Der Handschuh (frei nach Friedrich Schiller)

[Sanssouci]

Einst sitzt ein Fräulein Kunigunde
beim König Franz in großer Runde
mit Rittern und schönen Edelfrauen
auf hohem Balkone, so recht zum Erbauen.

Ein Kampfspiel ist heute angesagt,
mit Löwe und Tiger und Leopard.
Die solln sich bekämpfen und blutig schlagen.
Das Spiel heißt: Wem geht es zuerst an den Kragen?

Der König winkt nacheinander herein:
Den Löwen, den Tiger und - wie gemein -
noch zwei Leoparden. Das kann nicht gut gehen!
Den Fräuleins bleibt just der Atem gleich stehen.

Doch der Löwe liegt träge nur im Gehege.
Auch Tigermann geht zunächst seiner Wege.
Dann springen die Leoparden herein.
Der Löwe brüllt lauter - und Stille tritt ein!

Jetzt kommt die Stunde von Kunigunde:
Sie testet den Ritter vor sämtlicher Runde
und fordert ihn auf, in den Zwinger zu steigen,
hier allen und ihr es besonders zu zeigen.

Drum wirft sie den Handschuh flugs in den Zwinger.
Dem Ritter befiehlt sie als Rücküberbringer
den Handschuh zu holen als Liebesbeweis.
Und allen hier wird es mehr kalt noch als heiß.

Doch dieser steigt mutig und ohne Furch’
zwischen den Leoparden hindurch.
Lässt auch keck Löwe und Tiger links liegen,
schnappt sich den Handschuh (zu Fräuleins Vergnügen).

Und bringt ihn gelassen und artig zurück.
Das Fräulein errötet. Ein zärtlicher Blick
verheißet dem Ritter Liebesglück pur.
Das Blöde an der Geschichte ist nur:

Der Ritter will weder Dank noch Liebe.
Auch plötzlich erloschen sind seine Triebe.
Er wirft ihr den Handschuh glatt ins Gesicht.
Und Kunigund findet: Das macht man doch nicht!

Holt sein Gepäck, sattelt sein Ross,
flugs verlässt er Fräulein und Schloss.
Kunigund muss nun alleine wohl bleiben,
sich mit dem Handschuh die Zukunft vertreiben.

(Bei Interesse: Siehe auch Kurzfassung "Der Handschuh")

oh, das find ich schön, ach, welch nobele Lehren,
wer will denn schon so eine Zicke begehren?
Heut ist jener Handschuh wohl eher die Villa,
doch geht heute Männe dann gern zu Ludmilla.

Die ist ihm so weich und so zärtlich im Rund.
Heut braucht wohl kein Mann mehr ne Kuni-ach gund.

( denkt man und doch trifft man sie überall....)

Nette , lehrreiche Ballade, Sancu.
Schmunzelgrüße von Agneta

[Sanssouci]

Hallo Agneta!

Danke für deinen Eintrag und das hinterlegte Lob. Hab mich gefreut!

Ritterliche Grüße von Sanssouci