![]() |
|
![]() |
#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
|
![]()
lieber falderwald,
natürlich hast du, technisch betrachtet , wieder ein astreines sonett geschrieben. inhaltlich entnehme ich ihn, dass dir manche texte zu süßlich sind und dass du an dichter den anspruch stellst sozial -oder (wie auch immer) kritisch unterwegs zu sein. stimmt haargenau. den anspruch kann man haben. man kann ihn aber auch nicht haben. und zum teil aus sehr gutem grunde, wie ich noch ausführen werde. aber aus der tatsache, dass jemand diesen anspruch nicht hat ( sondern einen anderen) oder einfach nur nicht so schreibt, bereits zu schließen, dass eine solche person die scheußlichkeiten der welt einfach ausblendet, halte ich für eine unterstellung. von schönen dingen zu schreiben bedeutet nicht, für hässliche dinge blind zu sein. z.b.könnte ja eine person in einem altersheim für schwer demente, kranke menschen arbeiten und jeden tag von krankheit und tod umgeben sein. und dann würde diese person vielleicht zum ausgleich schreibenderweise sich mit einem anderen bereich des lebens beschäftigen wollen. wer kann/will immer den tod vor augen haben? wem kann es nützen, immer nur auf probleme fixiert zu sein? blendet man dann nicht irgendwann mal die positiven seiten der realität aus? ( oder verliert den bezug zu ihnen?) manchmal ist schreiben einfach psychohygiene - ich denke, das ist legitim und sollte nicht diffamiert werden. oder jemand schreibt humorgedichte ( weil er möglicherweise in seinem übrigen leben gar nicht so viel zu lachen hat, vielleicht selber schwer krank ist, schmerzen hat, von armut bedroht ist, keine arbeit findet). ist der dann deswegen allein schon oberflächlich? humoristen werden manchmal ganz gerne als das abgetan. daher: vorsicht vor verallgemeinerungen! flapsig daherreden kann nämlich jeder. und das zeugt auch nicht gerade von genügend differenziertheit und tiefgang. im übrigen kann ich dir verraten: ich halte den musikantenstadel samt seinen liedtextlichen erscheinungsformen auch nicht aus und stürze auf die fernbedienung, sobald ich ihn versehentlich eingeschaltet habe. ![]() last but not least: sex mit dem menschen, der mir auf erden am nächsten steht, ist doch keine so üble sache! ![]() das hat die liebe onanie doch wahrlich nicht verdient, dass du sie zum schimpfwort machst! und das sperma als DEN lebensspender schlechthin sollten wir uns überhaupt in großen ehren halten! ( solange die menschheit noch zeugungsfähig ist und die in die gewässer eingeleiteten hormone dieses noch zulassen) ganz liebe grüße (und sei nicht allzu zornig - das hilft nämlich auch nicht weiter) larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (27.08.2014 um 18:11 Uhr) |
![]() |
![]() |
![]() |
#2 | ||||||||
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
|
![]()
Servus larin,
warum beziehst du das auf mich? Zitat:
Ich widerspreche doch keiner deiner Ausführungen und ich habe auch schon mehrfach geschrieben, dass auch die "süße" Form der Lyrik ihre Daseinsberechtigung besitzt. Es geht hier einzig und allein um die Anspruchshaltung an die Lyrik. Der Text beaschreibt doch nicht die Dichterseele, sondern dass, was von einer "wahren" Dichterseele verlangt wird. Und das kann es doch nicht alleine sein. Wir leben nicht in einer schönen Welt. Diese Welt ist ein einziger Kampf ums Überleben. Und das ist nicht nur auf den großen Kosmos, sondern auch auf den Mikrokosmos bezogen. Wer das Schreiben als "Psychohygiene" braucht, wird doch hier überhaupt nicht diffamiert. Der kann dies doch tun. Es geht auch nicht um die Dinge, denen ein Mensch von Berufs wegen ausgesetzt wird, auch geht es nicht um Psychologie, sondern ausschließlich darum, was der Leser im allgemeinen von einem "wahren" Dichter erwartet. Vielleicht liest du meine letzte Antwort an Erich und überdenkst noch einmal deine Ausführungen. Und niemand ist zornig, das wird in diesen Text hineininterpretiert und genau das ist es, was mir zu schaffen macht. Denn hier ist noch nicht einmal ein "Lyrisches Ich" eingebaut, sondern es bleibt auf der rein unpersönlichen Gesprächsperspektive. Willst du denn die Unmoral und die Hässlichkeit in der Welt verleugnen? Die kannst du nicht einfach wegreden, also darf, nein muss sie auch von dem, der es kann, erwähnt werden. Nochmal: Es geht nicht um den Schreiber, es geht um die landläufige Erwartungshaltung an diesen. Zitat:
Aber du kannst sicher sein, dass es auch Leute gibt, die dir diese Praxis zum Vorwurf machen würden. ![]() Zitat:
Das ist irgendwie paradox. Zitat:
Also eine ganz spezielle Gruppe. Zitat:
![]() Zitat:
Zitat:
Zitat:
Also Unterstellungen kann ich hier genug finden, nur nicht in meinem Text, das ist das Problem. ![]() Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema und den Kommi und ich sende dir ganz unzornige und Liebe Grüße ![]() Bis bald Falderwald
__________________
Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
||||||||
![]() |
![]() |
![]() |
#3 |
Gast
Beiträge: n/a
|
![]()
Lieber Falderwald,
Wenn der Dichter / Texter nur aus der Position des Betrachtenden schreibt, nimmt er scheinbar nicht wirklich Teil am Leben und an der Gesellschaft teil. ![]() Ich behaupte, jeder ist Teil der Gesellschaft, und wenn ein Dichter das Talent hat, die Schönheit der Welt mit seinen Augen, Ideen und Sinnen dem Leser näher zu bringen, dann ist es gut so. Doch ebenso gerne mag ich das Hinterfragen, das Herausfordern und Nachdenkliche in der Dichtung. ![]() Dein Gedicht hier soll aufrütteln, man soll darüber nachdenken welchen Standpunkt habe ich eigentlich? Und das ist auch gut so. Ich meine so viel Vielfalt an Dichtern und Textern wie möglich ist gut. Liebe Grüße von einer nachdenklichen sy |
![]() |
![]() |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|
![]() |
||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Der erste schöne Tag | Erich Kykal | Ausflug in die Natur | 4 | 12.10.2013 21:42 |
Schöne Aussicht | Antigone | Stammtisch | 0 | 22.10.2012 07:00 |
Die schöne Nachbarin | Thomas | Der Tag beginnt mit Spaß | 2 | 30.05.2012 17:34 |
Schöne Aussichten | a.c.larin | Finstere Nacht | 4 | 21.08.2010 07:16 |