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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 10.07.2011, 13:47   #1
ginTon
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hallo chavilein

Ich weiß gar nicht wie lange es her ist, dass ich Paarreime und dann auch in so gehäufter Form gelesen habe. Es hört sich aber super an und passt denke
ich auch formal zum inhaltlichen Bild:
Zitat:
Am Ufer der Saar standen grünende Bäume,
es blühten die Blumen und auch manche Träume!
Am Abend beleuchteten Lichter die Stadt,
an Tischen der Bistros, da aß man sich satt.
Man schaute auf leises und wellendes Nass,
und lauschte den Tönen des schwingenden Bass'.
Die erste Strophe wirkt erzählerisch und holt Erinnerungen wieder hervor. Sie lenkt somit direkt auf das eigentliche Thema, welches in der zweiten Strophe:
Zitat:
Wo ist die Romantik des Flusses geblieben,
was hat nur all diese Menschen vertrieben?
Jetzt liegen Betonteile und Bretter umher
das passend zu finden, fällt allen sehr schwer.
Es wird dort gebaut, was niemand recht will,
darum steht das Leben am Saarufer still.
zum Ausdruck kommt. Ich finde für solche Bauvorhaben sind gerade Bürgerentscheide etc pp. am wichtigsten, da es ja auch die Bürger welche in dieser Stadt wohnen, diese prägen und somit auch das Stadtbild an sich. Ein sehr gut geschriebener, nachdenklich stimmender Text.

liebe Grüße gin
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Alt 11.07.2011, 00:10   #2
wolo von thurland
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hallo chavali
man spürt da viel seele in dem gedicht.
wenn ich mir erlaube, auf aus meiner sicht sprachliche no-go's hinzuweisen, geschieht das nicht aus mangelnder achtung vor deinem gedicht, sondern aus dem grund, dass ich das eigentlich als aufgabe von uns lesern halte. korrigiere mich, wenn du das nicht so siehst.
"wellendes Nass" - "wellen" als intransitives verb gibt es m.m. nach nicht. vergleichbar wäre etwa "räucherndes Rot" für "Schinken".
der genitiv "des Bass'" ist eine verballhornung von "des Basses". vergleichbar wäre "des Mann'" oder "des Buch'".
"fällt allen sehr schwer" empfinde ich als verniedlichung dieser gefühle. vergleichbar wäre "die HIV-babys taten uns allen sehr leid".
"was niemand recht will" geht offensichtlich an den tatsachen vorbei. irgendjemand muss das sehr stark wollen...
da zwei ausgewiesene dichter das nicht beanstandet haben, liege ich vielleicht komplett falsch mit meiner sicht. und lasse mich gerne eines besseren belehren. aber das nicht zu diskutieren, würde meiner auffassung von der funktion eines solchen forums, wie wir es hier haben, nicht gebrauch machen.
gruss von wolo

p-s- (nach dem lesen der nächsten beiden einträge)
es scheint hier keine rolle zu spielen, wie krass man bei genitivformen und anderem danebengreift. also werde ich in zukunft den mund halten.
wolo von thurland
als

Geändert von wolo von thurland (11.07.2011 um 11:31 Uhr)
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Alt 11.07.2011, 02:04   #3
Justin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 234
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Liebe Chavali,

Du beschreibst in Deinem Gedicht einen Kontrast, der voneinander absticht. Genau dieser Kontrast stimmt nachdenklich. In der ersten Strophe ist es das idyllische Bild am Ufer der Saar. Es ist Dir lieb und vertraut geworden und Du möchtest es nicht missen. Was aber schwerfällt, angesichts aller wahrnehmbaren baulichen Veränderungen, die dort stattfinden. Und diese verfolgst nicht nur Du mit Sorge.

Darüber gibt die 2. Strophe Auskunft, die davon spricht, wie Menschen dadurch schon vertrieben worden sind. Da technische Vorgänge beschrieben werden, sind diese poetisch weniger leicht umzusetzen. Deshalb habe ich auch nichts gegen die Wortwahl einzuwenden. Das Gedicht läßt sich immer noch recht gut lesen, schließt aber mögliche Veränderungen nicht aus.
Was Du beschreibst, reduziert sich nicht nur auf die beschriebene Region. Es ist überall anzutreffen.

Ich kann mich erinnnern, daß Dir deine Heimatstadt Magdeburg besonders ans Herz gewachsen ist. Dort würden solche Veränderungen bestimmt noch mehr schmerzen.

Dein Gedicht fand ich ansprechend und habe es mit Freude gelesen.

Liebe Grüße

Justin
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Alt 11.07.2011, 11:05   #4
Chavali
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Beiträge: 13.019
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Hallo ginnie,
Zitat:
Ich weiß gar nicht wie lange es her ist, dass ich Paarreime und dann auch in so gehäufter Form gelesen habe.
Es hört sich aber super an und passt denke ich auch formal zum inhaltlichen Bild:
Ja, den Gedanken hatte ich auch beim Schreiben; Paarreime machen ja immer ein wenig atemlos
und hier soll eine gewisse Empörung über die Verschandelung der Natur rüberkommen.
Zitat:
Ein sehr gut geschriebener, nachdenklich stimmender Text.
Danke. Deine Meinung zu diesem Text freut mich.


Hallo wolo,
Zitat:
"wellendes Nass" - "wellen" als intransitives verb gibt es m.m. nach nicht.
Nun ja, da habe ich schon mit einem Neologismus gespielt, wie es andere auch zuweilen tun...
Sicher hast du recht, wenn man es sprachlich ganz genau nimmt.
Ich fand meine erfundene Umschreibung einer sich im Winde leise kräuselnde Wasseroberfläche schon nicht schlecht
Zitat:
da zwei ausgewiesene dichter das nicht beanstandet haben, liege ich vielleicht komplett falsch
mit meiner sicht. und lasse mich gerne eines besseren belehren. [...]
Das weiß ich auch nicht - höchstens, dass sie tatsächlich nicht diese Gedanken beim Lesen hatten,
was wiederum impliziert, dass sie die Stelle entweder ok fanden oder sich keine so weitreichenden Gedanken
wie du gemacht haben, die in einer Ablehnung der vakanten Stelle wegen no go's aus sprachlichen Gründen endete
Zitat:
aber das nicht zu diskutieren, würde meiner auffassung von der funktion eines solchen forums, wie wir es hier haben, nicht gebrauch machen.
Nichtsdestrotrotz freue ich mich, dass wir darüber reden können.
Danke für deinen interessanten Beitrag.


Lieber Justin,

was du mit deiner Antwort feinfühlig empfunden hast, ist der Kernpunkt der Sache.
Natürlich kann man als einzelner Bürger kaum etwas dagegen tun.
Diese baulichen Veränderung dienen fast immer nur dazu, kommerzielle Ideen zu verwirklichen.
Die Erholung der Bürger an einem natürlich belassenen Flussufer ist ihnen piepegal...
Zitat:
Da technische Vorgänge beschrieben werden, sind diese poetisch weniger leicht umzusetzen. Deshalb habe ich auch nichts gegen die Wortwahl einzuwenden. Das Gedicht läßt sich immer noch recht gut lesen, schließt aber mögliche Veränderungen nicht aus.
Ja, klar. Änderungen sind immer möglich.
Vor allem dann, wenn ein paar Tage (oder länger) vergangen sind, fällt mir oft noch etwas Passenderes ein.
Ich kann meine Texte nicht wochenlang in der Schublade einschließen.
Entweder es wird sofort was oder es bleibt.
Da können schon mal Unterschiede in der Qualität der Texte auftreten.
Denn wer schreibt schon immer Gedichte, perfekt sind...?
Zitat:
Dein Gedicht fand ich ansprechend und habe es mit Freude gelesen.
Danke. Das ist mir viel wert und ich habe es mit Freude vernommen.


Euch allen liebe Grüße!
Chavali




__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (11.07.2011 um 23:08 Uhr)
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