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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 23.06.2016, 20:48   #1
Jongleur
Hallig-Dichter
 
Registriert seit: 05.05.2016
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Hallo Erich,

Zitat:
Zu deinen Anmerkungen, Jongleur: Nicht unwahr. Wie gesagt, es war ein intuitiver Schnellschuss, Bilder wollten aufs Papier, und es war ihnen in der Eile egal, wie logisch sie konstruiert wurden ... .
Du überraschst mich!

Einerseits machst du gnadenlos sehr hilfreiche Angebote, um Anderen zu helfen, ihre Gedanken in die richtige grammatikalische Diktion zu bringen. Ich beispielsweise mag deine Hinweise, finde ihre Anwendung beim Entwickeln eigener Texte sehr hilfreich!

Andererseits pfeifst du (gelegentlich) auf die sprachliche und gedankliche Logik der eigenen Gedichte. Damit machst du dich durchaus unglaubwürdig.

Aber auch DAS kann ich gut nachvollziehen! Ich fühle ebenfalls manchmal einen, nämlich meinen ureigenen Fluss der Gedanken und (eigentlich notwendige) grammatikalische Nachbesserungen verfremden diese Gefühl inniger Verbundenheit.

Professionelles Arbeiten setzt aber leider die Einhaltung von minimalen Sprachregeln voraus, um beispielsweise möglichst vielen fremden Lesern die Chance zur Decodierung eigener Gedichte zu ermöglichen.
Die Einhaltung der Logik der Abläufe gehört mMn zu diesen Regeln. Wie kann ich beispielsweise ein Echo verschweigen, dem gar kein Ton oder Geräusch voraus ging? Hm... hm....gleichzeitig sind Regelverstöße natürlich ordentliche Muntermacher.

Also: Fühlst du selbst den Widerspruch zwischen dem extrem pingeligen Kritiker und dem nachlässigen Dichter Kykal?

Lg
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Alt 23.06.2016, 21:27   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Jongleur!

Danke für den "extrem pingeligen Kritiker".

Manche unterstellen mir, ich wolle mich durch meine Art des Kommentierens selbst erhöhen. Das stimmt nicht. Es geht mir immer einzig um die Güte des Gedichts, nicht um eine Zurechtweisung des Autors oder ob dieser es so empfindet.
Dementsprechend "kritisiere" ich nicht, sondern versuche zu helfen. Aus meiner lyrischen Perspektive, klar.
Es geht mir darum, ein gutes Werk noch besser zu machen, wenn möglich. Wenn der Autor das auch so sieht wie ich, gut. Wenn nicht, kann er mich ja ignorieren.
Es geht um Sprache, nicht um intellektuelles Schwanzlängenmessen oder Dünkelhaftigkeit. Niemand ist gezwungen, meine Vorschläge anzunehmen.

Aber Perfektion gib es nicht, egal, wie sehr man sie anstrebt, was mE. ohnehin sinnlos wäre. Es gibt immer nur vage Vorstellungen davon, die unerreichbar bleiben müssen. Von daher habe ich keinerlei Problem, deine Extreme zu vereinen, von denen ich, soweit es in diesem Zusammenhang mich betreffen mag, ohnehin ein anderes Bild habe als offenbar du.

Zuletzt bleibt noch die Möglichlkeit zu bedenken, dass du mich mit solch einer grenzlastig unhöflich formulierten Frage zu einer bestimmten Reaktion zu provozieren versuchst. Ich unterstelle derlei erst einmal grundsätzlich nicht, weiß aber gewisse Wahrscheinlichkeiten aufgrund des Akzelerationsgrades der subjektiv empfundenen Sprachhabung meines Gegenübers einzuschätzen - will sagen, ich traue dir durchaus zu, die (fast) versteckte Provokation in deiner Formulierung bemerkt zu haben, BEVOR du den Text abschicktest.

Gleichviel - der Stachel trifft mich nicht.

Amüsierte Grüße, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 23.06.2016, 23:15   #3
Jongleur
Hallig-Dichter
 
Registriert seit: 05.05.2016
Ort: Großstadt
Beiträge: 63
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Hallo Erich,

Zitat:
Zuletzt bleibt noch die Möglichlkeit zu bedenken, dass du mich mit solch einer grenzlastig unhöflich formulierten Frage zu einer bestimmten Reaktion zu provozieren versuchst.
Was ist an "pingelig" grenzwertig? Mein Duden-Synonym-WB listet auf: akribisch, penibel; verbissen; kleinlich, pedantisch; übergenau, überkorrekt; kleinkariert; päpstlicher als der Papst.

Nichts davon erscheint mir (auf meinen Schreibprozess bezogen) grenzwertig. Ich bin sogar der Meinung, dass man beim "Verdichten" gelegentlich jeder der o.g. Eigeschaften begegnet. Automatisch. Stimmungsabhängig.

Zitat:
Dementsprechend "kritisiere" ich nicht, sondern versuche zu helfen. Aus meiner lyrischen Perspektive, klar.
Okay... Du unterscheidest also zwischen Kritiker und Helfer. Ich nicht.
Ich unterscheide höchstens zwischen offensichtlicher launiger Nörgelei und fundierter Kritik. Zu letzterer zähle ich prinzipiell deine Beiträge als Kritiker.

Zitat:
Manche unterstellen mir, ich wolle mich durch meine Art des Kommentierens selbst erhöhen.
Zeige mir den Kritiker, der DAS 100% ausschließen kann. Auf einen derartigen Angriff würde ich nur erwidern: "Was ich selber denk und tu..."

Zitat:
Es geht mir immer einzig um die Güte des Gedichts, ...
Na schön, von mir aus. Aber passt zu diesem Anspruch wirklich:
Zitat:
Das lass ich, wie's ist, da es an sich ein schöner Satz ist. Man weiß, was gemeint ist, darauf kommt es mir an - und Logik passt ohnehin nicht zum Glauben!
Hätte da nicht gereicht : "Es kam, sah und siegte - auch wenn das vielleicht den Kritiker Kykal nicht überzeugen würde..."

Wüßte ich wirklich, wie das mit den Glocken gemeint ist, hätte ich NICHT gefragt. Ich hatte und habe das Gefühl, es ist schwammig oder gar schlecht formuliert. Hatte meine Zweifel auch im letzten Posting begründet, ohne dass du darauf eingegangen bist. Musste ja auch nicht.

Zitat:
ich traue dir durchaus zu, die (fast) versteckte Provokation in deiner Formulierung bemerkt zu haben, BEVOR du den Text abschicktest.
Das würde ich so wirklich nicht sagen. Ich will nicht provozieren, sondern mich über etwas unterhalten, was mich als Kritiker und Dichter interessiert. Bei mir beeinflussen sich nämlich die Maßstäbe beider Urheber!

Und zugespitzte Formulierungen sorgen manchmal auch für rasche Klarheit. Soll ja auch vorkommen. Wenn man dem guten Willen vertraut

Lg
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Alt 16.06.2019, 13:01   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, J!

Was ich vor allem anders empfinde, ist die von dir unterstellte "zuweilen bestehende Unlogik der eigenen Werke, die ich erkenntnisresistent verteidigen würde".
Was logisch erscheint (oder nachvollziehbar, begreifbar), unterliegt dem jeweilig eigenen sozialen, Wissens- und Kulturhintergrund des Lesers.
Ewtas, das für mich als Bild oder Gedanke offensichtlich ist, kann für einen Leser mit anderen Wahrnehmungsfiltern völlig aus der Luft gegriffen wirken, unverständlich bleiben.
Mir zumindest erscheinen meine Werke - wenn auch sicher nicht von absolut gleicher lyrischer Qualität - so doch hinlänglich verständlich und nachvollziehbar, wenn ich sie publiziere (sonst würde ich das erst gar nicht tun).
Des weiteren setzt ich voraus, dass jeder sich bezüglich des eben Gesagten schon mal eigene Gedanken gemacht hat.
Darum erkläre ich meine lyrische Intention gern jederzeit. Wenn mich jemand deswegen für "kritikresistent" hält, bloß weil mir meine eigene Version nach besagtem Einwand immer noch besser gefällt als der andere Vorschlag ( was eben zumeist der Fall ist), dann kann ich nichts dazu.
Wenn dich mein hiesiges Verhalten also überrascht hat, dann deshalb, weil es selten vorkommt, aber nicht, weil ich in anderen Fällen bocksbeinig beharren würde, bloß um Recht zu behalten. Ich glaube tatsächlich, in den meisten Fällen Recht zu haben!

LG, eKy
__________________
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

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Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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