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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 16.11.2012, 17:41   #1
Chavali
ADäquat
 
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Hallo Faldi,

deine Idee für Zeile 3 in Strophe 3
Zitat:
"...seit Herbststurm euch dereinst entzweite."
gefällt mir sehr gut.
Du hast recht, besonders gut gefiel mir die Änderung, die ich diesbezüglich vornahm, nicht.
Deshalb hab herzlichen Dank!
Seltsam, auf das Naheliegende kommt man oft selber nicht, als wäre man betriebsblind...
Zitat:
Lass dir bloß nicht einreden, da gehöre ein Genitiv hin, das ist absoluter Unsinn:

("Du lebst in einer wunderbaren Stille)
und in der Taubheit zeichenvollem Spiel."

Der Genitiv ist ja schon vorhanden mit "der Taubheit" und ersetzt somit den Artikel zu einem Dativobjekt.
Oh gut, dass du es grammatikalisch erklärt hast.
Danke auch dafür!
Ich setze das immer nur nach Gefühl - und war mir sicher, dass es richtig so ist.
Aber wenn dann jemand mit Argumenten daherkommt, fühlt man sich oft verunsichert...
Zitat:
Ein Scherenschnit, ja, schwarz und weiß und zudem noch sehr zweideutig,
geht es hier ja auch um eine zerschnittene Beziehung.

So finde ich also auch den Titel sehr treffend.
Und hier noch ein drittes *dankeschön* - weil du meine Intention getroffen hast


Einen lieben und erleichterten Gruß
von Chavali


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Alt 16.11.2012, 20:36   #2
Thomas
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Liebe Chavali,

ich lese dein Gedicht als die Beschreibung eines Menschen, der durch den Tod seines Partners vereinsamt ist. Hoffentlich liege ich damit nicht völlig daneben.

In deinem Gedicht habe ich die Worte "Spiel" und "Lohn" etwas unpassend gefunden und habe ein wenig gefeilt, um sie hinwegzubekommen. Was hältst du davon?


Den Schatten sehe ich in dein Angesicht
(verborgen sind Gefühle und Gedanken,
die sich um Werden und Vergehen ranken)
der von der Endlichkeit des Lebens spricht.

Verloren ist der Jugend heitre Fülle,
vergessen ist des Sommers Sonnentraum.
Du lebst in einer wunderbaren Stille
und in der Taubheit zeichenvollem Raum.

Nur Winterweiße liegt an deiner Seite,
wo kahle Bäume ihre Kronen zeigen.
Ein tiefer Kälteatem bleibt - und Schweigen -
seit euch der Herbststurm einst entzweite.


Liebe Grüße
Thomas

Geändert von Thomas (16.11.2012 um 21:19 Uhr)
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Alt 16.11.2012, 20:43   #3
Dana
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Liebe Chavali,

tiefsinnig, treffend und so unendlich wahr.
Wenn man selbst bewusst gelebt hat, jeweils zeitgegeben, erkennt man den Wandel in der Betrachtung. Auch diese wandelt sich!
Im "Scherenschnitt" hast du es lyrisch und metaphorisch wunderbar dargestellt.


Zitat:
Zitat von Chavali
Dem Schatten gleich seh ich dein Angesicht,
verborgen sind Gefühle und Gedanken,
die sich um Werden und Vergehen ranken
und das von Endlichkeit des Lebens spricht.
Vorweg steht der Lauf, des Lebens Lauf. Man weiß von der Endlichkeit, man weiß um das Vergehen. Nicht, dass man darum die Schatten umgehen könnte oder gar sollte. Gerade ob dieses Wissens, sollte man Gefühle und Gedanken leben lassen.
Das fühle ich hier heraus.

Zitat:
Zitat von Chavali
Verloren ist der Jugend heitre Fülle,
vergessen ist des Sommers Sonnenziel.
Du lebst in einer wunderbaren Stille
und in der Taubheit zeichenvollem Spiel.
Hier ist mir, nach "Folgerichtigkeit".
Man ergibt sich ihr, man weiß um sie. Fast wird man zum Beobachter des Seins.

Zitat:
Zitat von Chavali
Nur Winterweiße liegt an deiner Seite,
die kahlen Bäume zeigen ihre Krone.
Ein tiefer Kälteatem bleibt zum Lohne,
seit Herbststurm euch dereinst entzweite.
Und hier ergreift den Leser eine "kalte" Erkenntnis. Man ergibt sich lebend den "Jahreszeiten", die eigentlich im Wechsel nur zum Dasein gehören, es aber nicht bestimmen sollten.

Mich hat eine tiefe Traurigkeit erfasst, weil ich als Beobachter weiß, dass es allzu oft "grundlos" so abläuft. Als hätte man sich ausschließlich den vier Jahreszeiten ergeben, ohne zu merken, dass man diese von Geburt an durchlebt und immer wieder leben darf. Kein Herbststurm kann es zerstören, keine Winterweiße für immer erkalten.

Du siehst, ich ranke Hoffnungen um eine Traurigkeit.

Ein schönes, sehr sensibles Gedicht. Es zeigt und fordert auf. Es ist einfach gut.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 26.11.2012, 19:30   #4
Chavali
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Hallo lieber Thomas,
Zitat:
In deinem Gedicht habe ich die Worte "Spiel" und "Lohn" etwas unpassend gefunden und habe ein wenig gefeilt,
um sie hinwegzubekommen. Was hältst du davon?
deine etwas veränderte Version habe ich oben mit eingestellt.
Das ist in Ordnung, denke ich, und sie ist auch ganz nett
Danke dafür.
Zitat:
ich lese dein Gedicht als die Beschreibung eines Menschen, der durch den Tod seines Partners vereinsamt ist.
Hoffentlich liege ich damit nicht völlig daneben.
Deine Interpretation kann man so annehmen, jeder Leser liest ja aus einem Text das für sich heraus,
was er empfindet.



Liebe Dana,

hab vielen Dank für deine lobenden Worte.
Ich war erst unsicher, ob dieser Text bei dem Leser ankommt.

Schön, wie du anhand deiner Interpretation den Inhalt analysiert hast.
Das hat mir sehr gefallen!
Auch das Fazit, das du ziehst, kann ich sehr gut nachempfinden.
Zitat:
Ein schönes, sehr sensibles Gedicht. Es zeigt und fordert auf. Es ist einfach gut.
Danke nochmals, ich freu mich über dein Urteil



Liebe Grüße an euch beide,
Chavali

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Alt 29.11.2012, 16:07   #5
Cebrail
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Hallo Katzi,
hier wurde schon eine Menge zu deinem Gedicht geschrieben, fast schon zu viel ;-).

Ich will nur eben los werden, dass ich mich einfühlen kann und es mir gefällt.


Scherenschnitt; ich sage mal, eine scharfkantige Silhouette die sich durch den Kontrast stark vom Hintergrund abhebt, aber undurchsichtig bleibt. Passt.

Bei der zweiten Version kommt mir die erste Zeile ein wenig seltsam vor, kann aber auch an mir
liegen ;-), ich tendiere auch eher zu Version I.

Nu ja, gern gelesen und ich musste einfach noch mal mein Gefallen darunter setzen.

Liebe Grüße
C.
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„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
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Alt 03.12.2012, 20:01   #6
Chavali
ADäquat
 
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Hi Cebi,
Zitat:
hier wurde schon eine Menge zu deinem Gedicht geschrieben, fast schon zu viel ;-).
Ja, nur zuviel kann es nie sein, wer freut sich nicht über eine Menge Resonanz von den Lesern...?
Zitat:
Scherenschnitt; ich sage mal, eine scharfkantige Silhouette die sich durch den Kontrast stark vom Hintergrund abhebt, aber undurchsichtig bleibt. Passt.
Genau, der Titel sollte den Kontrast des Geschehens widerspiegeln.
Zitat:
[...]ich tendiere auch eher zu Version I.
Das freut mich, weil es auch mein Favorit ist.

Danke dir!
lieben Gruß,
katzi
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