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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 02.09.2015, 15:28   #1
Thomas
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Liebe Agneta,

sei herzlich willkommen! Vielen Dank für deine Meinung. Ich habe mir Erichs Vorschlag genau angesehen, und auch die "trüben Scheiben". Das Bild, das ich hervorrufen möchte sein eigentlich nicht trübe Scheiben, sondern Fensterscheiben, die undurchsichtig und getrübt sind, weil sie von innen beschlagen sind, wie das in feuchten Räumen tatsächlich vorkommt.

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 02.09.2015, 15:51   #2
Agneta
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ja, so hatte ich es auch empfunden. Da will ja der Prot oder die Protagonistin nicht, dass jemand reinschaut. Man stellt sich vor wie das Fenster vom Atmen, nah an der Außenwelt und doch gewollt verschlossen, seine Ruhe haben will. Sein Leid mit sich selber ausmachen. Trübe wäre mehr unbeabsichtigt...
ja, beschlagen wäre genau das richtige Wort. Vielleicht kann man, wenn man noch feilen will, noch irgendwas mir perlen; Tränen und beschlagen einbauen.
Auch der harmonische Wechsel zwischen Dreier-und Viererhebung kommt gut.

Musst du entscheiden. Nötig ist es nicht, finde ich, aber es würde den Schluß noch mehr pointieren.
Auf keinen Fall würde ich es länger machen. Es wirkt gerade durch seine Knappheit und Kürze.
LG von Agneta
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Alt 02.09.2015, 16:37   #3
Bodo Neumann
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Hallo Thomas,

dank Agneta bin ich auf diese Zeilen gestoßen und finde auch, dass das von dir erstrebte Bild in den ursprünglichen sechs Versen ausreichend skizziert wurde.
Meiner Meinung nach wird im von Erich vorgeschlagenen Mittelteil zuviel erklärt, das nimmt den Reiz der Selbstentdeckung. Auch habe ich es nicht so mit Füllwörtern (hier "sachte" und "seltsam"). Dafür gefällt mir die Gliederung in "Dreierblöcke". So hat halt jeder seine Vorlieben...

lg Bodo
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Alt 02.09.2015, 20:38   #4
Dana
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Zitat:
Zitat von Thomas
Fast nichts

In ihrer Stimme schwingt
seit jenem Tag von Zeit zu Zeit
ein Anflug dieser Traurigkeit.
"Es geht mir gut", das klingt
wie Augen, die geöffnet scheinen
und hinter Fensterscheiben weinen.
Lieber Thomas,

ich lese sechs wunderbare Verse und erkenne ein ganzes Leben.

Nur ganz nebenbei: (Immer wieder eine interessante Diskussion ...???)

Die tiefste Wahrheit sprechen "immer/oft/meist" Dichter aus. Dichterinnen sind darin rar. Wie kommt das nur?

Wirklich gern und berührt gelesen. Die Fragezeichen ergaben sich von selbst.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 03.09.2015, 18:39   #5
Thomas
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Liebe Dana,

herzlichen Dank für deinen ermutigenden Kommentar.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 04.09.2015, 11:21   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Zitat:
Zitat von Bodo Neumann Beitrag anzeigen
Auch habe ich es nicht so mit Füllwörtern (hier "sachte" und "seltsam").
gegen die - in meinen augen oberflächliche und falsche - behauptung, bei so gut wie jedem adjektiv oder adverb handele es sich um "füllwörter", deren einziger zweck (damit indirekt oder unterschwellig unterstellt) darin bestehe, einen text zu "verschwurbeln" oder über lyrisches unvermögen hinwegzuretten, möchte ich mich an dieser stelle nachhaltig verwahren!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 05.09.2015, 13:11   #7
Bodo Neumann
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Zitat:
gegen die [...] behauptung, bei so gut wie jedem adjektiv oder adverb handele es sich um "füllwörter", deren einziger zweck (damit indirekt oder unterschwellig unterstellt) darin bestehe, einen text zu "verschwurbeln" oder über lyrisches unvermögen hinwegzuretten, möchte ich mich an dieser stelle nachhaltig verwahren!
Hallo Erich,

ich habe nicht behauptet, dass es sich generell bei nahezu jedem Adjektiv oder Adverb um ein Füllwort handele, sondern, dass ich Füllwörter nicht gut finde. Das ist ein Unterschied.
Adjektive (oder Adverbien), die der Entwicklung und vor allem der Verdichtung des Textes dienen, halte ich nicht für Füllwörter.
Ich selbst bediene mich ihrer leider auch manchmal - meistens um im Versmaß zu bleiben. Das passiert aber eigentlich nur, wenn man keine Platzvorgaben hat. Natürlich leidet die Verdichtung darunter. In richtig guten Limericks zum Beispiel gibt es in der Regel keinen Platz für Füllwörter, der Verdichtungsgrad ist entsprechend hoch.
Dennoch kann ich in der humorvollen Dichtung eher mit Füllwörtern leben als in ernsteren Werken. Zum Beispiel sprechen mich auch sehr sehr viele Sonette hier wenig an (ich habe aber auch schon sehr schöne gelesen), weil die relativ langen Verse den Autor häufig zum "Schwafeln" einladen (meine Erklärung). Aber ich schweife ab. Zurück zum vorliegenden Beispiel:
ein Anflug dieser Traurigkeit,

die seltsam schweigen macht
Nach nochmaligem Lesen finde ich den Übergang von S1 zu S2 doch ganz ansprechend. Selbst das "seltsam", obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das Schweigen wirklich seltsam ist. Aber okay, das kannst du ganz anders empfinden.
und aller Sinne sachtes Gut
erkühlt in jene Trauer tut.
Hier stelle ich nach erneutem Lesen fest, dass ich nicht nur das Adjektiv, sondern sogar beide Verse für Füllstoff halte.

Dessen ungeachtet gefällt mir an deiner Version der gewisse Nachhall, den die Binnenreime(?) sacht auf macht bzw. gut (S3V1) auf tut erzeugen.

In der Hoffnung, nicht allzu verschwurbelt argumentiert zu haben...

grüßt Bodo
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Alt 05.09.2015, 14:58   #8
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
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Lieber Erich, lieber Bodo,

ich habe Erichs Version extra unter meine gestellt, weil ich sie sehr gut finde, eben anders, aber gut. Das mache ich normalerweise nicht.

Die Foren-Debatten über Füllworte, Wortwiederholungen, etc. nehme ich für mich nicht besonders ernst, da ich glaube, dass ich meistens (und Erich auch) ohne derartige Anfängerfehler auskomme. Außerdem sind die angemahnte Worte oft wichtig und gut.

Konkret sind im vorliegenden Fall natürlich die drei eingeschobenen Mittelzeilen von Erichs Version eine "Füllung", welche die in meiner Version nur angedeutet Gefühlslage erläutern. Beides geht. Es ist sicher sehr schwierig ein objektives Kriterium dafür zu finden, welches bestimmen könnte, was besser ist.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 05.09.2015, 16:00   #9
Bodo Neumann
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Zitat:
Es ist sicher sehr schwierig ein objektives Kriterium dafür zu finden, welches bestimmen könnte, was besser ist.
Hallo Thomas,

das ist zweifellos so. Wir können nur über subjektives Empfinden diskutieren - nichts anderes habe ich getan. Mir ist klar, dass Verse auf jeden anders wirken können.

lg Bodo
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