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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 09.02.2012, 22:36   #1
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe Larin,

ich möcht was sagen, aber wie?
Es dreht ein Ahnen sich. Um was?
So ganz erschließt es sich mir nie,
dann denke ich, vielleicht ist's das!

Diese Art Tiefsinn, berührend lyrisch umspült, begegne ich am liebsten schweigend.
In einem Onlineforum ist das aber nicht möglich.

Darum:

Zitat:
Zitat von Larin
Wir wissen gar nicht, was uns prägt!
Gleich Kieseln, die der Bach bewegt,
gleich Bäumen, die vom Wind geformt,
hat uns die Zeit umspült, genormt,
der Jugend frühe Jahre.
Vielleicht erst dann, wenn wir aus der Zeit herausfallen?


Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 10.02.2012, 07:52   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.012
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Liebe larin,


deinen Text las ich schon lange, bevor ich dir diesen Kommi schrieb.
Zitat:
Wir wissen gar nicht, was uns prägt!
Nein, das wissen wir nie vorher.
Plötzlich - im Laufe des Lebens - kann die Erkenntnis kommen, was man wo herhat.
Und Dinge, die wir heute so sehen, sahen wir vor Jahren ganz anders.
Wunderbar und absolut treffend die Strophe 1, die eigenlich alles aussagt:
Frage und Antwort!
Zitat:
Wir wissen gar nicht, was uns prägt!
Gleich Kieseln, die der Bach bewegt,
gleich Bäumen, die vom Wind geformt,
hat uns die Zeit umspült, genormt,
der Jugend frühe Jahre.
Deine philosophischen Gedanken zu den Anlässen der Prägung eines Menschen habe ich sehr gern gelesen
und darüber nachgedacht und festgestellt, dass man sich in eine andere Richtung entwickelt hätte,
wären die Einflüsse von außen andere gewesen....


Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (15.02.2012 um 18:52 Uhr) Grund: Tippfehler
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Alt 11.02.2012, 20:33   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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liebe dana,
Zitat:
Vielleicht erst dann, wenn wir aus der Zeit herausfallen?
was würde es uns dann wohl nützen, zu wissen, was uns geprägt hat?

oder, andersrum gefragt: was nützt es uns jetzt?

(wahrscheinlich gar nichts - aber wir sind halt doch immerzu neugierig...)

geheimnis bleibt aber geheimnis. wengstens gibt es aber die musik und die bild- und wortkunst. darin können wir es zumindest "einpacken".


liebe chavali,
ja, wenn das alles nicht so gewesen wäre wie es war....
bei graugänsen ist das ja noch einfach: sobald die junge graugans aus dem ei schlüpft, folgt sie jedem gegenstand, der sich vor ihren augen bewegt.
(üblicherweise ist das mutter graugans - aber wenn es zufällig ein verhaltensforscher sein sollte oder aber ein rasenmäher: klein gänschen watschelt wacker hinterdrein! )

sind wir menschen anders zu bestimmten zeitpunkten unseres lebens?
ich fürchte: nein.
und wir prägen einander auch, ohne zu wissen dass wir es tun, fortwährend.
denn, was weiß ich schon, was sich ein anderer für ein bild von mir macht und wie es auf ihn wirkt?
und je unbewusster das geschieht - desto nachhaltiger!

wahrscheinlich ist der mensch, doch nicht die "krone der schöpfung" sondern eher deren plombe.....

liebe grüße und danke für die kommis,
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 13.02.2012, 21:47   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 5.637
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Liebe Larin,

Vielleicht erst dann, wenn wir aus der Zeit herausfallen?
was würde es uns dann wohl nützen, zu wissen, was uns geprägt hat?

oder, andersrum gefragt: was nützt es uns jetzt?

(wahrscheinlich gar nichts - aber wir sind halt doch immerzu neugierig...)

geheimnis bleibt aber geheimnis. wengstens gibt es aber die musik und die bild- und wortkunst. darin können wir es zumindest "einpacken".


Ein Geheimnis dürte nicht Geheimnis heißen, wenn es im Jetzt erkannt würde.
Ich stelle mir ein Fortdauerndes und immer Wiederkehrendes "Aha-Erlebnis" vor, darin wir erfahren und wissen warum und zugleich mitnehmen, dass es in diesem Jetzt nicht erkannt werden darf. Dieses Fragezeichen und die beständige Neugier sind einzig zum Sein geschaffen. Das "Nichtaufgeben" ist die versteckte Erinnerung an das "Aha-Erlebnis" - der Nutzen für den Unsinn des Sinns.
Nicht unbedingt eine These und völlig frei von Wissen - ein selbgeschaffener Anker.

Liebe Grüße
Dana
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Alt 15.02.2012, 18:43   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, larin!

Wunderbar! Sehr stimmig und lyrisch geformt! Auch inhaltlich brilliant ausformuliert und gedeutet.

Bloß bei der vorletzten Zeile haut's mich aus dem Rhythmus: "aufschlägt" muss man recht ungewöhnlich betonen, damit der Rhythmus erkennbar bleibt, es sei denn, man liest SEEEEHR langsam.

Der Reimbogen der letzten Zeile mit Z5 von S1 ist etwas weit gespannt, oder? Was soll's, es liest sich dennoch toll. Nur das Ende scheint eben seltsam in der Luft zu hängen, weil sein Reim gar so weit weg ist in der Erinnerung des Lesers...

DAS sind die Gedichte, auf die ich immer bei dir warte - und sie kommen! (Schwelg!)

Ausgesprochen gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (21.03.2012 um 11:13 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2012, 20:47   #6
a.c.larin
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hi dana,
Zitat:
"Nichtaufgeben" ist die versteckte Erinnerung an das "Aha-Erlebnis" - der Nutzen für den Unsinn des Sinns.
Nicht unbedingt eine These und völlig frei von Wissen - ein selbgeschaffener Anker.
vielleicht bin ich schon ankerlos geworden -
wozu muss sich überhaupt wissen, warum, was wie ist?


meine katze zerbricht sich auch nicht andauernd denn kopf.
wenn sie sich wohlfühlt schnurrt sie, wenn sie sich ärgert faucht sie.
wenn sie müde ist, schläft sie und keinerlei verpflichtung hindert sie daran.
sie hat es gar nicht nörig, sich selbst und ihr so- geworden - sein zum thema zu machen. ist das nicht irgendwie beneidenswert?

hi erich,
ich stolpere zwar nicht so sehr an dieser stelle - aber vielleicht lese ichs mir auch nur klanglich zurecht. jedenfalls danke für denn hinweis.
vielleicht fällt mir noch was ein.

liebe grüße an euch beide,
larin
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Alt 25.02.2012, 19:55   #7
Dana
Slawische Seele
 
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Liebe Larin,

Zitat:
Zitat von Larin
vielleicht bin ich schon ankerlos geworden -
wozu muss sich überhaupt wissen, warum, was wie ist?


meine katze zerbricht sich auch nicht andauernd denn kopf.
wenn sie sich wohlfühlt schnurrt sie, wenn sie sich ärgert faucht sie.
wenn sie müde ist, schläft sie und keinerlei verpflichtung hindert sie daran.
sie hat es gar nicht nörig, sich selbst und ihr so- geworden - sein zum thema zu machen. ist das nicht irgendwie beneidenswert?
... weil es mich bewegt, egal ob ein Warum angebracht ist oder nicht.

Was wissen wir schon von der Katze?
Wie oft "schnurren" wir und wie oft bedeutet es das Gegenteil von Wohlgefühl.
Wie oft fauchen wir und meinen es nur gut.

Angenommen, die Katze würde uns beobachten:

Meistens gehen Larin und Dana vor Mitternacht schlafen und fühlen sich wohl. Am Tage agieren sie, lächeln und fauchen - aber ansonsten kümmern sie sich kaum darum, was außerhalb ihrer Welt geschieht. Mir geben sie regelmäßig Futter und streicheln mich. Ich weiß bis heute nicht, ob es meinetwegen geschieht oder um ihrer selbst Willen.
Was ich (Katze) weiß, das hinterfragen sie nicht, weil sie unterstellen, dass sie mehr wissen.

Liebe Grüße
Dana
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Alt 26.02.2012, 08:38   #8
a.c.larin
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Zitat:
Was wissen wir schon von der Katze?
Wie oft "schnurren" wir und wie oft bedeutet es das Gegenteil von Wohlgefühl.
Wie oft fauchen wir und meinen es nur gut.
also, wenn ich mich nicht wohl fühle, dann schnurre ich auch nicht.
und wenn ich fauche, dann bin ich vielleicht verärgert (möglichweise aus gutem grund - machmal ist es aber auch nur ganz simple, schlechter laune.)

ich halte es durchaus für möglich, dass die katze mehr weiß ( will sagen: spüren kann) als ich. um die demonstrierte zufriedenheit beneide ich sie immer.
ist aber vielleicht gar kein so großes kunststück: die katze wird gut versorgt und hat von mir nichts zu befürchten.
mein eindruck: was immer sie auch über uns oder übers leben denken mag - es ist ihr niemals eine last. wenn sie schlimmes trifft, hadert sie nicht.
einzig die kunststoffmanschette, die sie hin und wieder
umgelegt kriegt, damit sie sich nicht eine wunde aufbeißt, deprimiert sie. oder wenn ihr das futter nicht schmeckt.

keine philosophischen grundsatzdiskussionenn, keine politischen auseinandersetzungen ( außer mit dem nachbarskater, wenn der mal in ihre hofecke pinkelt ), kein berufsstress....

im nächsten leben werde ich katze bei mir selber!

lg, larin
__________________
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