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Alt 16.01.2015, 23:12   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo Ann,

wenn man sich nach vielen Jahren wiedertrifft, dann kann das schon eine Überraschung werden. Ob es eine gute oder eine böse wird, hängt immer von den Umständen ab.
Schopenhauer sagte, ein Charakter würde sich niemals ändern und ich neige dazu, ihm Recht zu geben, denn seine bestimmenden Anlagen bekommen wir mit in die Wiege gelegt.
Das scheint sich hier ja auch schon angedeutet zu haben, wie der Leser am Ende der dritten Strophe erfährt:

"Denn zerbrochen
hast Du früher schon gern
mit Ironie"

Strophe 4 fällt aus dem Rahmen, denn sie beinhaltet den Gedanken an einen Leitsatz eines Lehrmeisters und wird kursiv dargestellt.
Dieser besagt wohl, wenn jemand etwas haben will, dann leg er sich Schuppen an und wird zum Reptil. Die Schuppen schützen ihn und er kann gezielt darauf hinarbeiten.
Zudem sind Reptilien nicht besonders wählerisch in der Auswahl ihrer Nahrung, was man auch zuweilen als gierig und skrupellos bezeichnen könnte.
Schöne Metapher in diesem Zusammenhang.
(In der letzten Zeile würde ich das schwer zu lesende „unserer“ durch „dieser“ oder „jener“ ersetzen.)

Die folgenden Strophen beschreiben die heile Welt, wie sie dem Protagonisten durch das Gegenüber dargestellt wird.
Es erinnert mich gerade an eine alte Werbung, wo sich zwei Kumpel nach langer Zeit wiedertreffen und der eine plötzlich Fotos aus der Tasche zieht und sagt: „Mein Auto, mein Haus, meine Yacht..."(und der andere dagegen hält).

Und gut reden kann das elegante, geschmeidige und charismatische Gegenüber wohl auch, denn seine "heile Welt" sprudelt nur so aus ihm heraus.

Der Protagonist aber zweifelt an den Worten, fragt gar, ob sein Gegenüber selbst an seine Worte glaubt, denn jeder hat in seinem Keller die eigenen Leichen vergraben, wie ein Blick darauf bestätigt.

Letztlich kommt der Protagonist zu dem Schluss, dass sein Gegenüber ein Blender ist, mehr noch, ein Menschenfischer, der andere versucht für sich einzunehmen, um sie letztlich auszunutzen.

Fazit: Von solchen Typen gibt es wohl genug und gerade viele von denjenigen, die die Karriereleiter ganz hoch "hinaufgefallen" sind, haben dies oft nur mit äußerster Rücksichtslosigkeit geschafft, bei denen andere auf der Strecke geblieben sind. Frei nach dem Motto: Der Zweck heiligt die Mittel.


So habe ich deinen Text interpretiert, der, mit ordentlichen Metaphern und anschaulichen Bildern bestückt, ein interessantes Werk ist.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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