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Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.01.2017
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![]() Schlepplift
Jetzt brauche ich aber eine Erholungspause, vielleicht fliege ich nach New York, mal schauen, was man dort so alles Erleben kann? Ich werde dort aber keine Brücke Kaufen. Beim Schreiben vergeht die Zeit immer sehr schnell, kein Wunder, dass ich in so kurzer Zeit, so schnell Alt geworden bin. Aber was tut man nicht alles für die Kunst. Da mein Englisch noch immer sehr schlecht ist, fuhr ich eines Tages nach Österreich, um dort einen Winterurlaub zu verbringen. Österreichisch ist eine angenehme Sprache. Eines schneereichen Morgens, nahm ich meine Schier und begab mich zum Sessellift. Als ich da so -mir nichts und dir nichts- herumstehe, werde ich von einem Mann angesprochen: “Eine Frage mein Herr, sind sie ein Tourist?” “Ja, das kann man mir schon ansehen!” “Ich möchte ihnen ein lukratives Geschäft vorschlagen, ich möchte ihnen meinen Schlepplift verkaufen!” “Was ist ein Schlepplift?” “Na das ist ein Lift, welcher die Touristen auf den Gipfel schleppt!” “Ach, habe ich noch nie davon gehört!” “Ja, das Glaube ich ihnen!” “Und wie geht das vor sich?” “Kommen sie mit, ich zeige es ihnen!” Wir betreten eine Scheune. Hier zeigt mir der freundliche Herr, ein Gestell, welches man auf dem Rücken trägt. Es besteht aus einem Querholz an dem zwei lange Ketten befestigt sind. An diesen Ketten werden links und rechts, je eine Person angeschnallt, die dann auf den Gipfel geschleppt werden. “Und wer schleppt sie darauf?” “Das müssen dann sie selber machen. aber das ist ganz einfach. Sie brauchen dazu nur ein Paar Stiefel mit Ledersohle, in der viele Stahlnägel eingeschlagen sind. Die geben ihnen beim Gehen den nötigen Halt!” “Und was kostet so eine “Fahrt” mit dem Schlepplift?” “Die Tageskarte auf dem großen Lift kostet 40 Euro, also sollten sie etwas preiswerter sein, so um die 25 Euro!” “Was wollen sie für den Schlepplift haben?” “Ich dachte da an 500 Euro!” “Ich biete ihnen 400 Euro, geht das in Ordnung?” “Na gut, aber nur weil sie es sind!” Ab jetzt bin ich Besitzer eines Schleppliftes! Am nächsten Morgen stehe ich vor der Scheune, stelle ein Schild auf: SCHLEPPLIFT. TAGESKARTE NUR 25 EURO. Meine neuen genagelten Stiefel kostetet mich 350 Euro Da kommen bereits zwei Herrschaften, -Mister und Frau MacPherson-, aus Schottland. “Heh Mister, wir wollen jetzt auf den Gipfel, hier sind 25 Euro für die Tageskarte, wir möchten 12 x rauf und runter!” “Waaas , 12 x?” “Yes, 12 x!” “Also dann kommen sie mal in die Scheune, hier lege ich ihnen die Ketten an und dann geht es auf den Gipfel!” Ich trage auf meinem Rücken den Querbalken, das Ding ist aber sehr schwer, Schritt für Schritt stapfe ich durch den tiefen Schnee, schleppe dabei die zwei Personen auf den Berg. Das ist also ein Schlepplift!” Nach fünf Minuten muss ich eine Rast einlegen, damit waren aber meine zwei Leute nicht einverstanden. “Los, Hepp, Hepp, weiter, go on!” Ich glotze sie aus blutunterlaufenen Augen an. Mein Gesicht war zu einer Fratze verzerrt. Die Beiden müssen einen Riesenschrecken erhalten haben, als sie mich so sahen. Sie lösten ihre Ketten und rannten so schnell es eben ging, die zehn Meter wieder hinab. Als ich mich etwas erholt hatte, trotte ich langsam zu meiner Scheune, legte den Querbalken ab und versprach mir selbst, niemals wieder ein Schlepplift zu sein. Die allergrößte Schmach stand mir aber noch bevor, als ich dann am Abend in den Dorfkrug gehen wollte, ging ich am geöffnetem Fenster vorbei, blieb dann aber stehen, als ich meinen Verkäufer hörte, wie er zu seinen Saufkumpeln sprach: “Stellt euch mal vor, ich habe heute so einem Piefke meinen Schlepplift verkauft, dieser Idiot hat mir 400 Euro dafür gegeben!” Alle Grölten vor Lachen. “Wie viele Male hast du denn deinen Schlepplift bereits an diese blöden Piefkes verkauft?” “Mit dem von heute waren es schon sieben!” “Hier Jungs, ich schmeiß noch eine Runde!” Ich musste an mich halten, um nicht hinein zu stürmen und diesen -Über-den-Tischzieher-, nicht an die Gurgel zu gehen. So schlich ich weinend nachhause, legte mich in mein Bett und nuckelte noch ein wenig am Bettzipfel, ehe ich endlich einschlief. Es ist schon sehr traurig, wie mit Touristen umgegangen wird. Aber Euch zuliebe, halte ich noch viel mehr aus. |
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