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#1 | |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Lieber Jongleur,
Also ich würde einmal sagen, du weißt grundsätzlich, wie man Hexa schreibt. Aber es ist für meine Gefühl zu statisch, vor allem wegen der immer gleichen Einstiege in die Verse. Die Versenden varieren ganz gut, mit teilweise "stärkeren" Senkungen, sag ich jetzt einmal laienhaft. Für mein Gefühl zerfallen die Verse zu häufig in zwei Hälften, die keine Verbindung eingehen, bloße Gedankensplitter. Aber ja, die erste Vershälfte ist die Darstellung, die zweite die Reflexion darüber - ja eine durchaus interessante Idee. Deine Überlegungen sind insgesamt interessant. Ein eigener Weg zwischen Lyrik und Prosa? Hm, ja, aber man muss aufpassen, dass es eben keine Prosa wird, sonst klingt es eben wie hier nach einem Live-Ticker im Fernsehen. War das deine Absicht? Zitat:
Der Langvers hat in erster Linie Platz für Vieles, für eine nähere Beschreibung, die Auflösung von abstrakten Begriffen oder deren "Bebilderung", mehr „Spürbares“ und „Sichtbares“. Was zb darf ich mir unter "Bühnenfiguren" vorstellen? Bühnenfiguren können ziemlich unterschiedlich Charaktere sein, oder? Sie können auch Sänger, Tänzer, Schauspieler sein, oder auch Marionetten? Was sind sie hier? Ist die Mutter auch eine "Bühnenfigur"? Und wenn ja, warum? Wie kommen die Schauspieler (=Lehrer?) her? Warum sind die Lehrer Schauspieler? Welche Rolle spielen sie? Und die Sekten? Und was haben die Mutter und die Sekten und die Lehrer und die langen Karrieren miteinander zu tun? Der Übergang vom Sohn zu den eigenen Enkeln kommt auch etwas überraschend. Wenn du es aber als Laufbandtext verstanden haben willst, und damit zeigen willst, wie unser Affengeist herumspringt und wir keinen Gedanken mehr wirklich zu Ende denken können, sondern uns mit bloßen Schlagworten zufrieden geben, dann ist das was anderes. Vielleicht sollte man dann einen hinweisenden Titel wählen? Vielleicht: Bruchstücke? Oder sogar noch plakativer: Affengeist oder Live-Ticker? Aber "Verschollene Testamente", hm ... Ich habe es trotzdem sehr gerne gelesen und mir - eben meine - Gedanken dazu gemacht! Lieben Gruß Charis |
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#2 | |||
Hallig-Dichter
Registriert seit: 04.05.2016
Ort: Großstadt
Beiträge: 63
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Hallo charis,
danke für 's Vorbeischauen. ![]() Zitat:
![]() Zitat:
![]() ![]() ![]() Zu den angeblich willkürlichen Gedankensplittern: Eigentlich habe ich ja unter #5 bereits auf viele Fragen beantwortet, die du mir einen Tag später freundlicher Weise gestellt hast. ![]() Zitat:
![]() Für mich besteht ein Hexameter zunächst aus nichts anderem als metrischen Vorschriften. Was man aus diesen zwei- und dreiteiligen Versfüßen und den Zäsuren macht, hängt mMn in erster Linie von der Idee ab. Der eine erzählt einen Waldspaziergang, der andere fasst sein Leben mit wenigen Langzeilen zusammen. Ein dritter entdeckt darin einen Liveticker für Affen. Jedem, wie es ihm gefällt. ![]() Lg Geändert von Jongleur (12.05.2016 um 02:33 Uhr) |
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#3 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Lieber Jongleur,
Ui, du bist sauer! Es war keine Unaufmerksamkeit oder Ignoranz von mir, sondern ich habe die Kommentare ganz bewusst nicht gelesen, weil ich völlig unbeeinflusst meinen Eindruck aufschreiben wollte - der dir offensichtlich nicht gefällt - und du findest er ist daneben. Nun ja, das kann schon sein, aber ich war nur ehrlich, wenn du das nicht willst, dann sag mir das bitte und ich werde es in Zukunft lassen. Deine Absichten sind schön und gut, ich habe nicht bezweifelt, dass du dir etwas dabei gedacht hast und wie man an den Kommentaren sieht, sind "mündige Köpfe" natürlich in der Lage, deine Verdichtung weiterzuspinnen und sie mit ihren eigenen Gedanken auszufüllen. Ich wollte mit meinem Kommentar nur sagen, dass der Hexa grundsätzlich einerseits eben keine Prosa ist, sondern eben Lyrik und andereseits vielleicht einfach mehr Erzählerisches und weniger Abstraktion und Symbolismus beinhalten sollte - es gibt viele andere Formen, die für eine solche "Verdichtung" vielleicht geeigneter sind. Du kannst natürlich mit dem Versmaß machen, was du willst! Vielleicht wäre eher das Epigramm etwas für dich? Ich habe schon erkannt, dass du gerne minimalitisch schreibst, was ich mag und im Grunde auch selbst gerne tue. Also meine Beschäftigung mit diesen alten Formen steht auch noch ganz am Anfang. Ich weiß auch gar nicht, ob das wirklich etwas für meinen Schreibstil ist, aber ich finde es jedenfalls interessant mich näher damit auseinanderzusetzen. Und ich habe einen Hexa-Lehrer gefunden, der sich wirklich auskennt - ich weiß nicht, ob ich seinen Namen hier nennen darf, aber einige hier wissen, wen ich meine - der mich immer wieder ausbessert, wenn ich zu sehr in bloße Abstraktion ausweiche (wie etwa bei dir: "Bühnenfiguren"). Der Einfachheit halber, schau einmal hier, wenn du magst - vielleicht kannst du dann besser verstehen, was ich meine. Lieben Gruß charis |
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#4 |
Hallig-Dichter
Registriert seit: 04.05.2016
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Beiträge: 63
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Liebe charis,
wenn ich wirklich sauer bin, verteile ich auch keine Blumen mehr. ![]() Ich verstehe dich vermutlich gut, weil wir offensichtlich gern aus der gleichen Quelle schöpfen. ![]() Aber aus meiner Sicht unterliegt der Hexameter nicht so restriktiven inhaltlichen Leitsätzen wie beispielsweise das Haiku. Dort streite ich (ähnlich wie Du vermutlich hier) sehr engagiert darüber, was man als "konkret", "außerhalb der menschlichen Natur" oder "einmalig" akzeptieren kann. - Und bin auch schnell mal verstimmt darüber, wenn die bekannten theoretischen Grundlagen wie Krümel vom Tisch gewischt werden. ![]() Aber haben wir vergleich- und verifizierbare Festlegungen zum Hexameter? Da du nicht auf meine Antworten eingegangen bist, drehen wir uns wohl im Kreise. Aber ich komme dir gern entgegen. Bereits vom Aufbau hat mein Text tatsächlich noch Mängel. Und natürlich ist er auch keine Werbung für reinen Erzählstil. Der Text hat sicher noch Luft nach oben. Wäre ich nicht Lernender, würde ich in Büchern veröffentlichen ;-) Das hat mir deine Intervention durchaus vor Augen geführt... ![]() Lg Geändert von Jongleur (12.05.2016 um 17:32 Uhr) |
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#5 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Lieber Jongleur,
Interessant, dass du das Haiku ansprichst - dann weißt du wohl auch, was "Affengeist" bedeuten? Ein Haiku "bleibt bei der Sache", da gibt es keine Abstraktion. Aber: Ehrlich gesagt, finde ich, es ist vergebene Liebesmüh, sich mit unseren 26 Buchtstaben und 3 Umlauten dem annähern zu wollen, was mit diesen fernöstlichen - im Verhältnis unerschöpflichen - und "bildhaften" Schriftzeichen niedergeschrieben wurde; zudem aus einer völlig anderen Geisteshaltung heraus (?). Vielleicht ist es daher auch vergebenen Liebesmüh, und einfach nur lächerlich, den Klang und die Bedeutung und die Intention von altgriechischen Versmaßen ins Deutsche übertragen zu wollen? Aber zunmindest weiß ich jetzt, was Blümchen in deinen Texten bedeuten. ![]() ![]() Lieben Gruß charis |
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#6 | |
Hallig-Dichter
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Danke ![]() Geändert von Jongleur (12.05.2016 um 21:39 Uhr) |
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