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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 24.10.2012, 11:20   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Novembersonett

In freigepflügten Felderfurchen bleicht
die kalte Luft den reifgerahmten Morgen.
Die sommers noch so federleichten Sorgen
sind schwer vom Nebel nun, der sie erreicht.

Und selbst der Farbentanz der bunten Bäume
hält nur ein Ahnen düster in den Tag,
dass dieses Jahr uns nicht mehr wärmen mag,
und nicht mehr füllen unsre dunklen Räume.

Wie weht ein Kühlewerden durch die Welt,
ein stetes Sterbengehen und Verblassen,
und nichts darin, das noch die Wärme hält,

nach der wir ein Erinnern wandern lassen
wie eine Sehnsucht, schon von Zeit umstellt,
nach all den Dingen, die wir nicht erfassen.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (24.10.2012 um 15:51 Uhr)
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Alt 25.10.2012, 22:50   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.910
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Servus Erich,

das ist auch ein schönes und stimmiges Sonett.

Als Text in der "Naturrubrik" entbehrt es aber auch nicht einer gewissen Sehnsucht und Romantik, auch wenn die Bilder der Jahreszeit entsprechend eher kühl und dunkel gestaltet sind.

Wunderschön sind die beiden Einstandszeilen:

"In freigepflügten Felderfurchen bleicht
die kalte Luft den reifgerahmten Morgen."

Womit ich die nachfolgenden Zeilen aber keineswegs abwerten möchte.
Sie sind mir nur besonders angenehm aufgefallen, dieser Einstieg hat einfach Klasse.

Aber die kann man von dir ja auch inzwischen erwarten und ich wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.

Ein schönes Sonett...


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 26.10.2012, 11:37   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Faldi!

Vielen Dank für deine Gedanken!

Ganz habe ich die Vorgaben nicht geschafft: Bei den Vierzeilern habe ich 4 anstatt nur 2 Reime!
Okay, okay - man sieht es heute nicht mehr so streng...Tatsache ist leider, dass es mir recht selten gelingt, meine Intention mit so wenigen Reimen zum Ausdruck zu bringen. Meist muss man entscheiden: Exakte Regel oder schönere, tiefere Aussage. Nur selten fügt sich anscheinend eins mit dem andern zu einem runden, harmonischen Gesamtbild, das beides gleichermaßen gut bedient!

LG, eKy
__________________
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Alt 07.11.2012, 21:09   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,

zuerst las ich ein schönes Sonett und ließ mich auf Jahreszeiten ein.

Beim wiederholten Lesen erfasste mich eine philosophische Metapher des Lebens selbst.
Die federleichten Sorgen der Jugend, die Beschwernis durch Nebel des Alterns,
die Erkenntnisse daraus, dass alles, alles naturbedingt abläuft und für uns, die darüber nachdenken, von Zeit umstellt ist und unerfassbar bleibt.

Weil dir das alles "nur zufließt", fürchte ich manchmal, dass du dir dessen, was du aussagst, nicht wirklich bewusst bist.
Vielleicht ist es auch nicht nötig. Mach weiter so und berühre deine Leser.

Das ist mehr, als ein Naturgedicht.
(Als Sonett für micht vollkommen - aber das heißt ja nichts. )

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 17.11.2012, 19:34   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Zitat:
Zitat von Dana Beitrag anzeigen
(Als Sonett für micht vollkommen - aber das heißt ja nichts. )
Ja, was denn nun?

Als Sonett für mich vollkommen - oder: Als Sonett für mich nicht vollkommen?

Grinsegrüße, eKy
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