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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 22.06.2011, 21:19   #1
wolo von thurland
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liebe stimme der zeit

beeindruckend. vor allem deshalb, weil es, wie ich es bei dir schon immer schätzte, sich einer ungekünstelten sprache bedient.

interessiert mich aber als thema eigentlich nicht. wer zwingt dich denn, den pfaffen zuzu- hören? in stuttgart ist die cdu immerhin am ende. hier in südbaden regiert sie auf dem lande unangefochten. sogar mein freund und kollege sitzt als ihr mitglied im gemeinderat, der bei euch bei grünen oder spd wäre.

also schaue ich mir halt das gedicht als solches ein bisschen an und schreibe dir auf, was mir aufgefallen ist.

zunächst mal sind da auch sechsheber schön(!) regelmässig verteilt (zusatz zur bemerkung bezüglich „pentamere“ struktur weiter oben).

„religion“ hat vier silben und durchbricht damit als einzelkämpfer das reimschema.

die krake „hunger“ taucht etwas gar überraschend aus den tiefen der metaphern auf. die stelle verstehe ich nicht.

wer ist „zu Haus im Tabernakel“? das wahre heil? ist das lehre der kirche?

„im bau“ hier im sinne von „im gefängnis“? denn in einer klerikalen „baute“ z.b. aus eurem süddeutschen barock ist fehlendes sonnenlicht nicht die regel.

schreibt man „nach hinten“, „nach draussen“ nicht klein?
und noch eine allerletzte pingelige spitzfindigkeit: an stelle des doppelpunktes vor der letzten zeile gehört ein komma.

gratuliere sehr zum ganzen text und bin mir sicher, dass mir meine korrekturen nicht übel genommen werden. sollte ich sogar unrecht haben, streue ich asche auf mein haupt.

;-)
lg w.
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Alt 22.06.2011, 22:30   #2
Stimme der Zeit
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Hallo, gin,

ja, es ist ein wenig lang, ich gebe es unumwunden zu.

(Ich sei, gewährt mir die Bitte,
In eurem Bunde der Dritte!)

Zitat:
aber auch ich habe es zu Ende gelesen
Danke für deine Bemühung! *schmunzel*

Zitat:
denke, dass es sehr gut geschrieben ist...die pentamere Form und
der durchgängige Reim gefallen mir hier besonders...
Mir gefällt diese Gedichtform auch. Sie ist allerdings nicht meine "Erfindung", ich habe hier (wie unter meinem Gedicht vermerkt) in Spenserstrophen geschrieben. Das Reimschema und auch die Anzahl der Hebungen ist vorgeschrieben. Ebenso der 9. Vers mit der Zäsur - ein Alexandriner.

Ich fand die Struktur sehr schön, deshalb wollte ich den Versuch unternehmen, ein solches Gedicht zu verfassen.

Danke, dass du "alles" gelesen hast, und natürlich auch für dein Lob.

Liebe Grüße

Stimme


__________________________________________________ ___________


Hallo, wolo,


weißt du, es geht nicht ums Zuhören, sondern um die Machenschaften. Der letzte Skandal hat wieder einmal gezeigt, dass Apelle an den gesunden Menschenverstand immer wieder Notwendigkeiten sind.

Zitat:
beeindruckend. vor allem deshalb, weil es, wie ich es bei dir schon immer schätzte, sich einer ungekünstelten sprache bedient.
Ich versuche, wenn ich irgend kann, überhaupt nicht zu "künsteln". Inversionen beispielsweise lasse ich bei mir selbst nicht zu - obwohl ich sie in anderen Werken (je nach Thematik) mitunter "sehen" kann.

Zitat:
„religion“ hat vier silben und durchbricht damit als einzelkämpfer das reimschema.
"Religion". Tja, sowohl das Thema als auch der einzige Fehler. Nur: Dieses Wort muss ich genau an dieser Stelle haben. Es ist aber nur halb "gebogen", denn ich spreche es (regional bedingt) tatsächlich als "Religjon" aus. Also hoffte ich, es würde nicht allzu sehr auffallen - aber dir entgeht es natürlich nicht. Lass es bitte als Ausnahme durchgehen, ich kann es nicht austauschen.

Zitat:
die krake „hunger“ taucht etwas gar überraschend aus den tiefen der metaphern auf. die stelle verstehe ich nicht.
Mit dem "hungrigen Kraken" ist die "Zentrale" in Rom gemeint, denn da sitzt er, mittendrin ...
Als "Wirtschaftsunternehmen" streckt dieser seine "Tentakel" über die ganze Welt aus.

Zitat:
wer ist „zu Haus im Tabernakel“? das wahre heil? ist das lehre der kirche?
Im tieferen (religiösen) Sinne ja, denn im Tabernakel werden die durch die Messe "verwandelten" Hostien aufbewahrt, die für die Kirche der "Leib Christi" sind. Tja, Gott wohnt in einem Kasten, der abgeschlossen ist.

Zitat:
„im bau“ hier im sinne von „im gefängnis“? denn in einer klerikalen „baute“ z.b. aus eurem süddeutschen barock ist fehlendes sonnenlicht nicht die regel.
Jein, möchte ich sagen. Leider hast du meine Antworten an Ida und Dana nicht gelesen, ich habe dort bereits die Frage des "fehlenden" Sonnenlichts definiert. Es fehlt nicht wirklich - es ist nur nicht mehr "echt".

Zitat:
schreibt man „nach hinten“, „nach draussen“ nicht klein?
Ja, man schreibt "nach draußen" klein. Auch darauf habe ich bereits ausführlich geantwortet. Wenn es dir nichts ausmacht, lies bitte nach.

Zitat:
und noch eine allerletzte pingelige spitzfindigkeit: an stelle des doppelpunktes vor der letzten zeile gehört ein komma.
Ich sage: Du hast recht. Das hängt mit dem Doppelpunkt nach "Religion" zusammen, eine umgekehrte "Spiegelung" sozusagen. Bei "Religion" wird durch den Doppelpunkt der "Gehorsamkeit" Nachdruck verliehen, und hier soll er die Aufmerksamkeit auf die "Freiheit" lenken. Wenn du allerdings meinst, es wäre ein zu gravierender Fehler, dann sag es mir, und ich mache ein Komma daraus, einverstanden?

Zitat:
gratuliere sehr zum ganzen text und bin mir sicher, dass mir meine korrekturen nicht übel genommen werden. sollte ich sogar unrecht haben, streue ich asche auf mein haupt.
Zuerst vielen Dank für deine Gratulation.

Mach dir bitte keine Gedanken, denn du hast in allen deinen Punkten recht. Aber die "Effekte" und das "wichtigste" Wort würden fehlen. Zeig ein bisschen Nachsicht, ich stimme dir ja auch zu ...

Darf ich es so lassen, wenn ich statt dessen Asche auf mein Haupt streue?

Danke für deinen Kommentar, für dein Lob und für deine (richtige bzw. berechtigte) Kritik.

Liebe Grüße

Stimme

P.S.: Das ist das erste meiner Gedichte, das ich "verteidige". Ansonsten bin ich immer zur Korrektur bereit, aber hier geht mir die "Wirkung" vor. Eine "Premiere", deshalb werde ich mich aber weiterhin bei anderen Gedichten gerne verbessern lassen, das hier ist eine Ausnahme.
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Alt 24.06.2011, 23:24   #3
wolo von thurland
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hallo stimme der zeit
es tut mir natürlich leid, dass ich nicht alles im kommentarfaden mitbekommen hatte. aber ich kann manchmal nur kursiv lesen, da passiert so was leider. (ja, walther, falls du dies wider erwarten liest: ich weiss, besser wäre sich ganz raushalten...)
danke für deine erklärungen (oder verteidigung, wenn du es so nennen willst).
das "mit hunger" für "hungrig" ist schon etwas ungewohnt, aber selbstverständlich bin ich da und in allem andern nicht wirklich kompetent. deshalb bin ich froh, dass du nichts änderst.
lg w.
p.s. ich habe nach der stelle bei seneca gesucht, weil mir die deutsche übersetzung irgendwie fremd war. ich verstehe sie in etwa als "man soll leben wie ein soldat im dienst" oder "leben heisst schnauze zu und durch". beides hingegen wäre dann schon fast wieder im sinne der krake mit den tentakeln, oder?

Geändert von wolo von thurland (25.06.2011 um 07:40 Uhr)
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Alt 26.06.2011, 15:46   #4
Stimme der Zeit
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Hallo, wolo,

Zitat:
Zitat von wolo von thurland:
p.s. ich habe nach der stelle bei seneca gesucht, weil mir die deutsche übersetzung irgendwie fremd war. ich verstehe sie in etwa als "man soll leben wie ein soldat im dienst" oder "leben heisst schnauze zu und durch". beides hingegen wäre dann schon fast wieder im sinne der krake mit den tentakeln, oder?
da ich nun mal (leider) überhaupt kein Latein beherrsche, was ich offen zugebe (und schon oft zugab), habe ich diese Übersetzung ebenfalls "heraus gesucht". Ich wollte einen lateinischen Titel, der von einem heidnischen, römischen Philosophen stammt, und der zum Inhalt "passt" (im Sinne des Kontrasts). Was mich betrifft, musste ich mich da völlig auf die jeweilig gefundenen Angaben bzw. die angegebene Übersetzung verlassen. Wenn sie nicht korrekt ist, wäre ich für ein richtig übersetztes Zitat im inhaltlich entsprechenden Sinne sehr dankbar, das würde ich sofort ändern.

Zitat:
das "mit hunger" für "hungrig" ist schon etwas ungewohnt, aber selbstverständlich bin ich da und in allem andern nicht wirklich kompetent. deshalb bin ich froh, dass du nichts änderst.
Das kommt mir jetzt doch ein bisschen zu ironisch "rüber". Ein einziges Gedicht von allen, die ich bisher geschrieben habe, und das ich zum ersten Mal nicht ändern möchte, ist bereits "zu viel"?

Ich weiß, dass du kompetent bist, das ist mir schon lange klar. Mach mir doch bitte konkrete Verbesserungsvorschläge, denn ich erkenne keine Möglichkeiten, außer einen "Eingriff" vorzunehmen, der den "inhaltlichen Aufbau" beeinträchtigt. Wenn du mir dabei helfen würdest, weshalb sollte ich dann nicht darüber nachdenken bzw. etwas davon übernehmen?

Sollte ich mich irren, gib mir Bescheid! Manchmal tue ich mich schwer, zu erkennen, was nun ironisch gemeint ist und was ehrlich. Das liegt u. U. daran, dass du meisterhaft ironisch sein kannst ...

Dämonisch liebe Grüße

Stimme
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Geändert von Stimme der Zeit (26.06.2011 um 19:28 Uhr) Grund: Kleine Ergänzung.
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