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Experimentelles Versuchslabor

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Alt 24.08.2014, 15:30   #1
Deimos
Marsmond
 
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Registriert seit: 20.05.2009
Ort: im Weltall
Beiträge: 499
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Hallo AZ,

dein Text hier in Experimentelles? Was ist das Experiment? Ein sinnfreier Text? Wo andere gerade mal drei minikurze Zeilen zustande bringen,
erfindest du ein langes albernes Gelaber...oder?
Du zielst sicher auf etwas bestimmtes ab, was ist es?

Ich kann absolut nicht sagen, dass dein Text gut oder schön ist. Er hat eine von dir gewollte Aussage in Anspielung auf ein gewisses Ereignis
oder eine gewisse Situation, meine ich.

Von daher macht er doch irgendwie wieder einen Sinn
Zitat:
Gibt es sinnfreie Lyrik?
Ja - immer mal wieder. Aber auch das ist, wie alles im Leben, geschmacks- oder denkabhängig.


Gruß Deimos
__________________
„Seine Zeit als welthistorisches Volk liegt hinter ihm.“

Zitat aus Finish Germania von Rolf Peter Sieferle über die Deutschen
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Alt 24.08.2014, 21:28   #2
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo AZ,

oha, Du traust Dich was:

Zitat:
Denn das kann ja wieder keiner reiner,
und so gut wie der kleine, feine Rainer,
ein widerlicher Reimeschleimer!
Gib mir schnell den Würgeeimer!

Ich mag solche frechen Anspielungen! Hoffentlich hast Du Dich warm angezogen!


Hingerotztes Pamphlet, kämst du mit Charme und Witz,
hätt Marilka sich postwendend mit Kuss bedankt.
Diesem hässlichen Bandwurm
folgt dagegen ein Beileidsbrief.


Liebe Grüße
Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
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Alt 24.08.2014, 21:55   #3
AAAAAZ
Wortgespielin
 
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Ort: NRW
Beiträge: 665
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Lieber Deimos,

rappen ist nicht mein Metier, zu lang, zu ungewohnte Grooves und Beats. Das Hören und Begreifen ergibt sich meist aus der Metaebene, wie bei guten klassischen Gedichten auch, die Analyse führt in die Sackgasse. Dass ich es hier als lyrische Spielart benutzt habe ist deshalb ein kleines ungewohntes Experiment für mich selbst.
Auslöser war Kykals herablassende und arrogante Auffassung von Dichtkultur, welche nicht Rilke auf der Fahne stehen hat. Wobei ich das nicht persönlich sehe, weil ich sehr wohl schätze, was er kann.
Es ist wohl immer der natürliche Widerstreit zwischen Sprachfluss und Sprachentwicklung auf der einen Seite, und Spracherhalt auf der anderen Seite. Lange galt der Hexameter als das klassische Vermaß epischer Dichtkunst schlechthin, und auch ein Rilke wäre hier fahnenflüchtlig geworden.
Das Aufbegehren und das Umschmeißen von Säulenheiligen wohnt dem jugendlichen Drang auf der Suche nach eigenen persönlichen Ausdrucksmitteln inne. Es mag belächelt werden, solange, bis auch hier sich die Meister ihrer Zunft herausbilden und den Lohn durch uneingeschränkte Anerkennung erfahren.
Es ist das Wesen der Kunst, welche sich im Spannungsfeld zwischen progressiven und konservativen Kräften unaufhaltsam ihren Weg bahnt.
In bleiernden und stagnierenden Zeiten ist die Sprache der Aufbrüche gefragt, in sehr bewegten Zeiten sind erhaltende Kräfte notwendig. In diesem Kontext kann ich Kykals Wertekonservatismus begreifen. Und ich kann auch verstehen, dass er sich dieser Ästhetik verbunden und verpflichtet fühlt.
Dennoch erschien mir der Rap mit seiner ,,Battle- Tradition" eine geeignete Form, hier auch für eine notwendige Antithese zu sorgen. Leider bin ich im Umgang mit diesem Stilmittel ungeübt, aber die Richtung einer respektlosen Antwort ist hoffentlich erkennbar.
Der tiefe Respekt liegt natürlich in der eigentlichen Auseinandersetzung.
Da die unterschiedlichen lyrischen Spielarten von den Kindern ihrer Zeit geprägt sind, ist mein Gedicht quasi auch als Brückenschlag zwischen Jugend und Alter zu verstehen. Der Dialog bzw. die Dialektik ergibt sich zu dem Gedicht Hybris von Kykal mit dem dazugehörigen Thread.
Die sinnfreie Lyrik ist vordergründig natürlich absurd, weil ich den Sinn und Zweck ja schon dargelegt habe. Analytisch betrachtet sind eine Milka- Kuh und steppdeckenrappende Hauruckreimzombies gaga und sinnentleertes Geschwätz.
Danke für deine Nachfrage, L.G.AZ


Liebe Claudi,

die näheren Hintergründe hatte ich ja schon auf Deimos Anfrage hin dargelegt. Danke für deine Einschätzung. L.G.AZ

Geändert von AAAAAZ (24.08.2014 um 22:38 Uhr)
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Alt 24.08.2014, 23:09   #4
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Liebe AZ,

die näheren Hintergründe gingen seht klar aus Deinem Gedicht hervor. Darauf bezieht sich meine Kritik keineswegs. Inhaltlich hat Dein Gedicht meine volle Zustimmung. Leider ertrinkt die Botschaft in der überlangen breitgetretenen Form, und es ist wirklich anstrengend, sich da durchzukämpfen. In kleinen appetitlichen Häppchen, frech zugespitzt, hätte ich sie genossen.

Die Spottode kannst Du hoffentlich mit Humor nehmen. Sie ist ja nur die Revanche für meinen gebeutelten Rainer.

Liebe Grüße
Claudi
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Alt 25.08.2014, 00:59   #5
AAAAAZ
Wortgespielin
 
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 665
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Liebe Claudi,

die ellenlange Botschaft haben die Rap- Songs nunmal so an sich. Sie funktionieren ja auch nur in der Performance mit entsprechenden Double- und Triple- Time Beats. Für ein solches Forum sind sie vermutlich deshalb ungeeignet, weil sie nicht in dem notwendigen Groove gelesen werden können, um ihre ganze Wirkung und Schönheit zu entfalten. Es ist mühsam, sich einen eigenen Lesefluss zu verschaffen. Das kann ich dir durchaus nachfühlen. Vor Leuten, die so etwas gekonnt vortragen können, habe ich jedenfalls großen Respekt. Beim Schreiben hatte ich mir den Text immer laut vorgelesen und meinen Takt dabei gefunden.
Inhaltlich habe ich hier einfach eine Gegenposition eingenommen, wie ich sie mir in einer Auseinandersetzung vorgestellt habe. Die Synthese, bzw. meine persönliche Meinung dazu liegt vermutlich in der Mitte, ich denke, das kommt dabei aber auch rüber. Denn ich habe durchaus ein Faible für gut gesetzte Reime, für einen sauberen Takt, für knackige und raffinierte Formulierungen und Aussagen. Aber ich mag nunmal auch sehr gerne off-road Poesie, Trash und holprige Versuche, bei denen sich neue Blickwinkel auftun. Die ausgelatschten Wege haben alle schon ihre Meister gefunden, und bringen für mich selten wirklich neue Aspekte. Hierbei besteht mEa. immer die Gefahr des geschlossenen Denkens in geschlossenen Kreisen. Das gilt übrigens auch für Rapper. Bei diesen wäre z.B. eine zarte Naturbetrachtung im morgendlichen Nebel einfach schwer vorstellbar. Der Stil scheint die Denkrichtung und Sichtweise vorzugeben, das liegt in der Natur der Sache.
Stile und Vorlieben bleiben dabei natürlich immer eine persönliche Geschmacksache.
Ist aber nett, wie du dich für den gebeutelten Raimer revanchierst. Das würde er schon richtig verstehen und einzuordnen wissen, wenn er dieses Gewürge läse und sich reinpfeifen würde. L.G. AZ
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Alt 25.08.2014, 02:06   #6
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Ja, ich glaube, das ist auf jeden Fall was fürs Ohr und nichts fürs Auge. Beim Slam ist es wohl noch schwieriger. Da reicht auch keine Audioversion. Das wirkt erst durch den vortragenden Künstler. Vielleicht hast Du ja mal die Gelegenheit, Dein Ding zu vertonen? Das könnte ich mir gut vorstellen.

LG Claudi
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Alt 26.08.2014, 00:04   #7
AAAAAZ
Wortgespielin
 
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 665
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Hallo Claudi,

die meisten Vortragskünstler dieser Art schreiben sich ja ihre Texte selbst auf den Leib, weil ihr Herzblut dran klebt. Ich denke, eine Gelegenheit wird sich somit für mich nicht ergeben. Dafür steht mein Text auch in einem zu speziellen Kontext, und ist außerhalb eines solchen Forums weniger relevant. Aber wenn du selbst so etwas zuwege bringst, höre ich gerne rein. Ich kann es nicht. AZ
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