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#1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Eva!
Danke für deine Gedanken. Ja - es ist ein Ideal-, ein Wunschbild vom Sterben, so man sich denn derlei wünschen mag. Die Realität in Hospizen, Altersheimen und Krankenhäusern erstickt in Plastikschläuchen und Desinfektionsmitteldünsten... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Noch mal ich ...
Du solltest dir keine Vorwürfe machen Erich, denn das Ende ist meist ohne diese bewusste Wahrnehmung. Da ist ein Abschied im beiderseitigen Einvernehmen weitaus besser. In meiner Zeit als Hilfspfleger im Krankenhaus habe ich mich schnell an das Formelle von Ab und Zugang gewöhnen müssen und fand es teilweise gefühllos, wie das Pflegepersonal die Lebenszeit der Zugänge abtaxiert haben. Es ist wie bei einem Motor, der plötzlich zum Stottern kommt und stehen bleibt. Die Feststellung - „der geht heute nacht ex“, hat sich allzu oft bewahrheitet und die Fahrt in das Leichenzimmer hat dazu beigetragen den Tod gehörig zu entmystifizieren. Das ist und muss so sein, dort wo ständig gestorben wird, sonst könnten diese Menschen nicht ihre Arbeit, die ja dringend gebraucht wird, machen. Gruß vom Hans
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chorch chorch |
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#3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Dem Personal habe ich auch keine Vorwürfe gemacht, das bezog sich eher auf das sterile, unpersönliche Ambiente dieser Orte und manche zweifelhafte Segnungen der Gerätemedizin.
Und natürlich auf mich: Ich HÄTTE bleiben können, aber ich konnte irgendwie nicht, verdrängte, irgendwie hoffend, dass sie bis morgen leben würde, wenn ich nur einfach weitermachte wie üblich. Als hätte ich durch mein Verhalten auf geheime Weise mehr Lebenszeit für sie beschwören können. Und aus Feigheit vor dem letzten Moment...
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#4 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
mir gefällt alles hier - vorab dein wunderschönes Gedicht. Von wegen: Zitat:
Du bist für mich ein Dichter, der sich in Kommentaren und Antworten hinter einer Fassade versteckt, die den einfühlsamen Denker und Menschen "abschattet" (nicht "abschottet" - dafür sprechen deine Gedichte.) Diesen "Wunschtraum" kann ich nur unterstreichen und jedem gönnen. Wie Hans schon schrieb, sehen Realität und unser eigner Umgang damit ganz anders aus. Dennoch - evtl. ist alles anders. Wir, aus unserer Sichtweise, prangern den "Feigling" in uns an oder die "Maschinerie", die in Heimen und Krankenhäusern stattfindet. Jener Alternde ist vielleicht ganz bei sich und erwartet nicht das, was wir glauben versäumt zu haben. Man bedenke nur, wie tausende Menschen weltweit täglich sterben und stelle das Anliegen deines Gedichtes dagegen. Jenen würde ich die Behütung im Altenheim und zu Hause gar wünschen - ohne zu wissen, was im endgültigen "Abgang" tatsächlich stattfindet. Menschen sind meist ihrem Kummer, Krankheit und Sorge sich selbst überlassen. Du kannst noch so viel mit dem Freund, Freundin, Vater, Mutter, Sohn, Tochter oder Arzt besprechen. Sie trösten, helfen - das Ding an sich bleibt deines. Das Wichtigste ist evtl. nur, dass kein Groll oder gar Hass unbesprochen, unverziehn für beide Seiten zurückbleibt. (Dieses Thema hatte ich heute mit meiner Tochter, als wir zur Entspannung 7,5 km um den See gingen. Für sie wäre es das Schlimmste, das Leid der Eltern zu sehen, wenn sie von uns ginge. Sie verlangte, dass wir fröhlich lebten. Ich verlangte diesen Wunsch umgekehrt, wobei wir uns dabei verprachen, dass wir "von Oben" darauf achten würden. ![]() ![]() Ob wir in der letzten Stunde dabei gewesen sind, mag unbedeutend sein. Der Alternde hat in der letzten Stunde mit sich zu tun - diesen Frieden sollte er haben. Diesen hast du in deinem Gedicht lyrisch, sprachlich und anrührend wiedergegeben. Hesse: "Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung entgegen senden, des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ... Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde." Ein gutes und schönes Gedicht, das ein "Mitreden" abverlangt. ![]() Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#5 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Dana!
Vielen Dank für deine Worte des Trostes! Und: Eine Schleimspur würde ich bei dir niemals suchen! ![]() ![]() Grüß mir Faldi - und erinnere ihn freundlich daran, dass er - vor laaaanger Zeit - noch ein paar Bildersonette kommentieren wollte... ![]() ![]() ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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Im Sterben | Erich Kykal | Denkerklause | 12 | 11.01.2012 13:23 |