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Am Lagerfeuer Smalltalk und ungezwungene Gespräche

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Alt 02.12.2011, 15:50   #1
a.c.larin
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hallo dana, hallo stimme der zeit,

ich setz mich mal zu euch ans feuer und mache das kleeblatt komplett.
ihr habt bereits so vieles übers dichten räsoniert, ich weiß gar nicht, ob mir dazu noch wesentlich neues einfällt.

aber ich schwafel halt mal munter drauflos, zb. über die "ehrlichkeit".

ich würde es eher: die diskrepanz von "selbstbild und fremdbild" nennen.
klar sieht man sich selbst nicht in allem so wie einen die anderen wahrnehmen!
das hat für mich nichts mit unehrlichkeit zu tun - nur mit einer frage des standortes.
dass man das dichten "erlernen" kann (und ich glaube, manche tun das wirklich) erfüllt mich mit staunen und ver- bzw bewunderung.
also, ich glaube ganz ehrlich: ich könnts nicht.

ich halte mich aber auch nicht für einen dichter.
ich schreibe bloß gedichte, hab das immer schon getan.
seit ich via internet die möglichkeit habe, sie unmittelbar zu kommunizieren nur umso lieber und umso öfter.

warum?
das ist eine gute frage!
die treffendste antwort nach dem motiv für "kunst" scheint mir jene zu sein, die einmal daniel düsentrieb ( der geniale erfinder) einem kleinen vögelchen entlockte auf die frage: "vogel, warum sitzt du auf dem baum und singst?"

er musste es zu diesem zweck an einen lügendetektor anhängen. der vogel entwischte ihm aber immer und immer wieder( und der arme daniel geriet auf der vogeljagd in alle möglichen bedrängnisse und notlagen ), schließlich konnte er des federviehs aber doch habhaft werden.
und dann sagte das solcherart wissenschaftlich erforschte vögelchen auf die frage:

vogel, warum sitzt du auf dem baum und singst?

folgendes:

"vielleicht bin ich beglückt, vielleicht bin ich bedrückt, vielleicht auch ein bisschen verrückt!"

dem ist aus meiner sicht, was das dichten und das schreiben in foren an
anbetrifft, eigentlich nichts hinzuzufügen!

so , ich leg jetzt mal ein wenig holz nach und dann mache ich tee für uns alle....


lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 02.11.2012, 20:03   #2
Dana
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Hallo Lagerfeueristen,

Feuer gab es, Tee gab es und ein paar Worte wurden gewechselt.

Inzwischen hat die Flut alles mitgenommen, auch unsere Spuren.

Ich stelle jetzt mal ein Fähnchen in den Wind und fange an zu kokeln. So lange ich allein bin, denke ich laut:

Alle sagen, dass Politiker lügen, dass Arbeitgeber ihre Arbeitnehmer wie Sklaven behandeln, dass der "kleine Mann" für alles zahlen muss.

Doch diese ALLE sind wir, die absolute Mehrheit! Ohne uns könnten die das alles nicht machen. Rechnerisch gesehen schon, oder?
Und doch funktioniert es so, wie es ist, so wie wir es nicht mögen - warum?

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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 02.11.2012, 21:38   #3
Chavali
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Zitat:
...
Und doch funktioniert es so, wie es ist, so wie wir es nicht mögen - warum?
...weil wir alle zu bequem sind.
Weil es uns trotzdem noch zu gut geht.
Weil wir die Deutschen sind, die sich nix trauen, weil sie fürchten, angefeindet zu werden.
Weil keiner den Vorreiter spielen will oder kann aus den og. Gründen.
Weil wir ein (verdammtes dummes) Volk sind!

Weil...
Weil......
Weil.........

Es gäbe soviel Gründe zu nennen, liebe Dana

Aber erst mal setz ich mich dazu und habe eine Buddel Rum im Gepäck.
Schließlich ist es jetzt schon so kalt, dass man einen steifen Grog vertragen kann
Habe dein Fähnchen von weitem gesehen und wollte dich nicht allein am Lagerfeuer sitzen lassen,
wenn auch jetzt eine Menge Wildschweine unterwegs sind, die uns den Abend verderben könnten...

So, komm, gib dein Glas, denn Rum muss, Zucker kann, Wasser ist nicht nötig,
wie mein Vater schon immer sagte...

Zum Wohl, salute, skol, santé - trinken wir auf die Liebe, denn sie ist das einzige,
wofür es sich zu leben lohnt.





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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (02.11.2012 um 21:42 Uhr)
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Alt 02.11.2012, 21:49   #4
Dana
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Liebe Chavi,

schön, dass du gekommen bist. Der Rum mit viel Zucker nimmt deinen "Weils" jede Bitterkeit.

Was du sagst, ist so schrecklich wahr, dass es fast unglaublich ist.
Vielleicht sind wir, die "ALLE", auch nur verdeckte Politiker, Arbeitgeber und Feiglinge, die sich nicht trauen.
Manchmal ist es nicht auszuhalten, was man erfährt. Ich meine nicht einzig die großen Sachen in den Nachrichten. Das Erlebte im Alltag ist teilweise noch grotesker und doch da.
Wir trinken erst unseren Rum, weil es so kalt ist, und dann gehen wir ganz vorsichtig anders an die Dinger heran - wenn wir uns trauen.

Vielleicht kommt noch jemand.


*Edit*

Lieber Cebi,

Chavi hatte gutes Proviant mit, darum habe ich dich nicht gleich gesehen.

Ich weiß, was du meinst und schwanke (nicht wegen Chavis Rum) gedanklich oft hin und her.
Beim Vergleich der Länder und Lebensqualitäten ist es fast unmoralisch, undankbar und unverzeihlich zu meckern.
Es gibt Kinderarbeit, es gibt immer noch echte Versklavung, es gibt bestialische Diktaturen und immer noch Kriege - ich weiß.

Daran gemessen, können wir für uns und unsere Kinder froh sein, dass wir das so direkt nicht erleben müssen.

Doch all die oben genannten Dinge sind hier über Jahrhunderte erarbeitet, demokratisiert und endlich nicht mehr da.
Was mich laut denken ließ, ist die leise, nicht merkliche Umkehr in eben diese Zustände.
Wer keine Arbeit hat, ist faul. Wer nicht flexibel ist, braucht sich über nichts zu wundern. Wer in Schulden gerät, hat selbst Schuld.
Ich sage "jain" - denn es schwindet immer mehr die Menschlichkeit und Berücksichtigung dessen, was man haben kann.
Schau dir die Werbung an, was man alles haben muss.
Uns können sie damit nicht mehr kriegen und uns wollen sie auch nicht mehr.

Thema Arbeit:
Als Zuhörer und Beobachter weiß ich, was und wie gespielt wird. Du darfst 10 Stunden arbeiten, bekommst aber nur 8 Stunden bezahlt, weil die Ein- und Aufräumstunden nicht zählen. Das gibt es wirklich.
Natürlich ist das im Vergleich zur Kinderarbeit und Löhnung in anderen Ländern immer noch keine Katastrophe. Doch wenn wir uns dem hingeben, dann ist auch bei uns Kinderarbeit und Unterbezahlung bald kein Grund mehr zum Aufheulen.
Das hatten wir aber und fanden es nicht gut. Der Vergleich hinkt.
Ich meinte nicht einzig uns. Wenn z.B. ein Markenartikel hier und überall für 300 Euro verkauft wird, dann ist das nicht gerecht. Dort wo er für Cents hergestellt, gefertigt wird, muss er auch für ein paar Cents mehr erwerbar bleiben.

Hier geht es uns noch relativ gut, weil wir die "Sklaverei" anderswo in Kauf nehmen.

Mir wird wieder kalt, Chavi schenk noch mal nach.
Ich denke jetzt leise weiter.
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Geändert von Dana (04.11.2012 um 17:19 Uhr) Grund: Doppelpost
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Alt 02.11.2012, 22:36   #5
Suzette
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Hallochen zusammen,

ich setz mich mal ein wenig dazu - war etwas im Mondschein am
Strand spatzieren, da sah ich das Lagerfeuer - was mir gut gefiel.

Nein, ist ne Lüge, ich bin fasziniert von dieser Lagerfeueridee,
die euch hier so eng zusammenbringt. Habe mal im Schnelldurchgang
alles etwas überflogen. Das hier ist ein wichtiger Ort ...

Zum Thema möchte ich nicht soviel sagen, ich lecke noch meine
Wunden.

Aber auf ein Gläschen Amaretto bleibe ich.
Suzette ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.11.2012, 22:39   #6
Cebrail
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jep, ich verstehe dana,
wenn man wirklich mal in den fernseher schaut und das was man da sieht
einen repräsentativen querschnitt unseres landes darstellt, dann...
fehlen mir die worte.
aber was ist der weg daraus?
revolution?

hmm... ich werde mal ein paar palmwedel holen und das ganze hier ein wenig winddicht machen.
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„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas

Geändert von Cebrail (02.11.2012 um 22:42 Uhr)
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Alt 02.11.2012, 23:13   #7
Dana
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darum erst ein kleines Lagerfeuer.

Ich weiß es nicht wirklich. Revolution ist gleich schrecklich einem Krieg.

Ich vermisse echte und wahre Ideologien - nicht die in Schrift und Wort, sondern die in der Umsetzung.
Dabei kann ich mir vorstellen, dass die wirtschaftlichen Abhängigkeiten in der Welt keinen Raum für Ideologien frei lassen.
Selbst die Herstellung und Lieferung von Kriegsmaterial bedeutet bei Einstellung tiefgreifende Einbußen, Krisen usw. Das kann doch nicht wahr sein.

Trotzdem ekelt es an, wenn Diktatoren als Demokraten hofiert werden, solang die Unterdrückung nicht beim Namen genannt wird.
Revolutionen, sobald sie entstehen, werden doch auch nur noch für neue, andere Machtverhältnisse erwittert und wahrgenommen.

Doch selbst hier. Drei, vier demokratische Parteien werben einzig mit Unzulänglichkeiten des anderen für die Wahl der eigenen Person. Sie verprechen, was sie nicht halten können und berufen sich beim Nichteinhalten auf die Vorarbeit des Vorgängers.
Beim Aufdecken von "Amtsmißbrauch" wird schief gelächelt, höchstens noch für den Zeitschriftenumsatz verrissen und dann mit neuen "Aktualitäten" überdeckt.
Mich erschüttert die Kurzlebigkeit der Aktualitäten und vermute eine Absicht dahinter.
Die Welt dreht sich seit jahrmillionen nicht schneller. Unsere Betrachtungen für Recht und Unrecht, für Freiheit und Pflicht werden je nach Bedarf gewandelt und galoppieren von dannen.

Ich fühle mich nicht wohl und habe manchmal Angst, trotz gegebener Verhältnismäßigkeiten.
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Alt 03.11.2012, 15:53   #8
Chavali
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Leider regnet es schon den ganzen Tag und das Feuer ist wieder fast aus

Liebe Dana,

wir sind wohl zu sehr Idealisten, wenn wir hoffen, dass es irgendwann mal gerecht zugeht auf der Welt
oder zumindest in unseren Breiten.
Selbst die Justiz macht sich nach Gutdünken ihre eigenen Gesetze.
"Im Namen des Volkes..."
Welches, bitte?

Nein, viele Urteile stimmen nicht mit der Meinung des Volkes überein.
Das Volk will Gerechtigkeit und gerechtes Leben.

Ist das etwa gerecht, wenn man nach 51 Jahren Arbeit nur eine Minirente bekommt?
Ist das gerecht, wenn ein Beamter nach einer um die Hälfte kürzeren Berufszeit mehr als das Dreifache bekommt?
Reicht es nicht, dass er schon unkündbar ist?
Muss es "Betreuungsgeld" geben, wenn man seine Kinder NICHT in einen Kindergarten gibt?
Gibts es was Besseres, als die Kinder mit Gleichaltrigen aufwachsen zu sehen, damit sie soziale Strukturen lernen?

Und...
Und......
Und.........



Ich geb ´ne Runde Schoki aus.
Bittere.
Schützt das Herz und macht glücklich....






Schöne Grüße zum Wochende!

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Alt 03.11.2012, 16:55   #9
Cebrail
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Hi ihr,
ich denke die Missstände sind uns allen wohlbekannt und es liegt an jedem selbst
etwas zu ändern. Klar als Einzelner kann man da nicht so viel ausrichten und wenn,
dann ist der Prozess schleichend.
Auf solche Gedankengänge treffe ich eigentlich überall und ein Allgemeinrezept
gibt es nicht, alles was ich darauf antworten könnte, wäre nicht mehr als die gängigen
Stammtischparolen.
Politik ist ein Geschäft und viele gehen, meiner Meinung nach, vom Ansatz her mit dem
Grundgedanken daran etwas besser zu machen als der Andere/Vorgänger, nur zwingt die
gegenwärtige Situation immer zu Kompromissen.

Die Politiker vergessen gerne, oft, immer das was Herr Adenauer mal gesagt hat, das ging glaube ich so. „Die Partei ist für das Volk da und nicht für sich selbst.“
Es ist leider zu oft so, dass nicht nur die Partei für sich selbst da ist, sondern ein jeder
nur an sich und seine Vorteile denkt.

Ich selbst habe es mal erlebt, dass jemand sagte er wähle die CDU, weil die das Kabelnetz
ausbauen wollen, da habe ich dann nichts mehr zu gesagt.

Und so hat jeder seine Partei für sich gefunden, der Selbstständige wählt die CDU,
weil die sich wie auch immer für ihn einsetzen, der Arbeiter die Sozialisten, der
Biolehrer die Grünen, der andere die Piraten, warum auch immer.

Bei mir hat sich so etwas wie eine Politikverdrossenheit breit gemacht,
ich informiere mich nicht mehr, mich interessiert es nicht mehr und ich bin nun
so egoistisch, dass ich mich um mich selbst kümmere.
Ich bin für mich zu der Erkenntnis gekommen, dass es wichtigeres im Leben gibt.

Wenn ich einen Chef hätte, der von mir verlangen würde, dass ich ich zehn Stunden
arbeiten soll, aber nur acht bezahlt bekomme, dann würde ich das nicht machen, mir
was anderes suchen und gut.
Klar werden jetzt Gegenargumente kommen die dann sagen,
dass manche Menschen keine andere Wahl haben, doch ich sage, dass man immer die Wahl hat.
Natürlich ist das nicht immer der leichte Weg, aber der mit dem ich Leben kann
und den ich auch immer gegangen bin.
Und vor allen Dingen, etwas das ich so lebe, weil ich es so will und bei mir hat es bisher so
geklappt, aber das ist meine Erfahrung und mein persönlicher Eindruck. Es soll nicht heißen
dass diese Enstellung generell gültig ist und andere Menschen haben andere Werte, weil wir, und das ist gut so, individuell sind.

Soviel fällt mir gerade dazu ein, ich gehe mal Holz holen.
__________________
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Dylan Thomas
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Alt 04.11.2012, 19:07   #10
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Guten Abend zusammen,

mal ein bisschen aufwärmen, wird ja zur Zeit schon recht frostig im Laufe des Abends.

Nette Runde ist das hier.
Habe mir aber, trotz Cebrails Abneigung, sorry, ein Kännchen heißen Tees mitgebracht, denn ich steh nicht so auf Rum.
Ein Prost in die Runde...
Ein Stück Schoki nehme ich aber gern von Chavali, aber wirklich nur eines.

Ich habe mal ein wenig zugehört und ich muss sagen, es gibt da so einige interessante Ansichten.

Ein paar davon habe ich mir mal rausgepickt:

Zitat:
Zitat von Dana
Doch diese ALLE sind wir, die absolute Mehrheit! Ohne uns könnten die das alles nicht machen.
Das stimmt. Aber nur indirekt:

Sie machen es ja für uns und solange es dem überwiegenden Teil noch einigermaßen gut geht, wir haben ja den Vergleich zu anderen Lebensstandards auf dieser Welt durch die Medien täglich vor Augen, solange nur Vereinzelte im Winter aus Not erfrieren, solange nicht wirklich jemand verhungern muss in diesem Land und wo jedem auch eine medizinische Grundversorgung garantiert ist, egal wer das zahlt, solange funktioniert das System.
Jedes Mitglied dieser Gesellschaft versucht auf seine Weise das Beste für sich dabei herauszuholen, sei es das Emotionelle, Materielle, Spirituelle, Künstlerische, Intellektuelle, Ideelle, Machthaberische oder gar unendlich viele Kombinationen dieser Motive mit verlagerten Gewichtspunkten und Variationen.
Und wahrsheinlich kann niemand dafür, daß er so ist, wie er ist, weder die einen, noch die anderen.
Das Dasein ist so ausgerichtet, es gibt immer die Schwächeren und die Stärkeren und die ganz besonders Starken, sind die Herrscher.
Zumindest solange bis sie Platz machen mussten, aus Altersgründen oder weil ihnen ein Stärkerer begegnet.
Dann rücken aber sofort die nächst Stärkeren auf usw.
Das geht bis ganz unten und führt soweit, daß der Betroffene nicht mal mehr einen Hund in den Hintern treten kann.

Aber solange es funktioniert...


Zitat:
Zitat von Chavali
Selbst die Justiz macht sich nach Gutdünken ihre eigenen Gesetze.
Hm, das ist nicht ganz richtig so, Chavi.
Die Justiz, also die Judikative, ist die dritte oder richterliche, also rechtssprechende Gewalt in unserem Land.
Die Rechtsprechung der unabhängigen Richter ist dabei an Gesetz und Recht gebunden.
Ihre Urteile sind bindend, können aber aus verschiedenen Gründen angefochten werden.

Gesetz und Recht aber unterliegen der Legislative, also der gesetzgebenden Macht in unserem föderalistischen Land, und das sind die Länderparlamente, durch sie der Bundesrat und das Bundesparlament.
Dort werden die Gesetze beschlossen.
Abschließend müssen sie vom Bundespräsidenten unterzeichnet werden.
Dann können sie in Kraft treten und daran haben sich die Richter zu orientieren.

Und um das jetzt nicht zu vergesen, wir haben noch eine zweite Macht, das ist die Exekutive.
Sie führt die Gesetze aus und verfolgt Verstöße gegen diese.
Das wären dann z. B. Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden, Landesverwaltungen, Staatsanwaltschaft, Polizei, Finanzamt, Kreisverwaltungen usw.

Dabei müssen sich also Exekutive und Judikative an die Vorgaben der Legislative halten.
Kommt es zu Uneinigkeiten, muss die Judikative anhand der bestehenden Gesetzeslage für alle Parteien bindende Entscheidungen treffen.

Und diese Urteile müssen nicht zwangsläufig mit der Meinung des Volkes übereinstimmen, sondern lediglich mit den Gesetzen der Legislative.

So ist das Leben...

Zitat:
Zitat von Cebrail
Und so hat jeder seine Partei für sich gefunden, der Selbstständige wählt die CDU, weil die sich wie auch immer für ihn einsetzen, der Arbeiter die Sozialisten, der Biolehrer die Grünen, der andere die Piraten, warum auch immer.
Das ist mir etwas zu allgemein.
Was verstehst du z. B. unter einem Selbständigen?

Es sind eine ganze Menge Leute selbständig, aber nicht alle haben die Größe von Daimler, Bayer oder dem FC Bayern München, um ein paar Beispiele zu benennen.
Manche sind so klein, daß sie nicht einmal Arbeitnehmer beschäftigen können, sondern üben ihre Selbständigkeit in eigener Person aus.
Die wählen nicht alle CDU...

Zitat:
Zitat von Cebrail
Wenn ich einen Chef hätte, der von mir verlangen würde, dass ich ich zehn Stunden arbeiten soll, aber nur acht bezahlt bekomme, dann würde ich das nicht machen, mir was anderes suchen und gut.
Das ist dein Recht als Arbeitnehmer und ich gebe zu, mancher Arbeitgeber nutzt die heutige Lage schamlos aus, denn er hat ja die Wahl und bevorzugt denjenigen, der seinen Vorstellungen am Nächsten kommt.

Aber es gibt auch solche Selbständige, die fragen nicht nach ihrer Arbeitszeit, sondern sie machen das, was notwendig ist, um den Betrieb am Laufen zu halten und somit die Bedingungen für Arbeiststellen, welche auch immer, sicher zu stellen.
Die reißen sich den Hintern auf und verdienen auch keine Millionen, nicht mal Hunderttausende im Jahr, sondern kommen auch gerade mal so eben über die Runden.

Da heißt es aber, die müssen das auch machen, die sind ja selbständig.
Und sie tun es, ohne zu Murren und ohne zu Knurren, manchmal 280 Stunden und mehr im Monat.

(Und z.B. bei einem kleinen Transportunternehmen ist es so, daß du als Fahrer einen Auftrag oder eine feste Tour bekommst.
Da gibt es dann eine Pauschale von z. B. 100 € für und es ist sch...egal, ob du dafür acht oder vierzehn Stunden, weil du in einen Stau gekommen bist, brauchst. Das machst du oder du machst es nicht.
Dann hast du 100 € oder eben nicht. So einfach ist das. Wenn du was Besseres findest, dann bitte.)

Das ist die Kehrseite der Medaille.

Wollt ich nur mal anmerken...


Interessante Runde, komme gerne mal wieder vorbei...


Liebe Grüße

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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