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Alt 07.12.2011, 08:30   #1
Stimme der Zeit
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Guten Morgen, liebe Chavi,

ich habe auch gins Kommentar und deine Antwort gelesen, und ich finde, "kerzenlichte" ist ein gelungener Neologismus, der sich aus "Kerzen" und "lichte" zusammensetzt. Eine gute Metapher für die Weihnachtszeit: Kerzen gehören ja dazu und "licht" bedeutet in diesem Sinne "hell, froh, sorglos, unbeschwert" etc.

Daher denke ich, du könntest die ursprüngliche Version ruhig so lassen, wie sie ist, abgesehen von dem Wort "blinde", über das ich (im "Gesamtsinn") auch ein wenig "gestolpert" bin. Für mich wäre es völlig ausreichend, es durch "arme" zu ersetzen. Mehr Änderungen halte ich nicht für nötig, mir gefällt es so, wie du es ursprünglich geschrieben hast.

Das ist typisch für die Weihnachtszeit, nicht wahr? Sicher landet in seiner Hand jetzt mehr Geld, als das ganze Jahr über. Was aber an seiner Situation an sich nichts ändert. Ein gutes Beispiel für die Schere, die immer weiter "auseinanderklafft". Du formulierst das absolut richtig: Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer. Die "Mittelschicht" rutscht ständig weiter nach "unten" - ich fürchte, wir bekommen Zustände wie in den USA, wo sie ja eigentlich gar nicht "wirklich" vorhanden ist, denn ich las (als Beispiel), dass eine Familie, in der beide Eltern arbeiteten, nicht in der Lage war, eine Krankenversicherung zu bezahlen. Resultat: Keine Brille für den Sohn und keine Kieferregulierung für die Tochter - zu teuer, alles selbst zu bezahlen. Das Geld reichte gerade so für den reinen Lebensunterhalt. Und das nennt sich dort Mittelschicht ...

Allerdings hast du recht, es gibt auch Bettler, die lediglich Armut vortäuschen, denn gerade in großen Städten kann täglich eine erstaunliche Summe "zusammengebettelt" werden, weshalb es ja auch die "professionellen Bettelbanden" gibt. Das entnahm ich aber nur deinem Kommentar, das Gedicht selbst sagt das (für mich) nicht aus.

Was mich aber jedes Jahr von neuem verärgert (dein Gedicht brachte mich unwillkürlich auf den Gedanken), ist, dass zur Weihnachtszeit plötzlich alle so "spendenfreudig" werden. Ich nenne das das "Schlechtes-Gewissen-Weihnachts-Phänomen". Das ganze Jahr über wird nur an sich selbst gedacht, aber an Weihnachten bekommt jeder Bettler etwas (während man teure Geschenke einkauft), eine wahre "Spendenflut" (z. B. für arme Kinder in Dritte-Welt-Ländern) setzt ein - und die Kirchen sind voll. Diese "Pseudo-Moral" widerte mich schon immer an. Generell gilt das auch für Muttertag & Co., denn: Gibt es das Jahr über keine hungernden Kinder? Denkt man nur einen Tag im Jahr an die Mutter? Pfuh, ich höre auf, bevor mir (wie immer bei dem Thema) wieder der sprichwörtliche "Hut hochgeht".

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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Alt 07.12.2011, 17:59   #2
Chavali
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Guten Abend, liebe Stimme
Zitat:
und ich finde, "kerzenlichte" ist ein gelungener Neologismus, der sich aus "Kerzen" und "lichte" zusammensetzt.
Eine gute Metapher für die Weihnachtszeit: Kerzen gehören ja dazu und "licht" bedeutet in diesem Sinne
"hell, froh, sorglos, unbeschwert" etc.
Dein Erkennen freut mich - so hatte ich das Wort kerzenlichte auch gemeint.
Gute Erklärung!
Zitat:
Daher denke ich, du könntest die ursprüngliche Version ruhig so lassen, wie sie ist, abgesehen von dem Wort "blinde",
über das ich (im "Gesamtsinn") auch ein wenig "gestolpert" bin.
Für mich wäre es völlig ausreichend, es durch "arme" zu ersetzen. Mehr Änderungen halte ich nicht für nötig,
mir gefällt es so, wie du es ursprünglich geschrieben hast.
Das habe ich dann auch gleich gemacht, habe blinder (Mann) gegen armer (Mann) getauscht.
Macht mehr Sinn und führt auf keine falsche Spur.
Zitat:
Was mich aber jedes Jahr von neuem verärgert (dein Gedicht brachte mich unwillkürlich auf den Gedanken),
ist, dass zur Weihnachtszeit plötzlich alle so "spendenfreudig" werden. Ich nenne das das "Schlechtes-Gewissen-Weihnachts-Phänomen".
Das ganze Jahr über wird nur an sich selbst gedacht, aber an Weihnachten bekommt jeder Bettler etwas
(während man teure Geschenke einkauft), eine wahre "Spendenflut" (z. B. für arme Kinder in Dritte-Welt-Ländern) setzt ein -
und die Kirchen sind voll.
Diese "Pseudo-Moral" widerte mich schon immer an.
Dem und deinen anderen Ausführungen kann ich voll zustimmen.
Das ist Doppelmoral in höchster Potenz und ganz und gar bigott!
Und genau das sollte meine letzte Zeile aussagen.

Vielen lieben Dank für deinen wie immer interessanten und ausführlichen Beitrag zu dem Thema.


Herzlichst,
Chavi
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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