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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 28.05.2014, 07:37   #1
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Lieber Sid,
auch dieses Werk aus Deiner versatilen Feder vermag mich zu begeistern, trotz, oder vielmehr WEGEN der Schwärze.
Sehr geschickt bereitest Du die Szene auf: Ein Industriehafen, wahrlich ein unwirtlicher Ort, wenn die rege Geschäftigkeit des Arbeitstages vorbei ist. Die Silhouetten der Arbeitsmaschinen wirken nüchtern, kalt, bedrohlich.
In der etzten Zeile der S1 lenkst Du den Blick des Betrachters von der menschgemachten, unansehnlichen Kulisse weg und lässt ihn in der Distanz den Sonnenuntergang sehen, der HIER nicht versöhnlich stimmt, da ich ihm nur symbolische Bedeutung beimesse.

Vor dramatisch schönem Hintergrund in S 2 gewährt das lyrIch dem Leser Einblick in seine Seele, in der sich ein Rollercoasterride der Gefühle abspielt.
LI wurde vom geliebten Mensch verlassen. Nur ein Abschiedsbrief ist geblieben.
'Lockend baumeln lose Seile'... verdammt starke Zeile, aus der ich Selbstmordgedanken herauslese.

Für die nächsten 4 Zeilen drängt sich mir 1 allumfassendes Wort auf: MÜLL.
Nicht nur ist das lyrIch umgeben von Abfall, es sieht sich selbst als menschlichen Müll an, weggeworfen von dem, den es liebte.

Z 5 und 6 der S 3 geben einen vagen Hinweis, dass es hier nicht nur um eine zerbrochene Beziehung geht. Die letzte Strophe gibt es preis: LyrIch hat den einstmals geliebten Menschen im Zorn umgebracht und in ein nasses Grab versenkt.

Gelungen, mit wohlgesetzten Worten spannst Du den Handlungsbogen und ziehst den Leser in die Abgründe einer menschlichen Seele.

Tief in Sid's dunkle Welt eingetaucht, sehr gern gelesen und mich damit beschäftigt. Ich mag solche gruseligen Geschichten.

Nix zum Meckern. Oh menno... die Trüffelfunde werden immer rarer.
Ich nehms locker. Ist eben Diät angesagt.

LG von Lai
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (01.06.2014 um 03:04 Uhr)
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Alt 04.06.2014, 17:15   #2
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.059
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Hei sy,

du hast dir eine Menge Gedanken gemacht und das Gedicht teilweise anders interpretiert, als von mir gedacht. Aber das macht es ja so interessant.
Ein Industriehafen hat einen eigenwilligen und spröden Charme. Die Naturbeobachtungen sollten im krassen Gegensatz dazu zwei unterschiedliche Stimmungen erzeugen.

Freut mich, dass dir die Altölblüten so gut gefallen.
Danke fürs ausführliche Kommentieren und einen lieben Gruß
Sid



Hei Lai,

genauso ist es gemeint, besser hätte ich es nicht beschreiben können. Wie zuvor schon erwähnt, hat mich der Kontrast der Szenerie gereizt: Industrie kontra Natur, harmonische Gefühle kontra abstoßende Gefühle.

Kein Trüffelfund? Vielleicht beim nächsten Gedicht.
Danke für deine ausführliche Analyse und die Lobeshymne.

Lieben Gruß
Sid
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"Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"

»Erich Kästner«
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Alt 05.06.2014, 11:09   #3
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.012
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Lieber Sid,

man sollte sofort die Mordkommission informieren

Ich finds klasse, wie du die Gegensätzlichkeiten der vier Komponenten Liebe - Hass und Industrie - Natur
miteinenader verwoben und eine spannende Geschichte daraus gemacht hast.

Die vier Sechszeiler haben ein Reimschema, das sich sehr weich und flüssig lesen lässt.
Das könnte eventuell nicht ganz zum Inhalt passen, wären da nicht die durchgehend betonten Auftakte,
die dem Ganzen etwas eingängig Hämmerndes verleihen und somit wiederum wunderbar zum Thema passen,
das eben diese Gegensätze verkörpert.

Höchst lobende Grüße
Chavi

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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 09.06.2014, 11:18   #4
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
Benutzerbild von Sidgrani
 
Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.059
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Liebe Chavali,

du hast sehr schöne Worte gefunden, was will ich mehr.

Danke und einen lieben Gruß
Sid
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