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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 29.01.2013, 19:49   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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danke, liebe gute fee,

für die netten Worte. Ich habe mir daraufhin die Kommentare nochmals angesehen und bemerkt, dass ich nur sehr ungenügend auf die von Erich aufgeworfene Frage zur fünften Strophe eingegangen bin. Auch Danas Bemerkung deutet in diese Richtung. Deshalb möchte ich noch etwas anfügen.

Ich denke, dass das Metrum in einem Gedicht nicht völlig gleichmäßig sein muss. Tonbeugungen und sogar der Wechsel des Metrums können aus verschiedenen Gründen geboten sein. Ein Grund ist z.B. dass der Ausdruck einer inneren Spannung diesen Wechsel notwendig macht. Das ist, denke ich, an dieser Stelle meines "Atlas" der Fall. Sicher könnte man die Strophe (wie die anderen) auch trochäisch in zehn Zeilen schreiben, dann würde wahrscheinlich der besondere Moment undeutlicher, ein wenig zu harmonisch und gelassen, erscheinen. Ich will nicht behaupten, dass man es so machen muss, wie ich es getan habe, sondern nur erklären und begründen, warum ich es so getan habe.

Ich füge noch ein (meiner Meinung nach) sehr deutliches und lustiges Beispiel an, welches genau diesen Wechsel des Metrums sogar in der Musik zeigt, und zwar in einem Lied, wo das Metrum noch viel stärker fixiert ist, als in der Sprache. Es ist "Ein Stück Musik von Hand gemacht" von Reinhard Mey. In dem Lied spricht sich Mey gegen die weit verbreitete "Steckdosenmusik" aus und lobt das "eigenhändige" Musizieren, welches "meinetwegen auch mal mit 'nem kleinen Fehler" ablaufen könne. Genau an dieser zitierten "Fehler"-Stelle wechselt das Lied für die Länge eines Taktes vom 4/4-Takt in den3/4-Takt. Ist das nicht sehr passen und gut! Wenn das im Lied angeht, warum nicht im Gedicht?

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 01.02.2013, 16:40   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Beiträge: 9.947
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Hallo Thomas,

auch ich bin ganz ergriffen von dieser schönen Ballade.

Sie bringt dem Leser nicht nur die griechische Mythologie nahe, sondern sie beinhaltet auch eine berechtigte Portion Gesellschaftskritik, ohne jedoch den Zeigefinger mahnend dabei zu erheben.

Das gefällt mir sehr gut, wohlwissend, daß viele Dinge zwangsläufig einfach geschehen müssen, ohne daß wir wirklich etwas daran ändern können.

Wo wäre die Welt heute, ohne die unzähligen kleinen und großen Atlasse (oder Atlanten?), die ihre Bürde einfach schultern und somit dazu beitragen, daß das ganze Gebilde nicht in sich zusammen fällt?

Und das Schöne ist, sie dürfen dabei durchaus menschlich bleiben und selbst das Schicksal beweinen, wenn ihnen danach ist.
Das sind letztendlich die Stärksten, auf deren Schultern die ganze Last liegt, denn sie sind die Ehrlichen und gestehen sich ihre Schwächen ein, ohne jedoch dabei ihre Pflichten zu versäumen.

Ganz große Lyrik!


Sehr gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 02.02.2013, 11:25   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Hallo Falderwald,

vielen Dank für den verständnisvollen Kommentar, der die wesentlichen Gedanken des Gedichte genau trifft und mich sehr erfreut.

"Atlanten" ist natürlich falsch, es muss korrekt "Atlasinen" heißen, oder waren es nicht doch die Apfelsinen?

Liebe Grüße
Thomas
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