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#1 | |||
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo Bodo,
Zitat:
Zitat:
![]() Scharen reimender Dichter, || Asyl begehrender Weise. 3w Ängstliche Bürger des Landes || entfachen wütende Feuer: 3w ›Reinheit der Dichtung – | vom Reim befleckt – || auf ewig verunglimpft! ‹“ 2w, 4m Ruhig, doch bestimmt, | erklärte der König || den fragenden Menschen: 2m, 4w „›Reinheit der Dichtung‹ skandiert || das satte Volk also lauthals? 3m Fremde zu schmähen, | gereicht Peganern || recht bald schon zum Schaden - 2w, 4w hat nicht Pega selbst || die Kulturen der Nachbarn bereichert? 3m Reimende Dichter, | sie seien gegrüßt. || Verbreitet die Botschaft!“ 2w, 4m Tendenziell würde ich schauen, dass die Zweiteilung der Verse (also nur eine Zäsur etwa in der Mitte) häufiger vorkommt als die Dreiteilung. Irgendwie scheinen natürlich gebaute Sätze immer schon nach der zweiten Hebung einen Sinnabschnitt zu haben. Da muss man immer ein bisschen gegenan arbeiten, damit sich das nicht zu sehr häuft. Sonst finde ich Deine Verse ganz gut gelungen. Zitat:
LG Claudi EDIT: Für die Zäsuren habe ich inzwischen bessere Kürzel im Netz gefunden, die ich gerne übernehme. Die Füße werden einfach numeriert und dann ein m (für männlich) bzw. ein w (für weiblich) angehängt. Ich ändere das oben. Männliche Zäsuren sind die direkt nach der Hebung, weibliche die nach der ersten Senkung.
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (26.08.2015 um 21:45 Uhr) |
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#2 | |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
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Hi Claudi,
um noch mal auf deine Anmerkung im Faden "Das elegische Distichon - die Waffe deiner Wahl" bezüglich "meiner Zäsuren" zurückzukommen, möchte ich dich bitten, mir das doch noch einmal genau an den folgenden Beispielen zu erläutern: Könntest du bei den Schiffen hier doch tränen- und leidlos sitzen, dieweil dein Lebenslos so kurz dir bemessen. Nun wird ein früher Tod dir werden und Jammer vor allem; wahrlich, zu schlimmem Geschick hab ich dich in den Hallen geboren. (aus: Homer - Ilias, Übersetzung Roland Hampe) XxXxxXxXxXxxXx XxxXxXxXxXxxXx XxxXxXxXxxXxxXx XxxXxxXxxXxxXxxXx Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen! es grünten und blühten... Und es ließ der König darauf die Klügsten berufen... Also wandelte Braun auf seinem Weg zum Gebirge... Braun erreichte das Schloß und fand die gewöhnliche Pforte... (aus: Reineke Fuchs - Goethe) XxxXxxXxxXxxXxxXx XxXxXxxXxXxxXx XxXxxXxXxXxxXx XxXxxXxXxxXxxXx Soweit mir bekannt ist, können in der Deutschen Sprache Hexameter nur nachgebildet werden, da es in der akzentuierenden Metrik nur betonte und unbetonte Silben gibt, im Gegensatz zur quantitierendem Metrik mit Unterscheidung der Silbendauer. Das Grundgerüst des "Deutschen Hexameters" bildet ein sechshebiger Daktylus, wobei der letzte Versfuß nicht vollständig ist: Xxx Xxx Xxx Xxx Xxx Xx Soweit ich weiß, können nun, müssen aber nicht zwingend, Zäsuren eingebaut werden, die nach der Kloppstockschen Variante meist aus Trochäen bestehen. Es wäre für mich wichtig zu erfahren, wo die Zäsuren in meinen Hexametern teilweise noch nicht so ganz stimmen: Sprach da ein Dichter nicht neulich schäbig über Sonette, XxxXxxXxXxXxxXx wollte Hexa- und Pentameter wieder elegisch vereinen, XxxXxxXxxXxxXxxXx Hunde wie er sind der Todesstreich der geflügelten Worte, XxxXxxXxXxxXxxXx Schwätze nicht, Bübchen, Sonette sind nicht für schlichte Gemüter. XxxXxxXxXxxXxxXx Holde Gesänge zum Schattentanz romantischer Kerzen: XxxXxxXxXxXxxXx Zaubersonette verführen feurig die weiblichen Herzen. XxxXxxXxXxxXxxXx weder die Lust noch die Liebesqualen poetischer Schmerzen. XxxXxxXxXxxXxxXx Pseudobeglücktes Geschwafel scheuen Poetengesindels XxxXxxXxXxxXxxXx Herzen erobert der Dichter im Sturm mit Feuer und Liebe, XxxXxxXxxXxXxxXx (Dass diese Hexameter noch ziemlich leiernd klingen und verbessert werden können, weiß ich auch, aber sie wurden ja nur für ein Spiel verfasst.) Meine Fragen also: Muss ein korrekter Hexameter in jedem Fall zwingend Zäsuren aufweisen? Und wenn ja, wieviele müssen das sein, wo müssen diese stehen und welcher Art können diese sein? Von wem wurden diese Regeln aufgestellt und wo kann ich das nachlesen (außer bei Ferdi)? Eine Antwort darauf wäre sehr hilfreich. Vielen Dank ![]() Liebe Grüße Falderwald PS: Zitat:
Doch wohl nicht im Ernst bei Brechmittel = XXx ? Betonung "Brechmittel" = Xxx (Duden Aussprache/Betonung: --> klick mich)
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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#3 | |
Gesperrt
Registriert seit: 14.12.2014
Beiträge: 351
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![]() Hallo Mädels, |
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#4 | |||
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo, Ihr Beiden!
Ich antworte Euch mal scheibchenweise (weiß nicht, wie weit ich heute noch komme). Zuerst zum Brechmittel, für das Ihr Euch ja beide interessiert. Wäre Euch die Schreibweise Brech-Mittel lieber? Klar spreche ich das so, dass man die Zäsur hört. Im Schriftbild mag das befremdlich wirken. Nun ja, ich versuche halt bewusst, nicht alle Verse gleich zu bauen und Euch ein paar Anregungen mitzugeben. Jedenfalls bin ich mit meinem Brechmittel bei Eduard Mörike in guter Gesellschaft. In "Bilder aus Bebenhausen" ist z.B. dieser Pentameter zu finden: Gleitet her- / über zum / Wald- || rande mit / Beben der / Schall, Faldi, dass der Duden immer nur die Hauptbetonung in einem Wort anzeigt, hatte ich aber schon öfter erwähnt? "Brech-" ist normalerweise stärker betont als "mit-", da sind wir uns einig. "Mit-" liegt für mich aber, verglichen mit der schwachen Endsilbe "-tel", in der Betonungsintensität näher an einer Hebung als an einer Senkung. Als Daktylus würde ich das Wort "Brechmittel" auf keinen Fall verwenden. Aber da hatten die berühmten Hexametristen auch unterschiedliche Vorlieben. Das muss keiner so handhaben. Zitat:
Faldi, bei Dir fange ich mal hinten an. Vielleicht klärt sich dann der Rest von alleine. Zitat:
"Die kurze Regel für den deutschen Hexameter lautet so: Er braucht einen Schnitt im dritten oder im vierten Takte." Ich habe das Buch nicht zu Hause, aber ich weiß, wer die wichtigsten Passagen daraus zitiert. Auch andere namhafte Metriker, die sich mit dem deutschen Hexameter beschäftigt haben, kommen auf der Seite zu Wort, speziell zur Zäsur (aber auch zu anderen Fragen) z.B. Jacob Minor. Was auch immer Du über den Vers wissen willst, falls Google überhaupt eine Antwort ausspuckt, wirst Du mit großer Wahrscheinlichkeit hier fündig. Solltest Du eine Quelle entdecken, die ergiebiger ist, lass es mich ruhig wissen. Zitat:
Sprach da ein Dichter nicht neulich schäbig || über Sonette, Hier könnte man großzügig sein und die bukolische Diärese als Zäsur gelten lassen. Eigentlich wäre die Pause zum Luftholen aber früher, nämlich vor "schäbig", oder? Sag einfach mal, wie Du den Vers sprichst. Wenn Du z.B. statt "schäbig" "gehässig" nimmst, kriegst Du die Zäsur in den dritten Fuß statt zwischen den dritten und vierten Fuß. Sprach da ein / Dichter nicht / neulich || ge- / hässig über So- / nette, Diesen hier: Pseudobeglücktes Geschwafel || scheuen Poetengesindels kann ich kaum anders lesen als mit dem eingezeichneten Einschnitt, denn das Adjektiv "scheuen" gehört doch sinngemäß sehr nah zum "Poetengesindel". Da findest Du sicher selbst ein anderes Wort, das unbetont beginnt, vielleicht "bekloppten"? So, hier mach ich für heute eine Zäsur, ![]() LG Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (26.08.2015 um 03:37 Uhr) |
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#5 | ||
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Weiter gehts. Faldi, b.B. kannst Du ja meine Beiträge zusammenführen. Für mich ist es so leichter, weil ich zu Deinem Beitrag runterscrollen und daraus zitieren kann, was im Ändern-Modus nicht möglich ist.
Zitat:
Zitat:
Was nicht unbedingt sein muss, ist das Ersetzen einzelner Daktylen durch Trochäen. Ein schönes Beispiel gibst Du selbst mit dem ersten Goethe-Vers: Pfingsten, das / liebliche / Fest, || war ge- / kommen! es / grünten und / blühten Der Vers ist vollständig daktylisch, aber dennoch deutlich in Sinnabschnitte gegliedert und hat die Hauptzäsur (also den oben von Heusler erwähnten obligatorischen Schnitt) im dritten Fuß. So eine Hauptzäsur wirst Du bei allen Hexametristen finden, wenn auch nicht immer so deutlich. Daneben können in einem Vers beliebig viele kleinere Schnitte (Nebenzäsuren) auftreten. Worauf es ankommt, ist nur diese eine Hauptzäsur, die den Hexameter in zwei ungleiche Hälften gliedert. Für den Anfang (und unser Spiel) reicht es völlig aus, einen Einschnitt ungefähr in der Mitte des Verses anzubieten, nach dem es unbetont weitergeht. Einverstanden? Ich zeichne bei Deinen anderen Beispielversen jetzt nur die Hauptzäsuren ein. Dann siehst Du vermutlich schon, was gemeint ist. Bei einigen Versen sind auch durchaus mehrere Lesarten möglich. Und es ließ der König darauf || die Klügsten berufen... Also wandelte Braun || auf seinem Weg zum Gebirge... Braun erreichte das Schloß || und fand die gewöhnliche Pforte... Könntest du bei den Schiffen hier || doch tränen- und leidlos sitzen, dieweil dein Lebenslos || so kurz dir bemessen. Nun wird ein früher Tod dir werden || und Jammer vor allem; wahrlich, zu schlimmem Geschick || hab ich dich in den Hallen geboren. So, ich hoffe, ich hab nichts vergessen. Sonst einfach nachfragen. LG Claudi
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#6 |
Gesperrt
Registriert seit: 14.12.2014
Beiträge: 351
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![]() Hallo Claudi, |
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#7 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hallo Bodo,
bei deiner Argumentation übersiehst du, dass im Pentameter die Zäsur zwingend nach der dritten Hebung zu stehen hat, worauf der ebenfalls obligatorische Hebungsprall zu folgen hat. Beides ist sowohl im Distichon von Mörike (Wald||rande) als auch im Beispiel von Claudi (Brech||mittel) verwirklicht. LG Fridolin
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Reime zu schütteln, gilt vielen als Nonsens von Spaßern, nichts Rechtes!
Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! |
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#8 | |||
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hi Bodo,
Zitat:
![]() kackenden Kerlen! Der Brech- || mittel bekam ich genug. Wir sind ja hier im Pentameter. Da spricht man eigentlich nicht von Hauptzäsur, denn die Mittelzäsur, genauer gesagt: Diärese, ist ja festgelegt. Das Ausrufezeichen ist ein harter Einschnitt, ja. Jemand, der mit dem Pentameter nicht vertraut ist, hätte vermutlich Probleme, obwohl dazwischen ja noch der unbetonte Artikel steht. Aber Du als angehender Experte? ![]() ![]() Ne, beiß Dich mal nicht zu sehr daran fest. Das sollte keine Darbietung gehobener Verskunst sein. Es war nur ein spontaner Einfall, und ich will den Vers jetzt nicht großartig verteidigen. Als Anregung kannst Du ja Mörikes Vers im Gedächtnis behalten. Die Bilder aus Bebenhausen gibt es übrigens im Projekt Gutenberg und bieten sich vielleicht zum Reinschauen an? Hi Fridolin, schön, Dich zu sehen und danke für den Beistand! Nachtrag: Hi Faldi, inzwischen hat sich noch ein Patient eingefunden, der an der Zäsur schwächelt: Weibliche Töne, in Ehren, || wollen sich E-Mann zipieren, Und nochmal Bodo: Zitat:
Zitat:
LG Claudi
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#9 | |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
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Hi Claudi,
legen wir einmal das folgende Zitat zugrunde: Zitat:
Oder bedeutet dies, dass es nur eine einzige Zäsur geben darf? Wobei wir zur nächsten Frage kämen, wie eine Zäsur beschaffen sein muss, bzw. wie sie bewerkstelligt werden kann. Soweit ich das aus den alten Texten ersehen kann, gibt es dazu verschiedene Möglichkeiten. Eine Zäsur kommt zustande, in dem vom "üblichen" Metrum abgewichen wird, oder durch ein eindeutiges Satzzeichen, welches eine Sprechpause an der entsprechenden Stelle erzwingt. Habe ich das soweit richtig verstanden? Bevor ich mich also hier weiter äußern kann, hätte ich also die Fragen bezüglich der Menge und der Art und Weise von Zäsuren erst einmal geklärt. Dankefein ![]() Liebe Grüße Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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#10 | ||
Gesperrt
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dann mal raus mit den Tipps! Bin ja nicht zum Spaß hier... Nein, bitte, es interessiert mich wirklich, wo du fehlerhaft Zäsuren entdeckt hast. Bei der Gelegenheit hätte ich gern auch gewusst, ob man den letzten Daktylus im Hexameter wirklich derart stark verkürzen darf wie du bei "Homers" (s. Markierung) und ob du "weswegen" tatsächlich auf der ersten Silbe betonst. Zitat:
Bodo |
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