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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 14.04.2012, 07:01   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Liebe Larin,

Über die Form deines schönen Gedichts könnte man viel sagen, der geschickte Wechsel der siebenzeiligen und vierzeiligen Strophen, die Verwandlung, bzw. Verdichtung der letzten Strophe durch Paarreime, die gegensätzliche Phrasierung zu den beiden vorangegangen, dann der feierlich-ruhende 'Bin'-Beginn, der nach Erreichen der Kernaussage zum hoffnungsvoll-erhebenden 'Wäre'-Schluss führt, etc. Alles sehr gut!

Das wesentliche scheint mir aber, dass du hier ein profanes Ostergesicht schreibst, wie ich es mir natürlicher nicht vorstellen kann. Du ver-ent-hüllst das Geheimnis der Auferstehung, auf eine so schöne und tiefe Weise, dass es selbst der eingefleischte Atheist verstehen kann. Nicht an 'Formbefreiung sterben' als Kern des 'im Grenzen-Überschreitenden Auferstehens'. Das ist Ostern! Wenn die Pfarrer das nur alle wüssten! (Diese ketzerische Bemerkung konnte ich mir nicht verkneifen.)

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 14.04.2012, 07:59   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo thomas,

ich bin immer wieder erstaunt, wenn mir jemand etwas sagt über von mir verwendete formen, phrasierungen usw.
an so etwas denke ich beim schreiben kaum, weil ich ein eingefleischter "aus-dem -bauch - raus - schreiber" bin. dichten ist bei mir ( meist) eine sache des gefühls.

am meisten überrascht hat mich dein statement, dass man es auch als "österliches gedicht" lesen könnte - und dann auch noch so, dass es sowohl atheisten als auch pfarrer verstehen könnten! na so was!
das mag wohl an dem bild der wolke liegen, die in ihrer wandelbarkeit jede menge raum für projektionen des eigenen geistes gewährt.

ich denke, dass die universelle kraft des lebens uns genau diesen raum auch lässt!
von dem standpunkt aus betrachtet relativiert sich für mich jede art von religionsstreit! ich bin in einem teil meiner selbst wie die wolke und in einem anderen teil vielleicht atheist und ich einem weiteren teil möglicherweise auch priester!

weil wir (nach)denkende menschen sind, haben wir zutiefst angst vor dem verlieren einer bestimmten form, angst davor, in dem unhaltbar-auf-uns-zukommenden keinen halt mehr zu finden.

vielleicht ist diese angst aber auch völlig unnötig! wozu diesen halt suchen, wenn doch ohnehin nichts, was da ist, aus dem da - seienden herausfallen kann?
fürchtet euch nicht! - das ist eine botschaft, die in ihren tragweite kaum verstanden wird.

wenn sie nämlich verstanden wird, verstanden im grunde der seele, dann hört das umklammern auf und der raum der freiheit beginnt.
ich kann zu bestimmten zeiten an diese botschaft glauben und empfinde das als großes glück. es führt zur ruhe, und in der ruhe liegt die kraft.


lieber wüstenvogel,
ich bin kein weltflüchter - aber manchmal ist es gut, abstand von ihr zu gewinnen, um aus dieser inneren distanz heraus mehr klarheit zu entwickeln.
was uns letztlich bleibt, ist die veränderung.

pantha rei!

mit wolkigem gruß,
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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