Spielraum für eigene Ideen übrig. Beides zusammen, erzählt eine Geschichte, die von Melancholie und Leere erzählt. Die körperliche Anwesenheit, aber innere Abkehr wird deutlich. Ein stilles Zwiegespräch in das sich eine Mutter, die Kinder hat gut hineinversetzen kann. Die beiden Bilder kannte ich schon, aber hier durch deine Sonette veränderte sich mein Blickwinkel. Sie waren für mich eine Bereicherung. ![]() ![]() Liebe Grüße aus dem sonnigen Schleswig - Holstein sy ![]() ![]() ![]() Geändert von juli (10.02.2016 um 17:23 Uhr) |
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#2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
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HI, Sy!
Ich schätze Picasso eigentlich nur in seinen frühen Phasen, als er - wie hier - noch weitgehend gegenständlich malte. Seine späteren Werke sind mir - so gut sie auch sein mögen - zu zerstückelt, und zwar auf eine ruhelose, nachgerade aggressive Weise in Form- und Farbgebung, die meinem Auge keinen Frieden gönnt, keine Einkehr oder Vertiefung. Umso inniger und tiefer seine Frühwerke aus der blauen und der rosa Phase! Vielen Dank für deine eingehenden Gedanken! ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo eKy,
Ich habe mir Picassobilder angeschaut. Die Blaue Phase erscheint mir trist und düster, weil Blau die überwiegende Farbe auf der Bildoberfläche ist. Rosa finde ich gut. Er hat auch ein zartes Rosa gewählt und meist Frauen porträtiert, nun ja das hat er bei den Blauen auch gemacht, aber es ist ja Geschmackssache: ich mag die Rosanen. Ein Bergbach (Thomas Moran, 1869) Das Bild, ist ein kraftvolles Bild! An der linken Seite stürzt ein Bach in die Tiefe, meine Augen wollten von dem Moment nicht weichen. Der Himmel berührt die Felsen, ein bizarrer Baum ist an die Felsen geklammert. Die Wolken weisen auf ein Unwetter hin, das Zartrosa vermischt sich mit vielen Grautönen. Ich habe solche Landschaften in Schweden gesehen. Beeindruckend! Es ist ein Bild in dem man die Kraft der Natur erkennt, aber auch das Alles zusammen wirkt. Den Maler kannte ich gar nicht. Dein Sonett, gehört zu meinen Lieblingsgedichten! ![]() Beides zusammen, schafft beim Leser das wohlige Gefühl mittendrinne zu sein. Ein Spaziergang durch die wilde Natur. Das Bild und dein Sonett harmonieren sehr. Hausengel (Max Ernst, 1937) Das Bild, oh, wenn man hier einen Engel vermutet.... es ist die "Wildheit" pur. Eine surrealistische Figur kommt auf den Sehenden zu. Sie ist mit vielen Rottönen und starken Kontrasten gemalt. Der Kopf ist ein Totenschädel, vielleicht eines Tieres. Am Fuß des Engels hängt eine gefährliche grüne Kreatur, die viele Zähne hat. Der Hintergrund wirkt fast wie deplatziert, ein Schönwetterhimmel. Im Traum möchte ich der Gestalt nicht begegnen, auch frage ich mich, warum wurde er " Hausengel" genannt? Es erinnert mich an die Verkleidungen das Fassenacht in Bayern, dort gibt es auch Teufelsmasken, damit wird der Winter vertrieben. Dein Sonett, führt diesen Tanz, dieses Stürmen weiter. Es wühlt auf, und gibt dem Surrealistischem Worte. Finde ich auch klasse! Es gibt dem Wahnsinn Worte, und damit verliert das Bild ein Stück von dem Schrecken, den es auslöst. Beides zusammen, wirkt wie ein neues Kunstwerk. Beides ist füreinander eine Bereicherung. Dein Gedicht verleiht der Farbe, dem wilden Dämonischen Worte, und führen weiter beim Lesenden zu eigenen Worten..... Hier hast du zwei sehr verschiedene Bilder bedichtet, Beide gemeinsam hast du bereichert. Ich habe sie mir gerne auf dieser Reise angeschaut. Bis bald. ![]() ![]() Liebe Grüße sy ![]() ![]() ![]() Geändert von juli (10.02.2016 um 17:21 Uhr) |
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#4 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Sy!
Erneut großen Dank für deine vertiefende Beschäftigung mit den einzelnen Werken! Bei Picasso bevorzuge ich die blauen Werke, einerseits wegen der größeren inhaltlichen Schwere, andererseits aus einem relativ profanen Anlass: Ich habe - aus völlig unerfindlichen Gründen - eine tiefe Aversion gegen die Farbe Rosa! ![]() ![]() ![]() Moran ist ein Vertreter der amerikanischen "Hudson River School", wie ich weiter oben erwähnte (Der Kommi mit den Links zu den Bildern), die viele "perfekte" realistische Landschaftsmaler hervorbrachte, aus deren reichem Fundus sich später ein Bob Ross bediente, um das Malen einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen. LG, eKy
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#5 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
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![]() Lieber Erich,
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. © auf alle meine Texte
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#6 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Hi, Chavi!
In diesem Faden sollen es, wenn möglich, einhundert Sonette werden, aber mindestens 70, das Buch wird entsprechend um die 140 bis 200 Seiten haben. Ich habe mir kein Zeitlimit gesetzt, aber bis zum Sommer soll das Werk vollendet sein. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#7 |
Gast
Beiträge: n/a
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Lieber eKy,
Der Wald (William Trost Richards, 1868) Das Bild, zeigt eine Lichtung, die Sonne hat einen fleck mitten im Wald gefunden, wo sie mit ihren gelben Tönen, das grün verändert. es gibt sehr viel grün in dem Bild, die Blätter haben etwas Beschützendes. Es ist ein Laubwald, in dem man wandern möchte, der zur inneren Einkehr einlädt, zum Schweifen der Gedanken, aber auch zur genauen Beobachtung. Dein Sonett, beschreibt die Schönheit der Natur. Du hast dafür Worte gefunden, ich möchte das nicht näher erklären, es ist feinste Lyrik. Beides zusammen, ist ein Genuß der Sinne. Menschen, die den Wald lieben, werden von dem Bild und dem Gedicht angezogen. Die Schlucht "Les Peiroulets" (Vincent van Gogh, 1889) Das Bild, ist ein Aufwühlendes, die Pinselstriche sind voller Emotionen, die Farben Blau, Türkis, Grün ein wenig Braun, zeigen eine Schlucht, der Fluß verschwindet faßt in dem Bild, doch hat er die Schlucht geschaffen. Der Himmel mit seinem Himmelblau scheint am oberen Rand und gibt dem Bild das Licht, denn es sind keine Wolken vorhanden. Im Fernsehen habe ich solche Bilder gesehen, es war in Nepal. Dort wurde ein Schulweg in einer Schlucht gezeigt. Die Wildheit des Bildes gefällt mir. Stil wie auch das Motiv. Dein Sonett, auch hier bin ich hin und weg! Welch wunderbares Beschreiben der Wildheit, der Veränderung, und den steten Wechsel des Lichts..... Beides zusammen, zeigt eine große Liebe zum Maler und zur Natur. Meine Lieblingsfarben sind Rot und Blau. Aber auch Grün, ich kann mich gar nicht entscheiden. ![]() ![]() Liebe Grüße sy ![]() ![]() ![]() Hey eKy, Massaker in Korea (Pablo Picasso, 1951) Das Bild, erinnert mich an einen immerwährenden Krieg, den Menschen führen. Schutzlos s stehen Frauen, Schwandere ,Kinder Kriegern mit Waffen gegenüber. Das Leben ist nichts mehr wert. Die Farben sind Grautöne und im Hintergrund gibt es grüne Flächen. Doch die im Vordergrund stehenden Menschen, ziehen die Blicke des Betrachtenden auf sich. Die Kämpfer sind in ihren Rüstungen namenlos, sie werden eins mit der gewalt. Dein Sonett, beschreibt die Ohnmacht Krieg und Gewalt, es nimmt die Düsternis auf, die das Bild transportiert. Dein Sonett nimmt einen ganz anderen Gesichtspunkt in den Mittelpunkt: Das Bild schlägt dem Gewissen eine Wunde - es findet wieder ein Gemetzel statt! Und doch - dass man sich darauf konzentriere, verhindert ein Detail im Vordergrunde, weil jener vorderste der Füsiliere ganz offenbar zwei rechte Füße hat. Das habe ich erst jetzt gesehen. Es lenkt aber nicht von der Dramatik der Szene ab. Beides zusammen, wird zu einer neuen Kunst verwoben. Das Thema ist ja kein Freundliches. Aber es weckt den Leser und fordert zum genauen Schauen auf. Liebe Grüße sy ![]() ![]() ![]() Geändert von juli (13.02.2016 um 16:24 Uhr) |
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#8 |
Gast
Beiträge: n/a
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Es ist mühsam, die Werke so zu kommentieren, lieber Erich und zu switschen zwischen der ersten Seite und dem Kommentar.
Will es noch einmal versuchen: Beeindruckend finde ich 21 Waldgebet Ja, es gibt diese Plätze, Lichtungen, alte heilige Orte, die eine gewisse Faszination haben, als wäre „ da was“. Was wissen wir schon, wir Menschen? 32 Mutter mit Kind. Sehr pointiert hast du diese Kälte im Gedicht umgesetzt. Es gibt ja solche Mütter, die ihre Kinder nicht lieben können, Schwangerschaftsdepression heißt das wohl. Das fiel mir dabei ein. Eine Qual für beide, die dein Werk spüren lässt. 33 Der Bergbach, auch dies fesselnd- die letzte Zeile ist sehr stark. Die Erhabenheit…ein guter Abschluss. Schönes Sonett! 30 Winter Sehr gelungen, diese in sich erstarrten Menschen, im letzten Satz als Kerzen zu sehen. Die erloschen sind. Klasse!! Diese vier gefallen mir sprachlich und vom Inhalt her am besten, was sich nicht unbedingt auf die Bilder bezieht. Ich lese die Sonette eigentlich immer zuerst und schaue mir dann das Bild an. Wie du ja schon bemerkt hast, mag ich die am liebsten, die einen philosophischen Abschluss haben und über die Beschreibung des Bildes hinausgehen. LG von Agneta |
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#9 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Hi, Sy!
Zum Koreabild: Dich mag dieses Detail nicht stören - ich hingegen kann kann nicht hinsehen, ohne dass es mir ins Auge springt - und zwar schmerzlich! So ein Schnitzer, und das von einem Picasso! Interessanterweise wirkt die Gestalt durch diesen Fehler sogar präsenter in ihrer Pose - bis man den Fehler bemerkt! Dann fühlt man sich bei jedem Anschauen wie gegen den Strich gebürstet! Offenbar bin ich einer, der mit derlei Unkorrektheiten nicht leben kann! ![]() ![]() Hi, Agneta! Danke für dein Feedback! Auch ich habe so meine "Lieblinge", bei anderen Autoren wie auch bei den eigenen Werken. Interessant zu lesen, nach welchen Kriterien andere auswählen. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#10 |
Gast
Beiträge: n/a
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eure Diskussion über das Korea-Bild hat mich neugierig gemacht. Und ich habe mal etwas recherchiert, weil ich zwar Picasso als Maler nicht mag, dennoch aber denke, dass ein so Großer nichts ohne Bedacht malt, also auch keine zwei rechten Füße. Die Aussagen über seine Intention, das Bild zu malen, sind widersprüchlich.
Manche beziehen es auf den Koreakrieg als Anklage gegen Amerika. Die Zeit online schreibt etwas Interessantes, denn meine Interpretation ginge eher dahin, dass zwei rechte Füße von einem, der den größten Schritt nach vorne macht, also die treibende Kraft ist, eher gegen rechts, also gegen Nationalsozialismus protestieren. Picasso war Kommunist und hat auch politisch gemalt. Was die Zeit online schreibt, ich zitiere es im Folgenden, würde dies bestätigen: "...Auch wird er ermüdend oft bei politischen Veranstaltungen als Aushängeschild benutzt und unlängst wurde ihm ein „realistisches“ Bild ‚,Massaker in Korea“ abverlangt. Picasso selbst will dies Werk nur als Friedenskundgebung aufgefaßt wissen, etwa in dem Sinne, daß im modernen Krieg Frauen und Kinder mitleiden. Die kommunistische Parteipresse deutet hingegen die Soldatengruppe darauf als „feudale Faschisten“, deren „reaktionäre Einstellung“ äußerlich durch Ritterhelme gekennzeichnet werde, mithin als Symbol der UNO-Truppen....". Interessant ist dein Faden also auf jeden Fall, lieber Erich, enn man schaut sch Blder an, die man sich sonst nicht anschauen würde und macht sich Gedanken dazu. LG von Agneta |
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