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Alt 12.10.2014, 20:40   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Chavi

Zitat:
Hast du schon mal was von Richard Dawkins gehört?
Stell dir mal unser gewaltiges Universum vor, welches wir nicht verlassen können und über dessen Grenzen wir nicht hinauszusehen vermögen.
Stell es dir vereinfacht mal vor als große Kugel. Darin sind Milliarden kleine Lichternebel enthalten, die ihrerseits wiederum aus Millarden Sternen bestehen.
Manche Sterne davon sind tausend Mal größer als unsere Sonne, die ihrerseits viele tausend Mal größer ist als die Erde, auf der winzige kleine Lebewesen existieren, die sich mit ihrem kleinen Sonnensystem im südwestlichen Spiralarm des Alphaquadranten unserer Milchstraße durch das Universum bewegen.

Diese mit Bewusstsein und Gefühl ausgestatteten Mikroben glauben, mit ihren von der Natur ererbten Fähigkeiten ihres Geistes tatsächlich, über die Natur selbst hinausblicken zu können und eine darüber stehende Schöpfungsmacht personifizieren zu können.
Ihre Hybris hält sie also tatsächlich für gottgeschaffen und damit für göttliche Lebewesen und keinesfalls für eine zufällige Laune der Natur.

Das ist ja nur logisch, denn all die Wunder der Natur, einschließlich der eigenen Existenz, wären ja sonst nicht zu erklären.
Und das ist zudem noch wunderbar bequem, wie schon Feuerbach s.o. sagte.

Ohne diese kleinen Lebewesen würde also kein Gott existieren, weil nur sie in der Lage sind, über solch übernatürliche Dinge zu reflektieren.

Nur durch diese Winzlinge werden Götter existent, das heißt, ihre Existenz ist von ihnen abhängig. Sterben sie aus, sterben mit ihnen ihre Götter, alles schon tausend Mal dagewesen.

Da für diese Winzlinge aber das Ende ihrer eigenen Existenz nicht akzeptabel ist, behelfen sie sich damit, sich eine Seele anzueignen, die ihnen das ewige Leben verspricht.
Sie geben sich dazu einen freien Willen, um eine Rechtfertigung für ein moralisches Prinzip entwickeln zu können, denn sonst funktioniert dieses Spiel mit Strafe und Belohnung nicht.

Selbst wenn dieses moralische Prinzip im Großen und Ganzen funktioniert, so beruht das aber offenbar nicht auf eigenen Einsichten, sondern auf vorgeschriebenen Verhaltensweisen, also ähnlich dem Prinzip von Gesetzen.
Gesetze werden vom Staat erlassen und diesbezügliche Brüche strafrechtlich verfolgt.

Wie anders aber steht es mit den menschlichen Eigenschaften, die nicht durch Gesetze regulierbar und kontrollierbar sind?
Dafür braucht es eine höhere Instanz und die muss so mächtig sein, dass sie gleich für alles als Erklärung herhält, ein Wunderding also.

Ein wunderbares Machtinstrument, verpackt als Dogma und wenn es immer weiter verbreitet wird, dann setzt es sich durch in den Köpfen der Menschen und ist dort unlösbar verankert, ohne das diejenigen merken, was sich dort abspielt.

Und das Irrationale dabei ist, die meisten von ihnen glauben gar nicht mehr an den ursprünglichen Gott ihrer Religionsinstitutionen, sondern entwickeln einen eigenen, maßgeschneiderten Gott, der ihnen aber das ewige Leben auf jeden Fall verspricht.

Ausgerechnet jenen winzigen Lebewesen auf ihrem mickrigen Planeten, der um eine Zwergensonne kreist, die mit vielen anderen Milliarden von Sternen in einer durchschnittlichen Galaxie unter Milliarden anderen durchs Universum zieht.

Das ist der Witz *kicher*

Da kannst dir die Mühe sparen, auf Richard Dawkins hinzuweisen. Viele kennen ihn, die meisten aber wollen ihn gar nicht lesen, weil sie Angst davor haben, mit einigen Wahrheiten konfrontiert zu werden, die ihr selbstgestricktes Überweltbild ins Wanken bringen würde.

Trotzdem, ein guter Tipp für alle Unentschlossenen ist das alle Male.


Liebe Grüße

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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