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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 15.09.2016, 15:33   #1
Erich Kykal
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Hi Wozi!

Danke für diesen Perspektivenwechsel - du beschreibst das Problem quasi von der anderen Seite der Midlifecrisis, welche die Motivierten von den Arrivierten trennt, vereinfacht ausgedrückt!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 20.09.2016, 19:05   #2
Kokochanel
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Guten Abend, Erich,

mir gefällt die Sprache neben der Aussage, die ich eher aus Wodziwobs Blickwinkel betrachten würde, sehr gut. Du mischt moderne Sprache mit poetischer.
Das Schlußbild ist sehr stark.

"Das große Wort, das junge Münder schwangen,
gerann in uns zu blankpolierten Gleisen!
Was noch im Fahrplan steht, will niemand lesen."
mit dem Schuss Melancholie, die hängen bleibt.

Respekt vor diesem schönen Werk.
Grüße von Koko
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Alt 20.09.2016, 20:00   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Koko!

Danke für die Blumen!

Eigentlich hatte ich gedacht, meine Sprache wäre ganz allgemein "poetisch" - was genau ist dir denn hier "modern" erschienen?
Warum sollten sich die beiden Begriffe übrigens ausschließen? Kann "moderne" Sprache etwa nicht "poetisch" sein?
Was genau bedeuten "modern" und "poetisch" hier und allgemein für dich?

LG, eKy
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Alt 21.09.2016, 18:53   #4
Kokochanel
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Guten Abend, Erich,

naja, vielleicht habe ich mich etwas schräg ausgedrückt.
Ich meinte halt die Diskrepanz der modernen Sprache und der etwas pathetischeren, antiquierteren. Gerade die Mischung gefällt mir und man findet dies ja auch gern in meinen eigenen Sonetten.

Das große Wort, das junge Münder schwangen, pathetisch
gerann auch
gerann in uns zu blankpolierten Gleisen!
Was noch im Fahrplan steht, will niemand lesen."

modern. Vielleicht hätte ich eher sagen sollen, pathetisch/ schnörkellos...
Im Gegensatz zu deinem Sonett Rom, wo es doch recht schwülstig zugeht, gefällt mir dieser Stil besser.
So nur meinte ich es.
Grüße von Koko
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Alt 21.09.2016, 21:42   #5
Erich Kykal
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Hi Koko!

Ich unterscheide nicht nach Kriterien von "schwülstig" oder "nüchtern", das empfindet ohnehin jeder anders.
Mir ist die Schönheit der Sprache wichtig, und dass sie möglichst gefühlsnah transportiert, was ich in die Zeilen legen möchte.
So gesehen würde ich die Zeile "Das große Wort, das junge Münder schwangen," nicht als pathetisch bezeichnen, sondern als melodisch und klangharmonisch in Rhythmus und Betonung.
Mit dem Begriff "Pathos" verbinde ich eher emotionale Überfrachtung, schmalzig übertriebenes Gefühlsgedusel (wie zB überbordender Patriotismus, schmachtende Liebeslyrik) in gestelzter lyrischer Anmutung, schwallend und gedrechselt.

LG, eKy
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Alt 23.09.2016, 19:21   #6
Falderwald
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Servus Erich,

die beiden Sonette gehören auch zusammen als Doppelsonett, gar keine Frage.

Das erste beschreibt die Flausen, die ein junger Mensch noch im Kopf hat, die Träume und Vorstellungen, die alle in Erfüllung gehen werden.
Das zweite Sonett konfrontiert mit der nüchternen Wahrheit, welche die Erfahrung mit sich bringt, denn die meisten Menschen versuchen sich nahtlos im Gefüge der Gesellschaft zu etablieren und ihr Leben nimmt dabei einen ganz anderen Lauf, als sie es sich zu Jugendzeiten noch vorgestellt hatten.

Und am Ende interessiert es auch niemanden mehr, welche Pläne ein schon erfahrenerer Mensch noch für sein Leben hat.

Was ihn aber nicht davon abhalten sollte, diese auch umzusetzen, möchte ich an dieser Stelle noch kurz anmerken.

Der "Logical Song" von Supertramp kommt mir in den Sinn:

"When I was young it seemed that life was so wonderful, a miracle oh it was beautiful magical... ...but then they send me away..."

Interessante Finte deines Reimschemas übrigens im zweiten Sonett. Die erste Zeile des ersten Terzettes reimt sich auf den Paarreim des ersten Quartettes, und die des zweiten Terzettes mit dem Paarraeim des zweiten Quartettes.
Es war mir beim Lesen nämlich zunächst einmal die angeblich fehlenden Reime aufgefallen, bis ich die Waisenkinder entdeckte...


Sehr schön.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 23.09.2016, 20:07   #7
Erich Kykal
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Hi Faldi!

Als "Finte" würde ich den kleinen Kniff nicht bezeichnen, es ist bloß eine Spielerei mit dem Reimschema.

Vielen Dank für deine ausführlichen Gedanken!

LG, eKy
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Alt 25.09.2016, 19:17   #8
Falderwald
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Servus Erich,

dass mit der "Finte" meinte ich auch nicht negativ, ich meinte es mehr in Richtung Dreh oder Kniff.

Wie gesagt, habe ich zunächst ratlos geschaut, weil ich die "sehr weit entfernten" Reime zunächst nicht entdecken konnte.


Liebe Grüße

Falderwald


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Alt 25.09.2016, 21:25   #9
Erich Kykal
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Hi Faldi!

Ich habe es nicht negativ oder despektierlich interpretiert.

Eine Finte ist per definitionem ein Akt der Täuschung, und täuschen oder aufs Glatteis führen wollte ich ja niemanden, daher schien mir der Begriff hier von der Bedeutung her unpassend, weiter nichts.

LG, eKy
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