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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 09.10.2014, 01:31   #1
Nachteule
geehrt und gefiedert
 
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Hallo Claudi,

es freut mich, dass dir der Hauptteil meines Gedichtes gefällt. Um Zeit zu sparen bedanke ich mir anfach am Anfang für den Großteil davon und werde mich nur zu einzelnen Teilen speziell äußern...

Ich glaube, meine Sprache ist in den meisten Fällen schnörkellos. Darum hat sich das bei der Ode auch nicht verändert. Ich war mir nicht ganz sicher, wie das dabei ankommt. Die endbezogenen Verse haben sich halt so ergeben. Ich glaube aber auch, dass die Enjambements bei der Ode nur eine bessere Wirkung erzielen, weil sie ohne Reim geschrieben sind und somit mehr Freiheit haben, Zeilensprünge zu verarbeiten. Zumindest ist es m.W. für eine Ode nicht bindend.

Dass ich teilweise zu viele trochäische Worte eingesetzt habe, ist mir auch aufgefallen. Und da dass Verse leicht leiern lässt, was ja der Effekt ist, den du beschreibst, hat mir das auch nicht wirklich gefallen. Aber ich fand in den wenigsten Fällen Lösungen. Gerade in der ersten Strophe, die ja durch ihren Aufzählungscharakter noch noch mehr zum leiern anregt. Allerdings ist m.E. auch gerade der Aufzählungcharakter der Grund für die Trochäen, aber ich wollte mit einer Aufzählung beginnen, um zu zeigen, was die Natur alle bedeuten kann, ihre Vielfältigkeit aufzeigen und dann im folgenden die Aspekte näher betrachten, ehe ich dann am Schluss noch einmal aufzuzeigen, was mir besonders gefällt. Darum brauche ich die Aufzählung trotz ihrer Nachteile.

Den Adonius zu trennen habe ich kein Problem damit. Gerade das bringt die Spannung in den Versen, denke ich, weil da Abwechslung drin ist. Im Folgenden bestätigst du das ja auch indirekt.

Zitat:
Die Senkungen sind allesamt recht leichtfüßig, was eigentlich odenuntypisch ist, Hebungen manchmal sogar auch, aber die dadurch vermittelte Leichtigkeit tut dem Text für meinen Geschmack gut. Ich mag das hier.
Was meinst du hier mit den Hebungen? Das habe ich nicht ganz verstanden...

Zitat:
Hier hast Du überwiegend Trochäenwörter verwendet. Das könnte man auch weniger wohlwollend x-en, z.B. V3:

Xx | Xx Xxx Xx Xx

Da lägst Du genau auf dem Metrum. Ein Schwärmer könnte aber auch einen Adoneus hineinlesen:

Xx | Xx XxxXx Xx
Wenn man nicht so auf Adonisse steht, ist der Unterschied ja nicht soo groß.

Zitat:
Auffallend ist das Abweichen von der Ich-Form in S2V3. Dieses "wir" finde ich hier gut. Es lässt bei mir das Zusammenspiel von Körper und Seele anklingen.
Da bin ich aber froh, dass es dir gefällt. Mir ist nämlich beim besten Willen und trotz langem überlegen keine Möglichkeit eingefallen, es rauszunehmen. In dem Fall werte ich deine Meinung natürlich am Höchsten. xD
Zitat:
Ein Wort, das besonders ins Auge sticht und an anderer Stelle bemängelt wurde, ist "Blütengerüche".
Pflanzen ist mir als Wort zu sperrig, weswegen ich es auch versuchte zu vermeiden... Aromen klingt zwar deutlich besser und ist auch ein schönes Wort, aber passt glaube ich nicht zu mir... :/ Wenigstens freut es mich, dass du mit den Gerüchen keine Probleme hast, bei denen ich in der Tat keinen negativen Aspekt einbringen wollte, sondern nur ein Substitut für den Duft suchte. Gestank wäre mir aber nie in die Tüte gekommen.

Danke für deinen ausführlichen Kommentar, der mir auch neue Einsichten über mein Gedicht gab! Ich freue mich schon auf mehr.

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule

Geändert von Nachteule (10.10.2014 um 21:38 Uhr) Grund: *Hüstel*
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Alt 09.10.2014, 06:49   #2
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hi Eule,

Zitat:
Zitat von Nachteule
Zitat:
Zitat von kakadu
Die Senkungen sind allesamt recht leichtfüßig, was eigentlich odenuntypisch ist, Hebungen manchmal sogar auch, aber die dadurch vermittelte Leichtigkeit tut dem Text für meinen Geschmack gut. Ich mag das hier.
Was meinst du hier mit den Hebungen? Das habe ich nicht ganz verstanden...
Ich geb Dir nur ein paar Beispiele ohne genaue Versangaben, ja? Wie gesagt, empfand ich das nicht als störend. Da wäre der schon erwähnte "Ozean" mit der schwachen Endsilbe, einmal das Wort "und", einige Male "deine", "deren", "meine", zweimal "in" am Versanfang.

Ich mach nochmal weiter:

Deine grün verhangenen Blumenauen,
Xx X / xXxx XxXx
Deren bunte Farbenpracht ich so liebe,
Xx Xx Xxx X xXx
Schaffen Freude, lassen mein Herz erklingen
Xx Xx | XxxX xXx
Wie sonst noch keine.
Xx xXx


"Wie sonst" würde ich eigentlich eher xX betonen. Ab Strophe drei macht sich jetzt rhythmisch die Monotonie bemerkbar, und ich komme leicht ins Leiern. V1 läuft am besten. Da höre ich eine leichte Zäsur nach "grün" und es geht unbetont weiter. Irgendwie, finde ich, geben solche männlichen Zäsuren dem Vers etwas Markantes.



In den Bergen spüre ich meine Größe
X xXx / Xxx Xx Xx
In den Dimensionen, die wirklich zählen.
Xx XxXx | xXx Xx
Bin sonst nie so nah an den hohen Sternen
XxX xX / xxXx Xx
Als auf euch Riesen.
X xxXx


Und hier das gleiche in V3. Der leichte Einschnitt (oder bilde ich mir den nur ein?) direkt vor der Doppelsenkung kommt hier m.E. gut. Insgesamt wäre ein bisschen mehr Agilität wünschenswert. Sappho würde wahrscheinlich meckern. Bei mir hast Du Glück, weil diese persönlichen Beschreibungen mir einfach gefallen. Dieses Ich ist für mich sehr glaubwürdig. Naturgedichte mag ich sonst nicht besonders, da gibts nur wenige Ausnahmen.


LG Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (09.10.2014 um 06:52 Uhr)
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Alt 10.10.2014, 21:37   #3
Nachteule
geehrt und gefiedert
 
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Hallo Claudi,

Zitat:
Ich geb Dir nur ein paar Beispiele ohne genaue Versangaben, ja? Wie gesagt, empfand ich das nicht als störend. Da wäre der schon erwähnte "Ozean" mit der schwachen Endsilbe, einmal das Wort "und", einige Male "deine", "deren", "meine", zweimal "in" am Versanfang.
Achso, du meinst bei den Hebungen in etwa schwebende Betonungen. Und der Groschen fällt.

Zitat:
Wie sonst" würde ich eigentlich eher xX betonen. Ab Strophe drei macht sich jetzt rhythmisch die Monotonie bemerkbar, und ich komme leicht ins Leiern. V1 läuft am besten. Da höre ich eine leichte Zäsur nach "grün" und es geht unbetont weiter. Irgendwie, finde ich, geben solche männlichen Zäsuren dem Vers etwas Markantes.
Bei "Wie sonst" hoffte ich auf ein Gewohnheitsmetrum, da 11 Verse vorher deutlicher trochäisch waren. :rolleyes.
Dass es bei dir leiert, glaube ich dir. Die Strophe ist auch relativ troschäisch. Leider fand ich aber keine Lösungen, wie ich das ändern kann, damit es weniger leiert. Der erste Vers, mit dem du noch klarkommst, hat da den Vorteil, dass er keine gleichen Wortstrukturen hat. Ich gehe mal davon aus, dass das auch daran liegt. Aber beim selbstlesen merkt man das vielleicht nicht immer....

Zitat:
Und hier das gleiche in V3. Der leichte Einschnitt (oder bilde ich mir den nur ein?) direkt vor der Doppelsenkung kommt hier m.E. gut. Insgesamt wäre ein bisschen mehr Agilität wünschenswert. Sappho würde wahrscheinlich meckern. Bei mir hast Du Glück, weil diese persönlichen Beschreibungen mir einfach gefallen. Dieses Ich ist für mich sehr glaubwürdig. Naturgedichte mag ich sonst nicht besonders.
Ich gestehe... Auch hier sinds wohl zu viele gleiche Worte, wobei eher die Einsilber vorherrschen... Aber das Ergebnis ist halt das gleiche... umso schöner, dass dir das Gedicht (bis hierher ) dennoch zu gefallen scheint. Ich mag Naturgedichte eigentlich auch nur selten. Und Jahreszeitgedichte müssen natürlich antizyklisch und besonders sein.

Zitat:
So, jetzt bin ich gespannt, ob sich auch mal zwischendurch jemand anders zu Wort meldet.
Wäre schön, aber du machst das auch als Einzelkämpferin nicht schlecht.

Danke fürs nochmal melden! Ich freue mich schon auf Strophe 5 und 6.

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule
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Alt 29.10.2014, 20:56   #4
Claudi
Senf-Ei
 
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Beiträge: 861
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Hi Nachteule,

Zitat:
Danke fürs nochmal melden! Ich freue mich schon auf Strophe 5 und 6.
Tatsache ist, dass ich an S5 und S6 nichts zu meckern finde. Aber ich sehe, Du bist unersättlich, und will mal nicht so sein. Wie es aussieht, sind die letzten beiden Strophen etwas weniger trochäenlastig.


Wie ich still dem Rauschen des Flusses lausche,
XxX xXx xXx Xx
Weht mir sachter Blütengeruch entgegen;
Xx Xx XxxX xXx
Ich erblicke über mir Falken gleiten,
X xXx Xxx Xx Xx
Schmecke den Nebel.
Xx xXx


"Blütengeruch" XxxX bringt in V2 eine schöne Bewegung hinein.


Morgens taubehangenes Gras durchstreifen,
Xx X/ xXxxX xXx
Barfuß über Erde und Kiesel wandeln
Xx Xx Xx xXx Xx
Über Stämme blind balancieren. All dies
Xx Xx X xxXx | Xx
Ist, was ich möchte.
X | xxXx


Angenehm herausklingend ist in V1 "taubehangenes". Hier liegt eine leichte Zäsur mitten im Wort. Schön! Nur fällt mir jetzt gerade auf, dass Du "verhangen" schon mal in der Kombination mit "grün" hattest. Die beiden Zäsuren in V3 und V4 und besonders die etwas schwerere Silbe "dies" am Zeilenende setzen am Schluss nochmal etwas kräftigere Akzente.

Wenn ich mich recht erinnere, war "möchte" ein Wort, das bemängelt wurde. Ich hätte mich auch anders ausgedrückt (vermutlich ein inniges Danke anklingen lassen). Aber das sind sprachliche Eigenheiten, die ja gerade den individuellen Stil prägen. Da rede ich keinem rein, wenn es bei mir nicht unpassend rüberkommt. Und das tut es nicht. Von mir aus darfst Du das gerne so stehen lassen.


LG Claudi
__________________
.
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Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.11.2014, 01:07   #5
Nachteule
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Hallo Kakadu,

Zitat:
Wollte ich? Ich kann mich gar nicht erinnern.
So? Vielleicht weiß ich dann mehr über dicht, als du. Denn:
Zitat:
So, jetzt bin ich gespannt, ob sich auch mal zwischendurch jemand anders zu Wort meldet.
Außerdem hast du in jedem Kommentar was für zu Versen gesagt. ^^

Zitat:
Aber ich gebe zu, dass ich da nicht konsequent war. Einiges, was ich im Rahmen der einzelnen Strophen sagte, bezog sich allerdings auf dem Gesamteindruck des Werkes, also auch auf die letzten beiden Strophen:
Das Allgemeine hatte ich schon auf alles bezogen. Aber ich wollte alles wissen. XD
Zitat:
Tatsache ist, dass ich an S5 und S6 nichts zu meckern finde. Aber ich sehe, Du bist unersättlich, und will mal nicht so sein
Kennst du nicht die Geschichte von der kleinen Eule Nimmersatt, die am Ende zu einem wunderschönen Uhu wird?

Zitat:
"Blütengeruch" XxxX bringt in V2 eine schöne Bewegung hinein.
Mir war es wichtig, die Doppelsenkung mitten in einem Wort zu haben, umgeben von zwei klaren Hebungen haben. Dazu passten aus meiner Sicht super die weichen Silben des Wortes. Umso schöner, dass es die positiv auffällt!

Zitat:
Angenehm herausklingend ist in V1 "taubehangenes". Hier liegt eine leichte Zäsur mitten im Wort. Schön!
Das freut mich. Ich fand das Wort schon immer schön. Die kleine Zäsur hinter "tau" ist mir noch gar nicht aufgefallen...
Zitat:
Nur fällt mir jetzt gerade auf, dass Du "verhangen" schon mal in der Kombination mit "grün" hattest.
Wie auch die Doppelung des hangens... Mal sehen, ob mir da noch was einfallen will.

Zitat:
Die beiden Zäsuren in V3 und V4 und besonders die etwas schwerere Silbe "dies" am Zeilenende setzen am Schluss nochmal etwas kräftigere Akzente.

Wenn ich mich recht erinnere, war "möchte" ein Wort, das drüben bemängelt wurde. Ich hätte mich auch anders ausgedrückt (vermutlich ein inniges Danke anklingen lassen). Aber das sind sprachliche Eigenheiten, die ja gerade den individuellen Stil prägen. Da rede ich keinem rein, wenn es bei mir nicht unpassend rüberkommt. Und das tut es nicht. Von mir aus darfst Du das gerne so stehen lassen.
Dafür bedanke ich mich recht brav und es freut mich!
Es freut mich auch, dass dein Gesamteindruck von der Ode größtenteils positiv war und bedanke mich, dass du dich noch einmal hast hinreißen lassen (oder wäre überreden lassen passender? ) dich noch mal zu melden. Unabhängig davon, was der Auslöser war.

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule
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