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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Dante, du gebender Dichter
Da die gebildete Weltsprache zu arm war für den Reichtum der Bilder deiner Seele, schufst du eine neue Sprache, voller Süßigkeit und Kraft, dein flammendes Herz zu offenbaren. Die höfischen Figuren der Minnesänger zerschmolzen in deinem brennenden Herzen und wurden von dir gegossen zur Gestalt wahrhaftiger Liebe, göttlicher Liebe. O, wenn doch dein Licht mich durchdränge, wenn ich der Laser sein könnte, der deine Helle so kohärent fokussierte, dass ich mit einem Strahl deiner Liebe die Sonne und jede Feuerwand durchbohrte. Wie schmerzlich ist die Distanz der Zeit, mehr noch, die Distanz meiner Kleinmut zu deiner demütigen Größe. Tröstlicher Schmerz! Lässt er mich doch, zur tiefsten Stelle des Meeres weisend, nicht in schalem Gewässer verdursten.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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#2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Thomas!
Hier wage ich kein Gesamturteil, da das Reimlose nicht mein Metier ist, aber dieses zumindest will ich gesagt haben: Wenn Lyrik dadurch lebt, dass sie Emotionen transportiert und transzendentiert, dann sind mit die Fachtermini eingangs von S3 einfach zu technisch: "Laser, kohärent fokussieren" - da fühle ich mich wie in einer Bedienungsanleitung für Fabriksgerät oder einen BluRay-Player - oder in einer Vorlesung aus Naturwissenschaften oder Physik. Zudem denkt man bei Lasern an scharfe Hitze, grelles Licht, an Schneiden oder Schmelzen - keine Bilder, an die ich im gewünschten Zusammenhang denken möchte. Mit der Emotion für Dante und sein Werk, die die Zeilen vermitteln sollen, beißt sich das für mich doch sehr! Ansonsten (aus persönlichen Gründen bemessen) gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (27.05.2015 um 13:41 Uhr) |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,
mir war klar, dass dir das nicht besonders gefallen würde. Versuche es einmal so zu sehen, Orpheus kommte durch seine Kunst "Steine erweichen", und ein Laser funktioniert, indem er vom Licht aus einer anderer Quellen angeregt, diese Energie in gebündelter Form weiteregeben kann. Ich halte das Bild für sehr treffend, auch wenn es auf moderner Technik beruht. Vielleicht wird es irgendwann auch so selbstverständlich, wie "steinerweichend". Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (28.05.2015 um 11:22 Uhr) |
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#4 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Thomas!
Glaub ich nicht! Man sagt bis heute zB "Amors Pfeile trafen sie!" - und nicht: "Amors Maschinengewehr mähte sie nieder!" Ich denke auch nicht, dass man in hundert Jahren "Amors Laser schmolz ihr Herz!" sagen wird! ![]() Lyrik funktioniert nach eigenen, nicht immer logischen Gesetzen - und gewisse technologische Begriffe killen die Stimmung nunmal ebenso zielsicher wie weiße Tennissocken die Lust beim Sex! ![]() Solche Begriffe passen (für mich) einfach nicht zu einem Loblied auf Dante - da sollte man bei Ausdrücken und Bildern aus der Zeit des Betreffenden bleiben! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (28.05.2015 um 18:39 Uhr) |
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#5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,
ich habe ja auch nur "vielleicht" gesagt, aber ganz ausschließen kann man es auch nicht. Dein Pfeile-Beispiel ist eigentlich ein Argument dafür, dass technologische Begriffe zu poetischen Bildern werden können. Denn ein Pfeil war zu der Zeit, als "Amors Pfeil" in die Poesie einzog, allgemein als schreckliche Waffe in Gebrauch. Da das poetische Bild nun mal existiert, lässt es sich natürlich nicht durch MG oder Laser ersetzten. Ein anderes (weniger kriegerisches) Beispiel ist die "tabula rasa". Die Wachstafel war damals eine neue Technologie, welche als Bild für den menschlichen Geist genommen wurde, genau wie heute der Computer. Ich bin bezüglich der eigenen Gesetze der Lyrik deiner Meinung, habe jedoch das Gefühl, dass ich noch sehr weit davon entfernt bin, diese zu erkennen. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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