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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 08.06.2011, 10:49   #1
Erich Kykal
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HI, Thomas!

Etwas verwirrend erst mal, die beiden letzten Zeilen, aber dann macht es "klick"! Ich habe mir erlaubt, einige metrische und sprachliche Vorschläge in dein Zitat zu weben. Nimm, was dir brauchbar erscheint.

Er liebte sie so ganz und gar,
war doch die Liebe, die einst war, Sprachlich runder.
ein nimmersattes Paradies.
Und dass sie ihn verließ, verstieß,
das konnte, durfte gar nicht sein.
Sie war doch sein, sollt' ihm allein Hier fehlte das HZW! Dafür war ein Komma zuviel.
unendlich herzverschlungen sein,
mit Haut und Haar verschlungen sein.

Ermittler jedoch suchen Fakten
und zählen Knochen für die Akten.
Gekürzte Zeilen passen in den Rhythmus, die Aussage bleibt erhalten.

Interessantes Wortspiel übrigens im Titel: Das Ego isst...
Die Idee von Chavali von wegen der Abtrennung der beiden letzten Zeilen find ich gut.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (08.06.2011 um 13:33 Uhr)
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Alt 09.06.2011, 09:55   #2
Thomas
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Hallo Erich,

Vielen Dank für deine Vorschläge. Den Vorschlag zu Zeile 2 werde ich übernehmen, nicht nur weil er sprachlich runder ist, sondern auch weil ich gut finde, dass dadurch hier schon das wichtige 'doch' von Zeile 6 anklingt. Und wenn auch du, genau wie Chavali, meinst, es sei besser die letzten beiden Zeilen abzusetzen, dann sollte und werde ich das tun. Ich hatte es, wie gesagt, ursprünglich auch so hingeschrieben, dachte dann aber, bei dem kurzen Gedicht reiche ein Gedankenstrich. Und vielleicht kann ich den Gedankenstrich an anderer Stelle besser nutzten.

In Zeile 6, 7 und 8 will ich eigentlich folgendes sagen:

Sie war doch sein, (sie war) ganz ihm allein,
(sie war) unendlich herzverschlungen sein,
(sie war/ist) mit Haut und Haar verschlugen sein. –

Dabei soll durch das verschlucken von 'sie war' und die gesteigerte Wiederholen (genau wie in Zeile 4 und 5 'verließ, verstieß' und 'konnte, durfte') das triebhafte Drängen hervortreten. Vielleicht wird das im Schriftbild durch Gedankenstriche deutlicher, also so:

Sie war doch sein – ganz ihm allein –
unendlich herzverschlungen sein –
mit Haut und Haar verschlugen sein.

Dann Pause

Das Drängen verfällt in Resignation (durch das 'doch' angekündigt!), weswegen ich einen Rhythmuswechsel für angebracht halte, den ich mit einem zusätzlichen Versfuß und leichtem Sinken durch das 'Ach' am Anfang der vorletzten Zeile, versucht habe, möglichst unauffällig zu halten. Das könnte man durch das Weglassen des 'und' in der letzten Zeile noch verstärken (so hatte ich es nämlich zuerst).

Das Gedicht sähe dann so aus:

Egoisst

Er liebte sie so ganz und gar,
war doch die Liebe, die einst war,
ein nimmersattes Paradies.
Und dass sie ihn verließ – verstieß,
das konnte – durfte gar nicht sein.
Sie war doch sein – ganz ihm allein –
unendlich herzverschlungen sein –
mit Haut und Haar verschlugen sein!

Ach, Kommissare suchen nur nach Fakten,
zählen nur die Knochen für die Akten.


Ich glaube, es ist jetzt klarer.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 09.06.2011, 13:14   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Thomas!

"Sie war ihm allein!
"Sie war herzverschlungen sein"
!Sie war/ist mit Haut und Haar verschlungen sein"

Entschuldige, aber was ist denn das für ein Deutsch!!
"Sie war sein" - okay.
"sie gehörte ihm allein" - okay.
Aber deine Version: Schlicht falsch!
"Sie war - herzverschlungen - sein" sollte abgesetzt oder zwischen Kommata stehen, sonst erkennnt man nicht, ob das "sein" besitzanzeigend sein soll oder ein -falsch gesetztes - Hilfszeitwort.
Dasselbe in Z3, wobei die Formulierung "mit Haut und Haar verschlungen" nicht gut gewählt ist:
"Sie war sein, mit Haut und Haar" - okay.
"Sie war sein, Haut und Haar verschlungen (ineinander oder womit?)" Grade so okay.
Aber beides: Zumindest extrem verworren formuliert und missverständlich.

Also, selbst wenn man die von dir "weggelassenen" Teile dazunimmt, bleibt es falsch bis verwirrend. Wie sollte man erst die tatsächliche Version verstehen!?


Sie war doch sein - ganz sein allein,
sollt' ihm nur herzverschlungen sein,
mit Haut und Haar (nur sein, nur sein!/nur sein allein!/, so zart, so rein!)


Dies wäre eine grammatikalisch korrekte Variante dessen, was du zum Ausdruck bringen willst. In der letzten Zeile gibt es versch. Möglichkeiten, wobei ich persönlich die letztere präferiere, weil sie keine Reimwiederholung darstellt.

Ach, Kommissare suchen doch nur Fakten,
sie zählen Knochen bloß für ihre Akten.

Hier würde ich die Wiederholung von "nur" vermeiden, indem ich "bloß" verwende, was auch gleich herrlich zu den Knochen passt!

So, du wolltest es ganz genau wissen! Ich hoffe, ich konnte mich erklären.

LG, eKy
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Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (09.06.2011 um 13:17 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2011, 07:35   #4
Thomas
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HI Erich,
recht herzlichen Dank für deine Mühe und Geduld. Du warst sehr hilfreich. Ich habe das Problem erkannt. Ich war zu indirekt. Kerl spricht, bzw. denkt selber. Ich stelle eine neue Version ein.
Liebe Grüße
Thomas
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