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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 19.06.2015, 21:32   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

ich weiß, dass es so in deinem Buch steht, aber dort konnten wir es nicht besprechen. Hier aber können wir grundsätzliche Gedanken erörtern.

Natürlich kann ich dir auch nur sagen, wie der Text auf mich wirkt und ich mich persönlich zumindest mit dem ersten Enjambement im Sonett einfach nicht anfreunden kann.
Eben weil es diese magische 4-4-3-3 - Aufteilung hat, erwarte ich da einfach etwas anderes.
Ob du nun als Autor möchtest, dass der Text als Sonett erkannt wird oder nicht, ist für mich als Leser in einem gedruckten Buch z. B. zunächst einmal völlig egal, ich werde es für mich trotzdem anmerken und sehe die strenge Struktur unterbrochen.

Wenn lediglich die Quartette oder die Terzette solcherweise miteinander verbunden wären, dann würde ich das wohl widerspruchslos hinnehmen, wenn es Sinn macht. Hier wirkt es aber, als ob den Aussagen, die in die Quartette gehören, einfach zu viel Platz eingeräumt wurden, der ihnen strukturell eigentlich gar nicht zusteht.
Wofür dann also noch die strenge 4-4-3-3 - Form, die sich auf diese Weise meines Erachtens selbst ad absurdum führt?
Aber das sind nur meine Gedanken dazu.

Bei den Flecken verhält es sich so, dass ich sie für mich nicht auf einen einzigen Fleck beschränken mag.
Dafür nehme ich im Leben zu viele Rollen ein, in denen Probleme und Sorgen auftreten können.
Und alle diese müssen dann auch in der entsprechenden Rolle gelöst oder verarbeitet werden.

Aber wie du schon schriebst, die Angelegenheit ist gegessen, das Buch gedruckt und wir können es dabei belassen.


Liebe Grüße

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 20.06.2015, 11:09   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Faldi!

Für mich ist die Strophenstruktur ein so wesentlicher Bestandteil des Konstruktes "Sonett", dass ich nicht darauf verzichten mag, Sinneinheit her oder hin. Belassen wir es dabei - eine individuelle Macke eben ...

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 20.06.2015, 13:38   #3
Claudi
Senf-Ei
 
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Beiträge: 861
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Hi Erich,

verzeih, wenn ich mich hier nur zur umstrittenen Gliederung äußere. Ich sehe keinen Grund, Dir Deine sprachlichen Vorlieben schlechtzureden, nur weil ich sie persönlich so gar nicht teilen kann.

Deine Strophenaufteilung finde ich thematisch weitgehend stimmig:

1. Quartett: Geschwindigkeit

2. Quartett: Ruhe

1. Terzett: Geborgenheit - nur der letzte Vers (Entgleiten) nimmt bereits Kurs auf den ersehnten "Idealzustand" im

2. Terzett: Vergessen der Sorgen


V11 kann ich aber als Übergang, der sich aus dem Geborgenheitsgefühl entwickelt, problemlos noch dem 1. Terzett zuordnen.

Nach meinem Verständnis geht es in der Sonettstruktur nicht darum, die Sätze thematisch zu bündeln, sondern die einzelnen Verse. Es gibt Autoren mit dem Bestreben, den Satzbau dem Vers vollkommen anzugleichen, also jeden Satz mit dem Versende enden zu lassen. Kann man so machen, muss man m.E. aber nicht.

Die Gliederungseinheit im Gedicht ist doch wohl unumstritten der Vers. Deswegen finde ich es andererseits überhaupt nicht abwegig (auch wenn ich das selbst selten mache), dem Vers in puncto "Großschreibung am Anfang" den gleichen Rang einzuräumen wie dem Satz. Das kann ich gut so stehen lassen, ohne jedes Mal darauf rumzureiten, wenn ich es bei anderen sehe.

Kurz gesagt: Nach meinem Empfinden kannst Du die Strophenaufteilung so lassen.

Liebe Grüße
Claudi
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.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
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Alt 20.06.2015, 14:48   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Claudi!

Danke für dein unterstützendes Argument, das mir sehr gefallen hat.


Bloß mit dem Großschreiben jeder neuen Verszeile stehe ich auf Kriegsfuß: Nur beim Akrostichon finde ich das angebracht, ansonsten führt es eher zu Missverständnissen und Irritation, wenn Bindeworte, Fürwörter, Eigenschaftsworte oder Verben plötzlich groß geschrieben werden, bloß und nur weil sie am Beginn einer Zeile platziert sind!

Da verliest man sich leicht oder steht erst mal so da: , ehe man an diesen überflüssigen Manierismus denkt! Zumindest mir ergeht es so.

Nein, ich finde es natürlicher und vor allem nicht so großspurig, im Gedicht die normale deutsche Rechtschreibung walten zu lassen. In bescheidenem Gewand erhöhe der Vers seinen Inhalt, und die schlichte Schönheit der Sprache räume ihm den Platz ein, den er verdient.
Grundsätzliche Großschreibung vorneweg ist nur eine Form von lyrischer Wichtigtuerei - nach meinem Empfinden.

LG, eKy
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