Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Verschiedenes > Eiland Leben > Eiland-Treff > Spielwiese

Spielwiese Forenspiele

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 15.01.2012, 09:14   #1
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, Thomas,

ich hatte das Forenspiel schon entdeckt, und ich mache auch gerne mit. Abgeschreckt haben mich die "formalen" 64 Möglichkeiten nicht, nur kommt es bei mir auch auf die "Tagesform" an, die letzten Tage war ich nicht so "gut drauf". Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

01 kurz unbetont hoch kurz unbetont hoch = Kontaktwunsch
02 kurz unbetont hoch lang unbetont tief = Komm bitte / Ruf
03 kurz unbetont hoch kurz betont--- hoch = Wo bist du? / Kommst du? / Hast du gehört? etc.
04 kurz unbetont hoch lang betont--- tief = Wo bleibst du denn?
05 kurz unbetont hoch kurz unbetont hoch = (Das hier ist doppelt - siehe Nr. 01)
06 kurz unbetont hoch lang unbetont tief = Aufforderung / ein leichtes "Nachhaken"
07 kurz unbetont hoch kurz betont--- hoch = unsicher, ob Mama (ihr Kind) gehört hat
08 kurz unbetont hoch lang betont--- tief = Mit "Nachdruck", jetzt komm endlich, ich werde ungeduldig
09 lang unbetont hoch kurz unbetont hoch = Kontaktwunsch, aber wohl "lauter" - evtl. ist Mama in einem anderen Zimmer
10 lang unbetont hoch lang unbetont tief = Sehr nachdrücklich: Manno, hörst du denn nicht, jetzt komm, sonst werde ich sauer

War sehr lustig, da ich jede "Variante" mehrmals laut sprach. Gut, dass die Wände hier recht dick sind, sonst würden die Nachbarn sich sonstwas denken.

Ich mache gerne morgen weiter, einverstanden? Beim Sprechen merke ich, dass ich mehr als 10 auf einmal nicht interpretieren sollte, sonst leidet die Konzentration. Es ist aber interessant, und Spaß macht es mir auch.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2012, 10:36   #2
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
Standard

hallo, thomas.

ich könnte mich mehr für das experiment begeistern, wenn ich die 64 mama-varianten als ton-datei zum hören hätte. so - schriftlich - ist mir da viel zu viel interpretationsspielraum und möglichkeit für missverständnis.

sinds die japaner oder die chinesen, wo dasselbe wort (geschrieben) mit jeweils anderer betonung etwas völlig anderes heißt? mich erinnert das ein wenig. auch kam mir die überlegung, ob es nicht auch vom sprachkultur-raum abhängt, zu wievielen variationen wir fähig sind und bei wievielen "mamas"/"gilberts" einigkeit herrschen kann.

in australien gibt es einen stamm aborigines (wenn ich das noch korrekt verorte in der erinnerung), die kennen über 100 sorten von "braun". und haben auch über einhundert namen dafür. ob wir das auch leisten können, egal mit welchem (und vor allem nur einem!) wort, ist fraglich.

das gedicht tritt m.E. ja eher den beweis dafür an, dass das betonungsprinzip nicht universell einsetzbar ist und die variation der betonung alleine reicht.
einen großen anteil hellseherisches talent wird mama also immer einkalkulieren müssen, wenn das als konzept angewandt werden will. und der sprössling wird eine hohe frustrationsschwelle benötigen, soll das zusammenleben harmonisch bleiben.

ich halte nichts davon, kindern - egal welchen alters!!! - die komplexität sprachlicher syntax vorzuenthalten. wie sollen sie da die sprache erlernen, wenn man ihnen derart entgegenkommt? (ich stell mich da also auch gerne mal taub. vor allem, wenn so sätze kommen wie z.bsp. "mama, kann ich nintendo?" dasselbe gilt auch für schüler, wenn sie das pech haben, unter mein hartes regime zu geraten ).
am anfang der sprachentwicklung und des erlernens tasten sich babys und kleinkinder ohnehin an den hauptwörtern entlang, die sie kennen.

auch hinkt das experiment, auch, wenn ich es als gedankenspiel für lustig halte, weil mimik, gestik und eben hör-ebene fehlen.

mit einer ton-datei mit 64 mal "mama" in allen lebenslagen könnte ich mich allerdings anfreunden.
gerne stell ich dann bei gelegenheit m.E. fehlende mama-varianten dazu. plus den satz, den es ersetzt.


fee


in wien könnte man zudem ohrenzeuge eines dialogs wie dieses werden:

er: "na?"
sie: "naaa...."
er: "na geh"
sie: "najoo"
er: "na oiso"
sie: "naa!"
er: "jooo!"
sie: "joo, na eh!"
er: "na daun..."
sie: "jo"
er: "na!"
__________________
"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan

Geändert von fee (15.01.2012 um 19:58 Uhr) Grund: noch etwas klarer nachformuliert
fee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2012, 19:37   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Liebe Stimmer der Zeit, Liebe Fee,

vielen Dank. Die Interpretationen der Bedeutungen werden natürlich nicht universell sein, das ist ja aber auch nicht entscheidend, denn jeder sprachliche Ausdruck ist nur in einem sozialen Kontext möglich und sinnvoll, weswegen es ja verschiedene und sehr unterschiedliche Sprachen (Fee erwähnt zu Recht Chinesisch und Japanisch) und Dialekte gibt. Die soziale Situation zwischen Mutter und Kind ist ganz besonders eng, weswegen sicherlich jede Mutter und ihr Kind die Laute von Mama individuell etwas anders interpretiert. Eine gewisse Allgemeingültigkeit wird dadurch zustande kommen, dass das Kind von der Mutter die Bedeutung der Prosodie lernt.

Mir ist inzwischen übrigens eingefallen, dass die Kommunikation mit Tieren die Situation noch extremer ist. Fees Wiener Beispiel passt wunderbar. Die Tatsache, dass es sehr viele verschieden Worte für eine Sache gibt, welche die Erscheinungsformen dieser Sache charakterisieren ist eigentlich das genaue Gegenteil von dem, worauf es mir hier ankommt. Ich nehme aber an, dass Fee dieses Beispiel nur anführt, um mich zu warnen, mich nicht zu sehr auf die Prosodie zu stürzen. Das tue ich auch nicht. Aber ich glaube dieser Aspekt der Sprache ist leichter zu verstehen. Er ist für die Poesie von großer Bedeutung, da jedes Wort seine eigene Geschichte und Erfahrungswelt mit sich bringt. Dadurch sind diese Worte mit bestimmten Emotionen verknüpft. Für die Poesie ist jedoch der durch die Prosodie variierende emotionale Gehalt wahrscheinlich noch wichtiger. Aber das ist nur eine Hypothese.

Liebe Grüße
Thomas

P.S.: Natürlich soll man sich beim Sprechen mit Kindern (übrigens auch mit Ausländern) nicht Baby-Talk beschränken. Es gibt aber die Zeit, in der ein Kind nur Mama sagen kann, und wie das Wiener Beispiel zeigt, ändert sich bei manchen nicht viel daran.

Geändert von Thomas (04.02.2012 um 21:38 Uhr)
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Mama Lena Der Tag beginnt mit Spaß 3 27.09.2010 16:36
Hotel Mama, tadellos a.c.larin Stammtisch 8 06.02.2010 12:00
Mama forelle Finstere Nacht 0 18.04.2009 02:30
Lebewohl Mama Falderwald Finstere Nacht 7 19.02.2009 00:25


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 13:30 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg