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#1 |
der mit dem Reim tanzt
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Um den Gemeinschaftssinn zu testen,
erfand ein Mann ein einfach Spiel, herauszufinden einen Besten, des Geld zu mehren sei sein Ziel. Je vierzig Euro für sechs Spieler, die spenden nun fürn guten Zweck, als Hilfe für die Wohlfahrt vieler, gelang dies nicht, war alles weg. Die hundertzwanzig, müden Euro, die kamen leider nicht zusammen, soviel Erbarmung war zu teuro, das sollte von den andern stammen. Das Risiko, zuviel zu geben, war höher denn Gesamt-Verlust. Durch un-gemeines Vorwärtsstreben schiebt die Gesellschaft eignen Frust. Professor Manfred Milinski, Direktor am Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie hat dieses Experiment durchgeführt. Selbst bei einer 90-prozentigen Verlustwahrscheinlichkeit, gelang es der Hälfte der Gruppen nicht, die geforderten 120 Euro zu erzielen. Sie verloren ihr Geld und hätten doch leicht 20 Euro behalten können. „Nie sei es verlässlich gelungen, eine Gruppe zu so viel Kooperation zu bewegen, die für die Lösung des Problems nötig gewesen wäre.“
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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lieber achimedes,
leider versteh ich die mathematik dieses spiels nicht ganz : 40 euro bei sechs spielern sind bei mir 240 euro. wie man dann auf 120 kommt - oder vielleicht nur 20 euro gewinn macht, bleibt mir vollends ein rätsel. außerdem scheint mir 90 prozent verlustwahrscheinlichkeit doch ziemlich hoch, um als profitabel gelten zu können. kein wunder, dass da niemand einsteigen wollte. da sollte man doch gleich ehrlich die karten auf den tisch legen und die ganze sache als spende deklarieren. ich möchte ein anderes beispiel für kooperation anführen; und zwar die wette, die einst karl-heinz böhm gewonnen hat und den grundstein legte für sein immer noch sehr erfolgreiches projekt "menschen für menschen". kommt vielleicht doch auch ein bissel drauf an, wie man etwas "verkauft"? der herr professor war wohl zu mathematisch nüchtern - die menschheit aber will vor allem eines: sie will gut unterhalten werden..... ecce homo! nutzt nichts, sich zu mokieren. auf der weltbühne werden vor allem die guten schauspieler bejubelt. (und die müssen nicht immer eine hohe moral haben).... liebe nachdenkliche grüße, larin |
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#3 |
der mit dem Reim tanzt
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Liebe Larin, das Spiel ist zunächst ganz einfach: Jeder der sechs Spieler hat 40 Euro. Davon muß er spenden. Wenn insgesamt 120 Euro gespendet wurden, kann jeder Spieler seinen Rest behalten, andernfalls muss er alles abgeben. Wenn also jeder Spieler 20 Euro spenden würde, wären die 120 Euro zusammen, er könnte die verbliebenen 20 Euro behalten.
Nun setzt aber das un-gemeine Denken ein: Ich spende weniger, dann mache ich mehr Gewinn, sollen doch die anderen spenden. Und das ist das Erschreckende, dass der Verlust des Ganzen in Kauf genommen wird, nur weil eventuell mehr Gewinn gemacht werden kann. Das ist wohl dem menschlichen Wesen eigen. Deswegen die Krisen. Danke fürs Vorbeischauen und kommentieren Gruß Archimedes ...der mit den krisenfreien Kreisen
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#4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo archimedes,
ich gehe davon aus, das jeder "heimlich" spenden musste , ohne zu wissen, wieviel einsatz die anderen bringen. das heißt, mit etws logik könnte man leicht darauf schließen, wie hoch jedermanns anteil sein muss. aber man darf sich vor dem einsatz nicht darüber austauschen. da man sich nicht abreden kann und die spende "blind" erfolgt, muss also noch darauf vertraut werden, das sich alle an das vernünftige maß halten. es hat also auch etwas mit vertrauen zu tun. und jemandem zu vertrauen, mit dem man nicht kommunizieren kann , dürfte eine schwierige sache sein..... "gemeinschaftssinn" ist offenbar nicht etwas, das uns schon in die wiege gelegt wird, sondern etwas , das sich erst durch gemeinsame aktivität aufbaut. erst braucht es eine gruppenidentität, dann kann sich "gemeinschaftssinn" bilden. hätten also diese versuchsgruppen vorher zusammen ein großes zelt aufgebaut, eine schwere last irgendwohin befördert, gemeinsam ein flussbett überquert - wer weiß, wie dann das ergebnis ausgesehen hätte... wieder einmal erkenne ich deutlich: von nix ist auch nix. in den wenigstens fällen kann eine gruppe sich selbst zielgerichtet und sinnvoll steuern. meist braucht es einen leader/ manager/ organisator , der als garant für die sicherheit/ einhaltung der regeln da steht - und je nachdem, wie dessen moralkodex ist, je nachdem entwickelt sich auch die gruppe.... wenn es keinen gibt, muss sich aus der gruppe heraus einer entwickeln. so sind sie halt, die nackten affen. ![]() liebe grüße (ich hab heut schon gespendet) larin Geändert von a.c.larin (04.01.2010 um 17:56 Uhr) |
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#5 | |
der mit dem Reim tanzt
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Liebe Larin, du hast es richtig beschrieben:
Zitat:
Beispiel: Zur Förderung des Mittelstandes verleiht der Staat Geld an die Banken zu 1%, damit diese den Mittelstand entsprechend mit Geld versorgen können. Diese kaufen aber von dem Geld Staatsanleihen zu 4% usw. Der Mittelstand hat nach wie vor Schwierigkeiten mit der Zwischenfinanzierung. Was tut also der Staat? Wir haben es erlebt, wie die Gesellschaft zugrunde gegangen ist, wenn die Führung mörderisch und verbrecherisch ist. Sind wir hier wieder auf dem erneuten Weg zum Untergang der Gesellschaft? Jedenfalls, und das zeigt der Test, ist die Gesellschaft schon so zerfallen, dass persönliches Gewinnstreben den Zerfall des Ganzen sowie den eigenen Totalverlust in Kauf nimmt. Lieben Gruß Archimedes ...der mit den moralisch-mathematisch rechten Kreisen
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#6 |
Gast
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Hallo Archimedes,
mich interessiert nur: wusste die Gruppe, dass insg. 120€ zusammen kommen mussten, um den Rest behalten zu dürfen? Ich geh mal davon aus, dass das nicht so war. Denn im Wissen sowohl um den benötigten Endbetrag, als auch um die menschliche Gier, wäre es ziemlich dämlich zu erwarten, die anderen würden mehr spenden, als das nötige Minimum, sodass sich der eigene Geiz dadurch kompensieren ließe, um mehr Profit raus zu schlagen. ![]() LG, Abraxas Geändert von Abraxas (05.01.2010 um 23:52 Uhr) |
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#7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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![]() hallo archimedes,,
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© Bilder by ginton du bist in mir... Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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#8 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Archimedes,
erlaube mir einen Witz: "Der Mensch ist ein ängstlicher Hamster" - zeitgleich bitte ich alle natürlichen Hamster - gleich welcher Couleur - um pardon! Lieben zustimmenden Gruß von cyparis |
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#9 |
Gesperrt
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Guten Morgen Archimedes,
abgesehen vom schönen Klang Deiner Verse und der leichten Lesbarkeit des Ganzen kann ich nur eines sagen: Ick vasteh jar nüscht ![]() Ohne die Kommentare ginge es mir noch immer so, sie haben glücklicher Weise ein wenig Licht ins Dunkel gebracht ![]() Vielleicht fehlt es Deinem Werk an Deutlichkeit (damit auch die ganz Doofen dahinter steigen?)? Ich grüße Dich herzlich, Medusa. |
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#10 |
der mit dem Reim tanzt
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Liebe Abraxas, Gington, Medusa, bei dem Spiel interessierten mich eigentlich nicht die Spielregeln. Mehr dazu kann ich auch nicht sagen, da im Tagesspiegel darüber nicht mehr ausgesagt war. Wichtig war mir, dass selbst bei hoher Verlustwahrscheinlichkeit die Leute nicht in der Lage waren, die eigenen Gier zugunsten der Allgemeinheit zu überwinden. Sie nahmen lieber einen Totalverlust in Kauf. In diesem Zusammenhang bekamen "gemein" und "ungemein" neue Bedeutungen und Wertigkeiten. So waren z.B. die Bänker, die die Finanzkrise bewirkten "ungemein" gierig, d.h. die Gemeinschaft (hier aller Menschen) hat sie un-gemein interessiert: die ursprünglich positive Bewertung kehrt sich ins Gegenteil um, wenn man "gemein" für "Gemein"-Wesen einsetzt. So kann der gemeine Mensch neben dem verwerflichen und dem allgemein auftretenden auch als der an der Gemeinschaft interessierte Mensch angesehen werden.
Liebe Lyra, ein Hamster würde nie sein Leben für Nahrung riskieren (die Maus, die die Gefahr der Mausefalle erkannt hat, rührt den Käse nicht an); wohl aber der Mensch, der kann seine Gier nicht bezähmen, auch wenn es seinen Ruin bedeutet. Insofern ist der Mensch nicht ein ängstlicher, sondern ein dummer, maßloser Hamster. Euch allen Dank fürs Vorbeischauen und wohlwollendes Kommentieren Gruß Archimedes ...der mit den Risikofreien Kreisen
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