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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 12.06.2013, 16:59   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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hi fridolin,

die architektur geht ungefähr so:

s1: these oder innensicht
s2: antithese oder außensicht
s3: synthese oder schlußfolgerung
s4: moral von der geschicht / handlungsanweisung / erkenntnis

das außen- und innensicht kann auch getauscht werden. das sonett ist ursprünglich ein dialogisches lehr- und lerngedicht über die liebe zu gott und zu dem / der liebsten.

hilft das evtl. weiter?

lg w.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Alt 16.06.2013, 07:36   #2
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Zitat:
Zitat von Walther Beitrag anzeigen
hi fridolin,

die architektur geht ungefähr so:

s1: these oder innensicht
s2: antithese oder außensicht
s3: synthese oder schlußfolgerung
s4: moral von der geschicht / handlungsanweisung / erkenntnis

das außen- und innensicht kann auch getauscht werden. das sonett ist ursprünglich ein dialogisches lehr- und lerngedicht über die liebe zu gott und zu dem / der liebsten.

hilft das evtl. weiter?

lg w.
Vielen Dank für diese Erläuterung. Du sagst aber nicht, ob diese dialektische Struktur als Erfordernis für ein Sonett unabdingbar, also zwingend ist. Ich nehme an, dass du das wie viele Sonettexperten so siehst. An andrer Stelle lese ich, dass "in der dichterischen Praxis solche überstrengen Regeln jedoch meist überspielt worden sind. Die Gefahr liegt nahe, die Form überzubewerten" (Erwin Arndt, Deutsche Verslehre).

Ich will mich bemühen, bei künftigen Sonetten auf die dialektische Struktur zu achten, mich aber nicht dazu zwingen lassen. Das gilt vor allem für Sonette in Schüttelreimen, bei denen schon die Einpassung der Reimpaare in die metrische Struktur und die Beschränkung auf 14 Zeilen, besonders bei umarmenden Reimen, eine Herausforderung darstellt. Ich verwende deshalb für Schüttelsonette lieber die Shakespearsche Form mit dem Couplet am Schluss.

LG Fridolin
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Alt 16.06.2013, 15:05   #3
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.012
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Hallo Fridolin,

ob Sonett oder nicht, ob dialektische Struktur oder keine - mir gefällt dein Gedicht in jedem Falle.
Ich liebe diese düsteren Geschichten, diese Albträume, die man wunderbar verdichten kann
und die oft einen tieferen Sinn haben.

Sehr gern gelesen und gestaunt, weil ich von dir fast nur humorige Texte kenne.

LG Chavali

P.S.

übrigens, dieser Schluss gefällt mir besser:
Zitat:
Ich will nicht länger mit der Marter leben,
der Teufel wird mir niemals Ruhe geben.
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 03.12.2014, 20:04   #4
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Hallo Fridolin,
ich lese wie Chavali - ohne Kennerblick, ob richtiges Sonett oder nicht. Die Tiefe der Aussage berührt, macht betroffen.
Jedoch schließe ich mich Walthers Kommentar in Punkto Inhalt an. Kennt man das persönliche Anliegen des Verfassers nicht, versteht man die christliche Angstmache und "genießt" die Satire.
Weil religiöse "Angstmache" nach wie vor funktioniert, betrachte ich die Pointe zum Therapeuten als äußerst gelungen.
Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 04.12.2014, 11:14   #5
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hallo Dana,

interessant, dass du dieses Gedicht nach anderthalb Jahren ausgegraben hast, zu einem Zeitpunkt, an dem es auch mir wieder in die Finger gefallen ist. Zu der Frage, Sonett ja oder nein, habe ich mir nun eine eigene Meinung gebildet, nachdem ich Tausende von Sonetten aus mehreren Jahrhunderten gelesen und studiert habe. Dabei habe ich festgestellt, dass viele Sonette der geforderten Sonettstruktur (These, Antithese, Synthese) nicht entsprechen. Ein zwingendes Erfordernis kann ich jedenfalls nicht erkennen.

Interessant finde ich, dass du wie Walther, den Inhalt als Satire verstehst. Das Gedicht ist allerdings von mir so nicht gedacht gewesen und schien auch ohne Kenntnis der Hintergründe nicht ohne weiteres verständlich. Auf Anregung von Erich Kykal auf einer anderen Plattform habe ich deshalb dem Gedicht eine Erläuterung vorausgeschickt.

Vielen Dank für die Beschäftigung mit meinem Werk und deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Fridolin
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