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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
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Hallo Narvik,
danke für deine Bemerkungen. Deinen Begriff von "Heimat" teile ich völlig - in uns oder nirgendwo liegt Heimat. Natürlich hat jeder Mensch eine eigene, unverwechselbare Identität. Doch deswegen muss er sich über keine Gruppe definieren. Diese ganzen -ismen hängen mir zum Hals raus. Es stimmt - wenn ich mich einen Christen, Pazifisten, Deutschen oder was auch immer nenne, dann entferne ich mich vom Rest der Menschheit - ob das gewalttätig ist oder nicht, weiß ich nicht. Es gibt so vieles, was uns verbindet und so wenig, was uns trennt. In irgendeinem Gedicht habe ich mal geschrieben: Jeder Mensch ein einzigartiger Ton in der unfassbaren Sinfonie des Lebens jeder muss irgendwann verklingen doch keiner war vergebens. Nur zusammen können wir (über)leben. Viele liebe Grüße wüstenvogel |
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 21.03.2009
Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 431
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Hallo wüstenvogel,
ich akzeptiere deine Haltung und kann sie gut nachvollziehen, doch für mich sehe ich darin ein kleines Problem. Was verbindet die Menschen? Das ist wohl in erster Linie das Menschsein und damit ist eigentlich schon eine Gruppendefinition gegeben, weil sich durch diese Spezifikation das Wesen Mensch schon von allen anderen Lebewesen abhebt. Zudem ist der Mensch ein Herden- oder Rudeltier, und m.M.n. war diese Möglichkeit des Zusammenschlusses die einzige Chance in der einstmals wilden Natur das Überleben sicherzustellen. In einem universellen Zusammenhang ist er natürlich ein Teil des großen Ganzen. Diese Erkenntnis reicht aber nicht aus, um sich zu individualisieren. Und das ist eben eine der Eigenschaften, die das Menschsein ausmacht. Außerdem kann man m.M.n. nicht alle "ismen" pauschalisieren. So ist der Mensch z.B. auch ein Organismus. Zudem sind auch nicht alle Christen, Deutsche, Atheisten usw. gleich in ihren Grundhaltungen, wenn sich sich eine dieser Gruppen zugehörig fühlen. Dass daraus Probleme entstehen können, ist unbestritten und darauf läuft ja auch deine Argumentation hinaus. Doch ich denke, dass eine Auflösung dieser Schemata dem Verlust der individuellen Identität gleichkäme, was gleichzeitig den Verlust von individuellen Gefühlen bedeutete. Der Mensch würde in diesem Falle uniformiert und roboterhaft sein. Und dieser Gleichmacherei kann ich persönlich nicht viel abgewinnen. Aber es ist hochinteressant, darüber mit dir zu diskutieren. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 30.08.2011
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Beiträge: 446
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Hallo Narvik,
ich bin ein absoluter Gegner von jeder Art von Gleichmacherei - doch tun das viele Religionen und andere Ideologien nicht? Alle glauben und tun das Gleiche, denken das Gleiche (das ist jetzt natürlich etwas überspitzt formuliert, doch ich denke, es wird klar, wie ich es meine). Erst in einem "Freiraum" - einem Raum, der frei ist von irgendwelchen vorgegebenen Denkschemata - erst dort kann sich wirkliche Individualität entwickeln und entfalten. Natürlich sind wir alle von vielen Dingen beeinflusst, mir geht es ja auch "nur" darum, sich dieser Beinflussung ein Stück weit bewusst zu werden. Viele liebe Grüße wüstenvogel |
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#4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 21.03.2009
Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 431
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Hallo wüstenvogel,
selbstverständlich geschieht Gleichmacherei in den meisten Religionen und Ideologien, aber sind es nicht erst die verschiedenen, vorgegebenen Denkschemata, die verglichen werden können, um sich daraus eine Sicht auf die Dinge zu bilden? Ist es nicht das, was ein Mensch braucht, um für sich zu der Erkenntnis zu gelangen, was richtig und was falsch ist? Denn genau darum geht es dir ja, wie du schreibst. Man kann sich also erst von etwas lösen, wenn man etwas erfahren hat. Das ist ein schwieriger Prozess, und m.M.n. meinen wir doch dasselbe. Ich hätte eben nur Angst davor, dass es zu einer Art Gleichmacherei führen würde, wenn wir alle unsere Denkschemata ablegen könnten, weil dann die Willensfreiheit, sich zu entscheiden, nicht mehr gegeben wäre. Der Atheist z.B. hat sich bewusst gegen Religion und Religiosität entschieden und ist damit viel mehr Weltbürger, als ein Anhänger irgendeines Glaubens. Der Glaubende hingegen ist derjenige, der sich von anders denkenden und glaubenden Menschen mit seinem persönlichen Glauben abgrenzt. Also meinen wir im Grunde doch dasselbe. Auch wenn wir hier vielleicht ein wenig aneinander vorbei reden. Aber ich denke, wir verstehen uns. Herzliche Inselgrüße Narvik
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