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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 30.09.2011, 18:11   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.954
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Hallo Thomas,

ich muss leider momentan aus beruflichen Gründen hier im Forum etwas kürzer treten und dabei entgeht einem manch schöner Text.
Aber es spricht ja nichts dagegen, daß man, findet man einen solchen, diesen noch einmal mit ein paar Worten würdigt.

Hier passt alles, zum Fluss, zur in die Natur gelegten Charakterbeschreibung und somit auch als Gleichnis.
Es ist kurz, melodiös und einprägsam und somit ein rundum gelungenes, kleines Werk.

Ich möchte trotzdem zwei kleine Anmerkungen hinterlassen, die sozusagen zwei kleine Ecken wegschleifen würden, die ich gefunden habe und welche ich vorher kurz begründen möchte.

Der Text kommt ohne ein LI aus, soll somit eine allgemeingültige und objektive Aussage transportieren, die in ein gemeines Gleichnis mündet.
Dafür bedarf es einer objektiven Betrachtungsweise.
Wir Menschen neigen natürlich immer zu einer subjektiven Beurteilungen der Erscheinungen, weil wir sie nur so umsetzen können, wie sie sich unseren individuellen Sinnen darstellen.
Dafür benutzen wir Begriffe. Begriffe sind da, um gedacht zu werden und um mit Hilfe dieser zu kommunizieren.
Wir müssen diese Begriffe aber füllen und je spezieller sie sind, desto einschränkender sind sie auch.
Mit Hilfe dieser kann der Dichter, wenn er sich dessen bewusst ist, den Leser steuern, aber auch manchmal in eine Richtung, die Widerspruch auslöst, weil der Leser eine andere individuelle Vorstellung mit jenem verknüpft bzw. sie kategorisiert.
Jeder hat eigene Kategorien, in die er die Begriffe einteilt, doch je allgemeiner diese gehalten sind, desto objektiver wird die Angelegenheit.
Das kann man auch sehr gut bei Kant in der KRV nachlesen.

Demnach würde sich meine erste Kritik an den Ausdruck "blumenreich" wenden.
Unter Blumen fallen z.B. nur einige Wildkräuter, weil viele von ihnen nur kurz und unauffällig blühen, so daß ich sie nicht zur Kategorie (s.o.) Blumen zählen würde.
Da aber sicherlich sehr viele dieser Wildkräuter in diesen Wiesen gedeihen, wäre es sinnvoll, diesen Ausdruck durch "blütenreich" zu ersetzen, denn blühen werden die meisten, wenn auch nur kurz (s.o.).

Des weiteren stößt sich die Kritik an der "schweren Last".
Das ist nicht nur eine unnötige Doppelung, denn eine Last ist immer ein Gewicht, sondern auch noch eine individuelle Bewertung, hier des Autors, weil er sie als schwer empfindet, jedoch eben nur aus seiner Vorstellung heraus, die ein anderer vielleicht gar nicht teilt.
Um dieser Falle zu entgehen, reicht es vollkommen aus, das "schwere" durch "seine" zu ersetzen, denn da müsste jeder Leser zustimmen.
Und sowohl der Fluss, als auch der Mensch trägt seine Last.
Wie schwer diese ist, kann er nur selbst beurteilen, denn vielleicht fällt ihm etwas leicht, was einem anderen als besonders schwer erscheint.

Das ist mein Beitrag, vielleicht kannst du damit etwas anfangen, denn dieses Lied hier hast du sehr schön gesungen.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.10.2011, 15:55   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
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Beiträge: 3.375
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Hallo Falderwald,

meine Zeit für Beschäftigung mit Poesie ist aus dem gleichen Grund im Moment sehr eingeschränkt, umso mehr weiß ich Deinen ausführlichen Kommentar zu schätzen. Deiner These, dass Poesie eine allgemeingültige Aussage vermitteln soll, stimme ich aus ganzem Herzen zu und möchte hinzufügen, dass gegen diesen Grundsatz leider sehr häufig gesündigt wird, was auf Dauer dazu führen wird, dass mehr Gedichte geschrieben, als gelesen werden. Nun entsteht aber jedes Gedicht (zumindest bei mir) aus einem konkreten Anlass und in einem bestimmten sozialen Zusammenhang, d.h. für ein Auditorium (welches kein reales, sondern nur ein vorgestelltes oder erahntes sein braucht), weshalb jedes Gedicht zwangsläufig auch etwas Subjektives an sich haben muss. Außerdem kann der Dichter die Grenzen seines Individuums nicht überspringen und schreibt zwangsläufig subjektiv. Das widerspricht aber deiner These der allgemeingültigen Aussage überhaupt nicht, sondern ist nur eine Ergänzung.

Zu deinen zwei konkreten Punkten denke ich folgendes. Dein Blütenreich-Argument verstehe ich wahrscheinlich nicht ganz. Eine Wiese ist für mich reich an Gräsern, Blumen, etc. blütenreich sind hingagen Strauch, Baum, oder Blume. 'Blütenreiche Wiese' klingt mir etwas seltsam. Mit der Doppelung bezüglich 'schwer' und 'Last' hast du Recht. Ich würde es aber trotzdem gerne so stehen lassen, wie es ist, da sich das Gedicht auf eine bestimmte Person und eine Situation bezieht, wo 'schwere Last' genau zutrifft. Es ist eine Sünde, für die ich gerne einige Tage poetisches Fegefeuer auf mich nehme.

Hoffentlich wird das mit deiner Arbeitssituation bald so, dass du wieder mehr Zeit für Poesie hast. Bei mir wird es wohl noch den Rest des Jahres ziemlich rund gehen.

Liebe Grüße
Thomas
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.10.2011, 19:22   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hallo thomas,

in der wiese liegen und mit der seele baumen - das hat mir dein gedicht jetzt beschert, nach einem langen, arbeitsreichen tag!

auch nach dem zweiten und dritten mal lesen: ganz wunderbar!

besonders diese zeile gefällt mir :

Zitat:
Ganz selbstverständlich trägt er schwere Last
da könnten sich die menschen schon eine scheibe abschneiden -äh, einen eimer voll nehmen!
aber genau so erzeugt man landschaften. und der strom weiß das.

das gedicht gibt meinem abend jetzt einen würdigen abschluss, danke.

lg, larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.10.2011, 22:40   #4
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Hallo larin,

herzlichen Dank für deinen Zuspruch. Langsam muss ich aufpassen, dass ich auf das Gedicht nicht stolz werde. Es kam aber auch aus tiefster Seele.

Liebe Grüße

Thomas
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