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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 25.03.2012, 21:53   #1
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Hallo zusammen,

ich erkenne hier im Ganzen einen Widerspruch.
Auf der einen Seite wollen wir (oder doch nicht?) aufrichtige Kritik, beteuern, lieber eine "Watschn" zu bekommen als eine "freundliche Lobhudelei" - und sobald jemand etwas sagt, entsteht ein Problem.
(Das beziehe ich nicht auf die Diskussion hier - ich leite ab.)

Ich weiß, ich weiß! Ich gehöre nicht zu den eigentlichen schroffen und sachlichen Kritikern und verpacke jede "Negativität" beinahe ängstlich freundlich.
Gerade darum versuche ich eben andere Kritik offen anzunehmen und gestehe sie jedem zu, der es kann.

Hier hat eine interessante Disskussion evtl. eine Chance. Moderne und Klassik können sich nach Belieben äußern und Überzeugungsarbeit leisten.
Es gibt auf beiden Seiten sehr gute und sehr schlechte Werke.

Eine Aufteilung der Foren in Gereimtes und Ungereimtes könnte der Kunst, melodisch zu dichten (also ungereimt - aber man merkt es kaum ), schaden.

Letztendlich lebt ein Forum auch in der Vielfalt und somit auch von Masse.
Den Spaß sollte man sich aber nicht verderben lassen, egal was man vorgesetzt bekommt - das hat Larin sehr schön eingefügt.

Frohes Schaffen also,
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 25.03.2012, 22:22   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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Zitat:
aber doch bitte möglichst nicht dort, wo ich ständig drüberstolpern muss und wo es meine eigenen Themen sogar mitunter behindert.
wie das???

Zitat:
Und schon verdrängt nichts in wenigen Momenten nachgerade beliebig Dahingetextetes meine schönen wertigen Reimkonstrukte von der Startseite - ein ständiges Ärgernis für den, der sich wirklich Mühe gibt!
ach so - da geht es um die erste sitzreihe im autobus!
merke: wer nicht als erster in die garderobe kommt, dem läuft bestimmt die garderobe davon! (und deshalb schubsen und drängeln die kinder in der schule - und jeder will der allerallererste sein..... )

und wer nicht als erster von der torte abbekommt, der geht bestimmt leer aus.....
und wer nicht als erster bei der kreuzung losstartet, der ist bestimmt ein schlappschwanz...
und wer nicht als erster einen aufriss tätigt, der ist bestimmt impotent...

oh , diese ewig männliche hybris!


meinst du nicht auch, dass die, die deine gedichte schätzen, nicht genau wüssten, wo und wie diese zu finden sind?

und glaubst du wirklich, dass immer nur das gekauft wird, was im regal ganz vorne steht? ( wo doch jeder weiß, dass die "frischere" ware zumeist weiter hinten , im verborgenen blüht...)

der mündige konsument wählt!
und diese freie wahl bedingt auch, dass manches (gutes wie schlechtes) auch mal liegen bleibt.
na und?

man muss ein "nein" auch einmal aushalten können.
und man muss auch mal aushalten, nicht oder nur wenig wahrgenommen zu werden - denn wenn sich alle nur in den mittelpunkt spielen wollten: wer bedient dann die kulissen, und wer erfüllt die randzonen mit leben?

die natur lehrt uns, dass alles seinen platz hat: großes und winziges.
und dass vielfalt die unabdingbare voraussetzung ist für lebendigkeit.

wie dem auch immer sei: ich weiß, wo dein (lyrisches) haus wohnt!

liebe grüße, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (25.03.2012 um 22:26 Uhr)
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Alt 26.03.2012, 09:41   #3
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
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lieber erich,


ich hätte da eine lösung anzubieten:

wie wäre es, foren folgendermaßen zu trennen:

jene, in denen nur erich kykal gedichte einstellt und andere sie kommentieren - und die anderen. und die möglichst weit weg. am besten ein eigenes kykal-forum für sich allein.
das wär doch auch eine möglichkeit. die hätte u.a. auch den vorteil, dass du nicht ständig mit dieser konkurrenz- und ekel-gefahr des stolperns über texte von leuten, die gar nichts wertiges produzieren wollen, leben musst in einem forum.

das ganze hätte allerdings, wenns nach mir ginge, seinen preis*).
es würde dann nämlich in diesem forum für rezensenten im "antwort"-feld für kommentare diese vorgefertigen zeilen in der maske geben:
Zitat:
"schade, dass es schon wieder ein reimgedicht ist. als vers libre wäre es nämlich für mich noch viel ansprechender. aber ich sehe deine bemühungen - vor allem hier:..... [eigene kritik einfügen]
...und du weißt ja: wenn du jetzt noch die reime weglassen würdest, wärs ein gedicht, wie ich es eigentlich mag."
*uuuund wech.

du weißt, ich kann dich gut leiden. aber das hier gehörte jetzt einfach mal gesagt. (sonst hätts mich glatt zerrissen. ich habs mir eh seit gestern zu verkneifen versucht. ehrlich).

*)aber vielleicht zahlst du ja schon einen preis, um gelesen zu werden. vielleicht gehts nun mal nicht ohne?
wenn er dir (anscheinend) zu hoch erscheint, musst du etwas ändern. vielleicht die einstellung. nur mal so ins blaue gedacht.

ich bin mir sicher, die währung "wertschätzung, die über den eigenen schatten springt" ist eine, die immer gut ankommt und auch gewinn bringt.


lg


fee
__________________
"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan

Geändert von fee (26.03.2012 um 12:03 Uhr)
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Alt 26.03.2012, 11:09   #4
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.012
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Hallo Erich, hallo zusammen,

Diskussionen mit diesem Inhalt wurden besonders in der jüngeren Vergangenheit immer mal wieder in allen Foren entfacht.
Vorschläge, wie man "gute Dichter" von "miesen Schreiberlingen" abtrennen kann, gab es genug -
allweil kein einziger davon wurde jemals umgesetzt,
was auch nicht geht und von den Forenbetreibern und den allermeisten Nutzern nicht gewollt ist.

Die Frage ist:
Wie geht man damit um, dass Gedichte, Texte aller Art - kurze, lange, mit Foto, ohne Foto - Sprüche, Reimereien
und Geschichten aller Coleur zusammen auf einem Board veröffentlicht werden?

Zunächst einmal ist das der Sinn eines Forums, bei dem es ums Schreiben und Fabulieren im besten Sinne geht.
Die Menschen, die hier schreiben, haben Spaß an ihrer Tätigkeit, sei der Text nun lang oder kurz,
sei er gereimt oder nicht gereimt.
Schon deshelb kann es die weiter oben gemachte in kursive Schrift gesetzte Aussage und Überlegung nicht geben.

Was Poesie, was Lyrik ist, hat Wikipedia analysiert, beschrieben und uns allen zugänglich gemacht.
Die vielen modernen Richtungen sind hinzu gekommen und sollten auch von den Ablehnern dieser Richtung toleriert werden.

Worum geht es in dem Gedicht von eKy?
Zitat:
Ein Unverstand macht heutzutag zunichte,
Unverstand? Nein. Ein Andersverstand vielleicht.
Zitat:
so musenlos erscheinen manche Toren
und glauben Dichter sich dabei, die Narren!
? Ein Mensch, der sich in anderer Form, nämlich seiner eigenen, ausdrückt - ein Narr? Ein Tor?
Nein, Erich, das halte ich für anmaßend und destruktiv.
Zitat:
Du sagst, ich müsste ja partout nicht lesen,
was an Gewölle solchen Mägen sich entringt,
Also Scheiße, Müll, Abfall.

Nein, das kann es nicht sein.
Dass ein Schreiber, ein Dichter, ein Reimer seine "Werke" gut findet und Freude an ihnen hat,
ist ihm nicht zu verdenken und eine tief menschliche Eigenschaft,
die problemlos auf alle Bereiche des Lebens ausgedehnt werden kann.
Beispiele dafür spar ich mir, wir sind hier nicht in der Schule.

Dass es schon immer Menschen gab, die sich anderen anschlossen - aus welchen Gründen auch immer -
ist eine ebenfalls verbürgte Tatsache; auch ausdehnbar auf alle Bereiche des menschlichen Miteinanders.
Deswegen sind sie nicht besser oder schlechter als andere, sie wandeln nur auf einer anderen Spur.
Nicht jeder geht die gleichen Wege.

Akzeptanz und Toleranz sind zwei wichtige Pfeiler der Gesellschaft.
Aber das muss man auch wollen, nicht nur stur seine eigenen Ergüsse bewundern.
In unserem Falle hier sind diese Eigenschaften besonders gefragt, denn hier treffen besonders sensible Gemüter aufeinander.
Und ich bin überzeugt: Nicht jeder, der sensible Gedichte schreibt, ist poetischer und empfindsamer
als diejenigen, die ihre Texte, kurz, knapp und sachlich halten.

Mir gefällt auch nicht alles. Soll ich so kommentieren?
Das Nichtgefallen reicht ja nicht, man muss auch wissen, warum es nicht gefällt.
Dazu muss man sich mit den Texten auseinandersetzen.
Dass das nicht jedermanns Sache ist, auch mal kryptische Wendungen zu hinterfragen, verstehe ich gut.
Aber Abkanzeln und Schlechtreden ist auch kein Weg, keine Lösung.

Was ich von der Verdrängung der KykalTexte von Seite eins gelesen habe, ließ sich mir die Nackenhaare sträuben.
Lieber Erich - zweifellos schreibst du sehr schöne, melodische, gehaltvolle und lyrische Texte - wers mag.
Aber deswegen dir einen ersten Platz in den Rubriken frei zu halten, ist das Letzte,
was ich möchte und deswegen als unzumutbar bezeichne.
Die Einteilung auf unserer Plattform hier empfinde ich als sehr gelungen.

Deine Meinung zu dem Platz, der dir deiner Meinung nach zukommt,
besonders in #6 (auch in #10) sichtbar, sei dir unbenommen.

Die Antwort von larin #9 gefällt mir und drückt in großen Teilen meine Sicht zu der Sache aus.

Leben und leben lassen - ist das so schwer?


Mit den besten Grüßen!
Chavali














__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (26.03.2012 um 19:54 Uhr) Grund: Tippfehler
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Alt 26.03.2012, 21:27   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.955
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Hallo Erich, hallo zusammen,

ich habe mit Spannung diese Diskussion verfolgt und bin erstaunt, welche Argumente hier ins Feld geführt werden.

Darauf will ich auch gar nicht weiter eingehen, das würde den Rahmen sprengen.

Ich für meinen Teil bekenne mich eindeutig als Anhänger der klassischen Fraktion, so daß ich Erichs Argumente teilweise sehr gut nachvollziehen kann.

Es fällt mir zum Teil sehr schwer, mich in freie Verse hinein zu lesen und zu denken.

Das geht mir aber nicht mit allen ungereimten Texten so.
Ich habe massenweise "Ungereimtes" von Goethe, Schiller, Heine, Hölderlin, von Hofmannsthal usw. gelesen.
Nicht so gerne wie die gereimten Sachen, wohlgemerkt, aber um den Dichter kennen zu lernen, habe ich eben doch alles gelesen.
Doch hier fand ich trotzdem etwas.
Etwas Erhabenes, voller Pathos und mit einer Überzeugungs- und Ausdruckkskraft, die manch ein anderer Dichter nicht mal mit seinen gereimten Zeilen erreicht(e).
Ich kann das nicht anders beschreiben, es ist so ein Gefühl und dieses Gefühl nenne ich für mich: Lyrik.

Was ich dagegen gar nicht als lyrisch bezeichnen würde, sind viele dieser sogenannten "freien" Kurztexte.

Warum?

Sie beinhalten zwar einen Gedanken, ob nachvollziehbar oder nicht, aber oftmals sind dies reine Aphorismen, Gedankensplitter, einfach so und ohne Zusammenhang in den Raum gestellt.

Damit will ich mich oftmals gar nicht auseindersetzen, denn es ist nicht das, was ich von einem Gedicht erwarte:

Denn das ist Prosa mit Zeilenumbrüchen.

Meinetwegen auch Prosa in Versen, aber es bleibt Prosa.

Über gut und schlecht will ich hier gar nicht entscheiden, aber Gedichte sind das nicht.
Es ist eine Art von Kunst (wenn sie gut gemacht ist und wer will das schon entscheiden), aber keine Lyrik im eigentlichen Sinne.

Das ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung dazu.

Ich hoffe, das durfte ich auch mal loswerden, auch wenn es politisch nicht korrekt war...


Liebe Grüße

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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