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#1 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Fröhlich, ganz so wie ein Fohlen, ein Hengst, mit staksigen Beinen,
vorsichtig - wachen Auges jedoch - in der Nähe der Stute Weiden erkundet; wenn die Amseln aufstieben, scheut es, spitzt die Ohren, vom Flattern entzückt und dem zornigen Scheltruf; lustvoll schlagend und buckelnd, umkreist es die Mutter, schon leise ahnend, dass fern der nährenden Zitzen und jenseits des Gatters Freiheit lockt, Galoppaden durch goldene Wogen von Weizen, Rast auf offenen Wiesen mit köstlich würziger Minze; wie es Gräben bezwingt, vertrauend der Kraft seiner Sprünge - adlergleich steigen und schweben – und dem sicheren Landen dort, wo ein Bächlein rinnt, die schmerzenden Fesseln zu kühlen, später, die mächtige Mühle den Schlaf des Kühnen beschattet: So erträumt sich Quijote, geschmiegt an den Körper der Stute. Jene weitet im Schlaf zufrieden die Nüstern und schnaubt sanft. Geändert von charis (03.05.2016 um 17:16 Uhr) |
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Charis,
es wäre natürlich erfreulich, wenn ein Foto von deinem Kleinen angehängt wäre. Ich wünsche dir, dass er gesund bleibt und dass du weiterhin viel Freude an ihm hast. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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#3 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Lieber Thomas,
Ein Foto? Oje, dann hätte ich den Kleinen doch noch genauer beschreiben sollen!? ![]() Danke, für deinen Eintrag. Ja, ich denke, er wird schon gesund bleiben, er ist ein zäher Kerl - nomen est omen. Lieben Gruß charis |
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#4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Charis,
nicht wegen zu ungenauer Beschreibung, sondern nur zur Freude vopn Pferdenarren. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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#5 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Das Bild ist leider nur in meinem Kopf (und ändert sich ständig
![]() Ich wollte auch einmal ein Pferdegleichnis geschreiben haben, siehe Homer ![]() Lieben Gruß charis |
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#6 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo charis
![]() Dein Fohlengedicht finde ich auch klasse, besser als dein Hyänengedicht! Aber das liegt am Inhalt. ![]() ![]() Fröhlich, ganz so wie ein Fohlen, ein Hengst, mit staksigen Beinen, XxxXxxXxxXxXxxXx ![]() vorsichtig - wachen Auges jedoch - in der Nähe der Stute xXxXxXxxXXxXxxXx ![]() Weiden erkundet; wenn die Amseln aufstieben, scheut es, XxxXxXxXxxXxXx ![]() spitzt seine Ohren, vom Flattern entzückt und zornigem Schelten; xXxXxxXxxXXXxxXx ![]() lustvoll schlagend und buckelnd, umkreist es die Mutter, schon leise XxXxxXxxXxxXxxXx ![]() ![]() ahnend, dass fern der nährenden Zitzen und jenseits des Gatters XxxXxXxxXxxXxxXx ![]() Freiheit lockt, Galoppaden durch goldene Wogen von Weizen, XxXxXxxxXxxXxxXx ![]() ![]() Rast auf offenen Wiesen mit köstlich würziger Minze; XxXxxXxxXxXxxXx ![]() wie es Gräben bezwingt, vertrauend der Kraft seiner Sprünge - XxXxxXxXxxXXxXx ![]() adlergleich steigen und schweben – und dem sicheren Landen XxXXxxXxXxXxxXx ![]() ![]() dort, wo ein Bächlein rinnt, die schmerzenden Fesseln zu kühlen, xXxXxXxXxxXxxXx ![]() ![]() später, die mächtige Mühle den Schlaf des Kühnen beschattet: XxxXxxXxxXxXxxXx ![]() So erträumt sich Quijote, geschmiegt an den Körper der Stute. XxXxxXxxXxxXxxXx ![]() Jene weitet im Schlaf zufrieden die Nüstern und schnaubt sanft. XxXxxXxXxxXxxXx ![]() wie du siehst, sind das böhmische Wälder für mich. ![]() ![]() ![]() ![]() Nicht desto trotz, gefällt mir dein Fohlengedicht, ich sehe eine schwarzes glänzendes quicklebendiges kleines Pferd,dass bei seiner Mutter auf der Weide ist. Liebe Grüße aus dem holpernden Schleswig - Holstein sy ![]() ![]() ![]() PS: ich habe die Smileygrenze überschritten, das passiert mir schon mal ab und an ![]() |
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#7 | |||||||
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Liebe Syranie,
Danke für dein für mich interessantes Xen. Also dann mal los, - ich bin ja nicht sicher, ob es dich interessiert, aber ich denke einmal laut und solche Betonungsfragen sind ja vielleicht auch interessant, wenn man auch keine Hexa/Penta & Co schreiben will. Das Hexameterkonzept kennst du ja sicher: Xx(x) Xx(x) Xx(x) Xx(x) Xxx Xx – die Hauptzäsur sollte grundsätzlich irgendwo in der Mitte sein und es muss darauf eine Senkung folgen – oder auch zwei – es besteht auch die Möglichkeit einer Dreiteilung – es gibt viele Feinheiten – jedenfalls sollte es möglichst nicht leiern. Ich picke also die Verse raus, wo wir nicht ganz einer Meinung sind: Zitat:
„Vorsichtig“ wird auf der ersten Silbe betont; aber solche Dreisilber mit einer starken Nebenbetonung als Daktylus einzusetzen, ist eher nicht lege artis und daher heikel – hier stört es mich persönlich nicht so, weil nach dem Wort eine Pause komm, aber die Profis sehen das wohl anders. Zitat:
Zitat:
hier auch: laut sprechen - Was betonst du wirklich? - "sei/ne" ist für eine Hebung immer etwas schwachbrüstig auch im zweigliedrigen Versmaß - eine betonte Silbe oder wie hier ein einsilbiges Verb, dass im Satzbau immer gewichtiger ist als ein Pronomen (außer man legt aus irgendeinem Grund von der Dramaturgie her die Betonung darauf), drückt die erste Silbe „sei-„ auch in die Senkung. Beim „und“ hast du irgendwie recht, das bleibt hier eher in der Schwebe, aber es wird beim Sprechen schon gedrückt; jedenfalls würde ich nur in Ausnahmefällen ein „und“ für einen Hebungsprall verwenden, den man etwa im Pentameter in der Mitte braucht. Aber der Vers ist jetzt anders. Zitat:
Zitat:
hier das gleiche wie oben „seiner“:xx Zitat:
Zitat:
Das muss man auch laut sprechen - spricht du tatsächlich "landet dort, woo ein Bächleine" oder doch eher "landet doort, wo ein Bächlein.."? – ja solche „schwachen“ Versanfänge mit „untergeordneten“ Einsilbern sind im Hexa durchaus heikel – hier sehe ich aber kein Problem. Den Rest habe ich ja offensichtlich deutlich genug geschrieben ![]() Es geht natürlich viel besser, ich bin nur ein Lehrling. Ich freue mich, dass dir das Thema gefällt. Ich wollte mich in meine „Pferdegleichnis“ möglichst weit von Homers glänzendem Helden entfernen ![]() Vielen Dank! Lieben Gruß charis |
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#8 |
Gast
Beiträge: n/a
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Liebe charis,
Du hast hier so viel geschrieben und erklärt Danke. ![]() ![]() ![]() Ich liege ja weit daneben mit meine g-x-e. Daktylus und Jambus kann ich, betonter Anfang und unbetonter Anfang. Meist entscheidet mein Bauchgefühl. ![]() Aber nun blicke ich schon mehr dahinter. ![]() ![]() Wodurch unterscheidet sich ein Hexameter von einem Daktylusgedicht? ![]() Durch die Zäsur ( Komma?, Hebungsprall?, Senkung?)? Du merkst an meinen Fragen, wie weit weg ich davon bin. ![]() ![]() Fragen über Fragen. ![]() Liebe Grüße sy ![]() ![]() ![]() |
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#9 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Liebe Syranie!
Schau hier ein Übungsfaden von der Hexaprofin Claudi. Es gibt viele Feinheiten. Wichtig ist erst einmal - falls du es doch einmal versuchen willst - dass es eben eine Mischung aus zweisilbigen und dreisilbigen Füßen ist, wobei grundsätzlich mehr dreisilbige vorkommen sollen und eine Zäsur (Hauptzäsur) da ist, damit die Langverse nicht fad dahinleiern. Der Versbeginn ist immer betont, nach der Hauptzäsur (meist nach dem dritten oder vierten Heber), geht es unbedingt unbetont weiter und das Ende ist immer: XxxXx. Das Ganze sollte - vereinfacht ausgedrückt - lebendig sein! Lieben Gruß charis |
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#10 |
Hallig-Dichter
Registriert seit: 04.05.2016
Ort: Großstadt
Beiträge: 63
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Liebe charis,
ich liebe am Hexameter vor allem das metrische Spiel. Der ureigene Sprachfluss muss kontrolliert, neu strukturiert werden. Vor allem die Haupt- und Nebenzäsuren zwingen ( mich jedenfalls), verstärkt in Kurzsätzen und Sinneinheiten zu denken. Oft entsteht so am Ende ein eigenes Gedicht, welches mir anfangs fremd, aus unbekannter Tiefe aufgetaucht, erscheint. Alle deine Zeilen bauen auf 6 Hebungen und enthalten fast durchgängig korrekt gesetzte Zäsuren - beginnen auftaktig, also nicht mit der Hebung. Diese Struktur ermöglicht mir ein lebendiges Lesen. Formale Abweichungen: Ich empfinde einige Zäsuren in den ersten drei Versfüßen. Obwohl das wohl gegen alte Regeln verstößt, leiste ich mir ebenfalls gern solche Verstöße. Ich habe NICHT das Empfinden, dass das die Zeile zerreißt. Allein mit Z3 (Zäsur nach 5. Versfuss und außerdem direkt vor 6. Hebung) und Z10 ( Zäsur direkt vor und Betonung auf "und" im 4. Versfuss) habe ich leichte Probleme. Nun könnte man meinen, mir wäre Form wichtiger als Inhalt. Dem ist absolut nicht so. Aber ich habe zu wenig mit Pferden zu tun. Ich muss ( und kann) dem Text in erster Linie glauben. Und so ist mein Vergnügen in diesem Falle etwas mehr intellektuell als emotional. Es könnte sein, dass der junge, staksige Hengst die Autorin an den etwas trottligen, aber alten Quijote erinnert. Diesen Zusammenhang könnte ich nicht sofort emotional checken, das wär mir etwas zu kompliziert. Aber vielleicht heißt der Hengst ja einfach nur Quijote. Wie auch immer: mir erscheint alles dennoch lebendig geschrieben zu sein und ich liebe sowieso halbwegs sauber gebaute Hexameter. Sie enthalten eigentlich immer einige Perlen, die nicht sofort leuchten. ![]() Sehr gern gelesen. In etwa so: Fröhlich, ganz so wie ein Fohlen, || ein Hengst, || mit staksigen Beinen, vorsichtig wachen Auges || jedoch in der Nähe der Stute Weiden erkundet; || wenn die Amseln aufstieben, || scheut es, spitzt die Ohren, || vom Flattern entzückt || und dem zornigen Scheltruf; lustvoll schlagend und buckelnd, || umkreist es die Mutter, schon leise ahnend, dass fern der nährenden Zitzen und jenseits des Gatters Freiheit lockt, || Galoppaden || durch goldene Wogen von Weizen, Rast auf offenen Wiesen || mit köstlich würziger Minze; wie es Gräben bezwingt, || vertrauend der Kraft seiner Sprünge - adlergleich steigen und schweben || – und dem sicheren Landen dort, || wo ein Bächlein rinnt, || die schmerzenden Fesseln zu kühlen, später, || die mächtige Mühle den Schlaf || des Kühnen beschattet: So erträumt sich Quijote, || geschmiegt an den Körper der Stute. Jene weitet im Schlaf || zufrieden die Nüstern || und schnaubt sanft. Lg |
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