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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Hallo, Thomas,
ich hatte das Forenspiel schon entdeckt, und ich mache auch gerne mit. ![]() ![]() 01 kurz unbetont hoch kurz unbetont hoch = Kontaktwunsch 02 kurz unbetont hoch lang unbetont tief = Komm bitte / Ruf 03 kurz unbetont hoch kurz betont--- hoch = Wo bist du? / Kommst du? / Hast du gehört? etc. 04 kurz unbetont hoch lang betont--- tief = Wo bleibst du denn? 05 kurz unbetont hoch kurz unbetont hoch = (Das hier ist doppelt - siehe Nr. 01) 06 kurz unbetont hoch lang unbetont tief = Aufforderung / ein leichtes "Nachhaken" 07 kurz unbetont hoch kurz betont--- hoch = unsicher, ob Mama (ihr Kind) gehört hat 08 kurz unbetont hoch lang betont--- tief = Mit "Nachdruck", jetzt komm endlich, ich werde ungeduldig 09 lang unbetont hoch kurz unbetont hoch = Kontaktwunsch, aber wohl "lauter" - evtl. ist Mama in einem anderen Zimmer 10 lang unbetont hoch lang unbetont tief = Sehr nachdrücklich: Manno, hörst du denn nicht, jetzt komm, sonst werde ich sauer War sehr lustig, da ich jede "Variante" mehrmals laut sprach. Gut, dass die Wände hier recht dick sind, sonst würden die Nachbarn sich sonstwas denken. ![]() Ich mache gerne morgen weiter, einverstanden? Beim Sprechen merke ich, dass ich mehr als 10 auf einmal nicht interpretieren sollte, sonst leidet die Konzentration. Es ist aber interessant, und Spaß macht es mir auch. ![]() Liebe Grüße Stimme ![]()
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#2 |
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
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hallo, thomas.
ich könnte mich mehr für das experiment begeistern, wenn ich die 64 mama-varianten als ton-datei zum hören hätte. so - schriftlich - ist mir da viel zu viel interpretationsspielraum und möglichkeit für missverständnis. sinds die japaner oder die chinesen, wo dasselbe wort (geschrieben) mit jeweils anderer betonung etwas völlig anderes heißt? mich erinnert das ein wenig. auch kam mir die überlegung, ob es nicht auch vom sprachkultur-raum abhängt, zu wievielen variationen wir fähig sind und bei wievielen "mamas"/"gilberts" einigkeit herrschen kann. in australien gibt es einen stamm aborigines (wenn ich das noch korrekt verorte in der erinnerung), die kennen über 100 sorten von "braun". und haben auch über einhundert namen dafür. ob wir das auch leisten können, egal mit welchem (und vor allem nur einem!) wort, ist fraglich. das gedicht tritt m.E. ja eher den beweis dafür an, dass das betonungsprinzip nicht universell einsetzbar ist und die variation der betonung alleine reicht. einen großen anteil hellseherisches talent wird mama also immer einkalkulieren müssen, wenn das als konzept angewandt werden will. und der sprössling wird eine hohe frustrationsschwelle benötigen, soll das zusammenleben harmonisch bleiben. ![]() ![]() ich halte nichts davon, kindern - egal welchen alters!!! - die komplexität sprachlicher syntax vorzuenthalten. wie sollen sie da die sprache erlernen, wenn man ihnen derart entgegenkommt? (ich stell mich da also auch gerne mal taub. vor allem, wenn so sätze kommen wie z.bsp. "mama, kann ich nintendo?" dasselbe gilt auch für schüler, wenn sie das pech haben, unter mein hartes regime zu geraten ![]() am anfang der sprachentwicklung und des erlernens tasten sich babys und kleinkinder ohnehin an den hauptwörtern entlang, die sie kennen. auch hinkt das experiment, auch, wenn ich es als gedankenspiel für lustig halte, weil mimik, gestik und eben hör-ebene fehlen. mit einer ton-datei mit 64 mal "mama" in allen lebenslagen könnte ich mich allerdings anfreunden. ![]() gerne stell ich dann bei gelegenheit m.E. fehlende mama-varianten dazu. plus den satz, den es ersetzt. fee in wien könnte man zudem ohrenzeuge eines dialogs wie dieses werden: er: "na?" sie: "naaa...." er: "na geh" sie: "najoo" er: "na oiso" sie: "naa!" er: "jooo!" sie: "joo, na eh!" er: "na daun..." sie: "jo" er: "na!"
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan Geändert von fee (15.01.2012 um 19:58 Uhr) Grund: noch etwas klarer nachformuliert |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Stimmer der Zeit, Liebe Fee,
vielen Dank. Die Interpretationen der Bedeutungen werden natürlich nicht universell sein, das ist ja aber auch nicht entscheidend, denn jeder sprachliche Ausdruck ist nur in einem sozialen Kontext möglich und sinnvoll, weswegen es ja verschiedene und sehr unterschiedliche Sprachen (Fee erwähnt zu Recht Chinesisch und Japanisch) und Dialekte gibt. Die soziale Situation zwischen Mutter und Kind ist ganz besonders eng, weswegen sicherlich jede Mutter und ihr Kind die Laute von Mama individuell etwas anders interpretiert. Eine gewisse Allgemeingültigkeit wird dadurch zustande kommen, dass das Kind von der Mutter die Bedeutung der Prosodie lernt. Mir ist inzwischen übrigens eingefallen, dass die Kommunikation mit Tieren die Situation noch extremer ist. Fees Wiener Beispiel passt wunderbar. Die Tatsache, dass es sehr viele verschieden Worte für eine Sache gibt, welche die Erscheinungsformen dieser Sache charakterisieren ist eigentlich das genaue Gegenteil von dem, worauf es mir hier ankommt. Ich nehme aber an, dass Fee dieses Beispiel nur anführt, um mich zu warnen, mich nicht zu sehr auf die Prosodie zu stürzen. Das tue ich auch nicht. Aber ich glaube dieser Aspekt der Sprache ist leichter zu verstehen. Er ist für die Poesie von großer Bedeutung, da jedes Wort seine eigene Geschichte und Erfahrungswelt mit sich bringt. Dadurch sind diese Worte mit bestimmten Emotionen verknüpft. Für die Poesie ist jedoch der durch die Prosodie variierende emotionale Gehalt wahrscheinlich noch wichtiger. Aber das ist nur eine Hypothese. Liebe Grüße Thomas P.S.: Natürlich soll man sich beim Sprechen mit Kindern (übrigens auch mit Ausländern) nicht Baby-Talk beschränken. Es gibt aber die Zeit, in der ein Kind nur Mama sagen kann, und wie das Wiener Beispiel zeigt, ändert sich bei manchen nicht viel daran. Geändert von Thomas (04.02.2012 um 21:38 Uhr) |
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