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#1 |
Eiland-Dichter
Registriert seit: 07.12.2013
Ort: Oberösterreich
Beiträge: 35
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Hallo Erich, Hallo Falderwald!
Vielen Dank für eure Rückmeldungen! Ich bin sehr froh, dass in gewisser Weise die Richtung mal stimmt - sehr dankbar bin ich für die Kommentare! Was ich sehr bemerkenswert finde, ist, dass du, Erich, scheinbar mit einer Leichtigkeit Alternativen aus dem Ärmel schüttelst, die wirklich gelungen sind. Mir gefällt die überarbeitete Version sehr gut. Vll noch kurz zu einigen Inhaltsthemen dieses Gedichts - den Feuerball wollte ich bewusst als Ausdruck der Mächtigkeit unserer Sonne herstellen, von unserer Erde betrachtet, ist die Sonne ja eine gelbe, scheinende, strahlende und wärmende Kugel - an sich stellt sie aber den mächtigsten, heißesten und "erbarmungslosesten" Feuerort dar, den wir kennen. Somit hätte mir als symbolische Beschreibung von Tag und Nacht eine Art Spiel zwischen Feuerball und Rabe gefallen (hier waren bildhafte Vorstellungen meine Motivation, dies so zu verwenden) - ich konnte aber hier ein gewisses Wechselspiel nicht richtig herausarbeiten (vor allem, weil ich sprachlich dann doch noch nicht so ganz hoch springen kann). das "Entzweien" hat sich auf den Abschnitt zwischen Tag und Nacht bezogen, mit Einzug des Raben kehrt sozusagen die Dunkelheit auf der Welt ein und der tägliche wiederkehrende Übergang zw. Tag und Nacht ist geschaffen. Nächte können natürlich nicht im Lichte hervorgehen, ist ein Widerspruch in sich, doch wollte ich hier die Vorstellung einer Welt aufzeigen, in der dieser Rabe plötzlich nicht mehr "im schwarzen Kleid" aufsteigt, sondern hell, rein und weiß und sozusagen die so selbstverständliche Tatsache und Komponente einer Nacht ausschaltet. Sprich eine Welt, in der die Dunkelheit nicht mehr existiert - daher diese vll. verwirrend scheinende Aussage einer erhellenden Nacht. Die Vorschläge finde ich sehr gut, ich würde auch gerne den Großteil der Korrekturvorschläge so übernehmen - den Feuerball möchte ich aber ungern gegen eine gute Sonne austauschen, das würde meine bilhafte Aussage dann zu sehr abrunden und schleifen - ein Vers wo auf das oben angesprochene Wechselspiel nochmals eingehe, würde dem Gedicht sicher gut tun. Inversionen sind sicher noch ein heißes Thema, ich flicke dann meist an den Aussagen herum und muss mich letztendlich mit semioptimalen ergebnissen zufrieden geben, da sind satzstellungen oft nicht ganz korrekt dargelegt. Anfangs hab ich mir über diese grammatlikalische und rhetorische korrektheit gar keine gedanken gemacht, weil ich dache in gedichten kann man sich die vollkommende Freiheit (vglbar zb mit der bildenden Kunst) herausschlagen - nur hab ich jetzt auch gesehen, dass dann die ergebnisse nicht ganz makellos zu lesen sind. Auf alle Fälle danke nochmals euch beiden "Altmeistern" für die Kommentare und Tipps, finde ich sehr gut - ich freu mich natürlich immer wieder, wenn ich von euch neue Werke zu lesen bekomme, find den Stil sehr gut (tw. finde ich moderne "kurzgedichte" hier im Forum, zu denen meine Fantasie nicht ganz ausreicht etwas Sinnhaftes herauszunehmen, der Großteil gefällt mir aber wirklich gut, sind einige echt gute Lyriker hier zu finden).
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Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. Lucius Annaeus Seneca Geändert von gerig1 (22.12.2013 um 13:56 Uhr) |
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#2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, gerig!
Gut, behalte deinen "Feuerball"! ![]() Bedenke für zukünftige Dichtung aber zweierlei: Wie gut passt ein Ausdruck zur Stimmung, wie du mit einem Gedicht vermitteln willst? Wie gut fügt sich der Klang eines Ausdrucks in die Satzmelodie? Diese "Melodie" beachtest du noch wenig - klar, du hast noch vordergründig mit allen anderen Komponenten zu kämpfen: Rhythmus, Reim, Inhalt, Aussage,... Aber sie ist ein wesentlicher Bestandteil wertiger Dichtung: die Sprache soll fließen, weich und harmonisch klingen, vor allem bei Gefühls- und Naturthemen. Bestes Beispiel: Rilke! Ich kann nur meinen Rat wiederholen: Lies Rilke! Es gibt keinen besseren Lehrmeister in Sachen Lyrik, das ist jedenfalls meine Meinung! Da kommen wir alle Forenhallodris hier bei weitem nicht hin und ran! ![]() ![]() ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#3 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
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Servus gerig,
ich möchte noch einmal auf die Inversionen zurückkommen. Alle Dichter haben sie hier und da verwendet, was ich auch verstehen kann, denn manchmal möchte man einfach weiter kommen und nicht wieder alles umschreiben, umstellen usw, weil das eben viel Zeit kosten kann. Allerdings muss ich dazu sagen, dass mich persönlich das immer wieder auch "aufregt", wenn ich das bei den "Altmeistern" lese, weil ich dann immer wieder das Gefühl habe, das hätte auch besser sein können. M. E. lohnt sich eine Überarbeitung aber in diesem Sinne immer. Ich möchte auch eine Empfehlung aussprechen, die allerdings etwas im Widerspruch zu Erichs Rat ausfällt: Beschränke dich nicht auf einen Dichter, wie z. B. Rilke. Rainer Maria Rilke war sicherlich ein begnadeter Dichter, aber m. E. längst nicht das Nonplusultra. Bei mir waren es auch viele Stationen, so habe ich u. a. anfangs Novalis sehr verehrt. Doch heute kommen mir viele seiner Schriften als "religiös verquast" vor (was auch kein Wunder ist, wenn man sein kurzes und enttäuschendes Leben betrachtet). Heute bin ich da angekommen, wo es m. M. n. keine weitere Steigerung mehr gegeben hat: Johann Wolfgang von Goethe. Er war der Meister, der Dichtergott schlechthin, ein Universalgenie, vielleicht sogar das letzte, was diese Literaturgattung vorzuweisen hatte, an dem sich alle anderen messen lassen müssen. Goethe wird immer unerrreicht bleiben. Kein Geringerer als dieser ist mein Vorbild und mein Idol geworden. Nun, frag einen Dritten und er wird dir widerum einen anderen Dichter als Vorbild benennen. Das ist sicherlich auch eine Frage der Individualität. Wenn du dich für Sonette interessierst, dann empfehle ich dir Heines Fresko-Sonette an Christian S. Das sind die Sonette schlechthin. Leg dich also nicht fest, lies Goethe, Heine, Schiller, Tieck, Rilke, von Hofmannsthal (Tucholsky + Heine für politische Texte) usw. und entwickle dabei deinen eigenen, persönlichen Stil. Viel lesen aber wird es auf jeden Fall bringen. So erhältst du nämlich ein Sprachgefühl und erweiterst deinen Wortschatz ungemein. Das wars fürs erste, demnächst vielleicht noch mehr... ![]() Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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#4 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, gerig!
Faldis Goethekult kann ich mich nicht anschließen - für mich ein eher überschätzter Dichter! ![]() ![]() Natürlich pflichte ich ihm in einem Punkt bei: Lies viele Dichter, vergiss Hesse nicht, Benn, Droste-Hülshoff, Kästner, Storm, Brecht,... Du siehst, die Liste ist lang! ![]() Die Bücher kannst du bei mir ausleihen, wenn du willst - oder du liest einfach im Netz nach: http://www.rilke.de/ LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#5 |
Eiland-Dichter
Registriert seit: 07.12.2013
Ort: Oberösterreich
Beiträge: 35
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...ich seh schon, keine Einstimmigkeit wenn's um die absolute Größe der Dichtkunst geht - ich werd mir mal die unterschiedlichen Stile etwas zu Gemüte führen, bin gespannt wer mir dann mehr zusagen wird. Aber klar, da wird jeder etwas für sich haben - Vergleiche sind da echt nur nach subjektiven Präferenzen möglich. Pelé oder Maradonna, Kant oder Schopenhauer, Picasso oder van Gogh, Einstein oder Merkel - wer kann's schon beurteilen
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Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. Lucius Annaeus Seneca |
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#6 | ||
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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. © auf alle meine Texte
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