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Alt 30.04.2011, 21:49   #1
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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(07.01.2011)

Die Gleichheit des Unterschieds

Zu sehr, zu fest, zu viel...


Gib mir etwas Zeit,
warte auf mich.
Bald bin ich bereit,
denke an dich.

Es dauert zu lang,
wo bist du nur...
Ich hoffe und bang´
im leeren Flur...

Sitze im Zimmer
und halte Wacht.
Sehe dich immer,
in jeder Nacht.

Gestern und Morgen,
ich werd´ nie frei.
Kummer und Sorgen
sind nie vorbei.

Warum nur von fern
darf ich spüren...
Ich habe dich gern,
möcht´ uns führen...

Ich kann nicht zu dir,
komm´ doch zu mir.
Die Heimat ist hier-
du sprichst von Gier?


Oh Nein, oh Nein...
Das soll nicht sein...


Hab´, um zu finden,
zwanghaft gesucht.
Wollte dich binden-
trieb in die Flucht.

Du gabst mir Mitleid,
ich hielt zu fest.
Kaufte mein Brautkleid,
baute ein Nest.

Ich war ja so blind
und sah es nicht.
Naiv wie ein Kind,
rief dich zur Pflicht.

Ließ dir keine Wahl.
Gingst von mir fort...
Ich bleib´ und bezahl´.
Leer ist mein Hort...

Jetzt bin ich allein
in Einsamkeit.
Ich kann so nicht sein,
will Zweisamkeit.

Find´ einen And´ren,
sag´ zu ihm: Du!
Ich werde wandern,
lass´ keine Ruh...
__________________________________________________ ______________________

Zu sehr, zu fest, zu wenig!


Gib mir deine Zeit,
warte auf mich!
Ich bin jetzt bereit,
denke für dich!

Das ist mir zu kurz,
wo du auch bist!
Es ist mir schnurz,
setz´ dir eine Frist!

Sitze im Zimmer
und halte Wacht!
Sehe dich immer,
in jeder Nacht!

Gestern und Morgen,
du wirst nie frei!
Kummer und Sorgen,
die sind vorbei!

Nur aus der Ferne
darfst du spüren!
Hab´ dich nicht gerne,
will uns führen!

Gehst nicht weg von mir,
ich komm´ zu dir!
Die Heimat ist hier-
du sprichst von Gier?


Oh Nein, oh Nein!
Das soll so sein!


Musste nichts finden,
hab´ nie gesucht!
Wollte dich binden-
wozu die Flucht!

Ich gab kein Mitleid,
hielt das Herz fest!
Kaufte dein Brautkleid,
baute ein Nest!

Ich konnte sehen,
war ja nicht blind!
Rief dich zur Pflicht,
naives Kind!

Ließ dir keine Wahl!
Warum gehst du fort!
Bleib´ da und bezahl´!
Reich ist mein Hort!

Jetzt bin ich allein,
in Einsamkeit!
Das darf so nicht sein,
will Zweisamkeit!

Find´ eine And´re,
sag´ zu ihr: Du.
Gehe und wand´re-
lass´ keine Ruh!
__________________
.

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Alt 30.04.2011, 21:50   #2
Stimme der Zeit
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(08.01.2011)

Momentaufnahmen


Der Rauch aus
einem Schornstein

Ein Schneefleck
liegt auf dem Dach

Die Wolke
treibt am Himmel

Ein Rest Kaffe
in einer Tasse

Der Tautropfen
glänzt auf dem Grashalm

Ein Augenblick
entschlüpft in der Zeit

Das trockene Blatt
trudelt vom Baum herab

Ein Pizzakarton
in einem Mülleimer

Die ersterbende Glut
des Feuers

Überbleibsel von Blicken
Reste von Gedanken
verwehend
schmelzend
zerfasernd
verdunstend
verdampfend
vergehend
zerbröckelnd
verfaulend
erlöschend
Streiflichter der Existenz
blitzen auf
und vergehen
Sind nichts als
Rauch im Wind
__________________
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Alt 30.04.2011, 21:51   #3
Stimme der Zeit
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(09.01.2011)

Nachtwind

So sanft und weich streift mich der Atem des Windes
Streicht über mein Gesicht mit unsichtbaren Fingern
Ich finde Geborgenheit in der samtigen Dunkelheit
Erfasse mit meinen Sinnen die Schönheit einer Nacht

Winzige Wellen kräuseln die glänzende Oberfläche
Des kleinen Teichs im verborgenen Garten der Natur
Leuchtendes Mondlicht zerfließt in zarter Strömung
Bannt mich im Zauber eines einzigartigen Augenblicks

Ich lausche den vielen Stimmen dieser Sommernacht
Das Werben von Geschöpfen, nach Befreiung suchend
Aus der Einsamkeit heraus verlangend nach Gefährten
Nächtliche Rufe, aus der Vielfalt des Lebens kommend

So wie sie alle, bin auch ich eine der Suchenden
Warte auf mein Schicksal und meine Bestimmung
Den Blick emporrichtend zum Antlitz von Sternen
Die geheimen Wege durch ihren Glanz erhellend

Als sei ich getroffen vom Flügelschlag einer Taube
Erfüllt süßer Schmerz immer mehr und mehr mein Herz
Erkenne das Wesen von Sehnsucht und Hoffnung
Auf deren Schwingen werde ich von Wolken getragen

Wie ein Schmetterling aus seinem Kokon entschlüpft
Verlasse ich die schwere Umhüllung meines Körpers
In der Zeitlosigkeit dieser unvergleichlichen Harmonie
Entfaltet sich meine Seele im Geist wahrer Freiheit
__________________
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Alt 30.04.2011, 21:52   #4
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(10.01.2011)

Neu geboren

In der Dämmerung des Morgens
tasten sich die Sonnenstrahlen
über den Rand des Horizonts.
Suchen ihren Weg in den Tag.

Glänzende Schwerter aus Licht
durchbohren die Dunkelheit.
Sie vertreiben so die Nacht.
Bezwingen lautlos ihren Feind.

Treffen leuchtend ihre Ziele.
Lassen sie hell erschimmern.
Im Dunkeln geborener Tau,
funkelnd im Morgengrauen.

Erstes Zwitschern von Vögeln;
den neuen Tag begrüßend.
Immer wieder beginnend:
Das Erwachen der Natur.

Die Sonne wandert empor.
Strahlen blitzen und spiegeln
sich im Wasser von Seen.
Blenden das Auge mit Farben.

Zugleich sind Ende und Anfang,
vollzieht sich neues Werden,
das Geheimnis des Vergehens.
Die Nacht wandelt sich zum Tag.
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Alt 30.04.2011, 21:58   #5
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(11.01.2011)

Reichtum, Glück und Erfolg: Schon ab 7,99 €!
(Kreuzreim)

Vorwärts, schnell in den Buchladen laufen,
lass´ dir rasch die Patentrezepte sagen:
um Erfolg, Reichtum und Glück einzukaufen!
Ratgeber gibt´s für alle Lebensfragen!

Du ergründest das Geheimnis des Reichtums,
ob Hindernisse, Grenzen oder Schranken,
nutzt die Kräfte des Bücher-Universums;
überwindest sie mit der Macht der Gedanken.

Künftig kannst du dir jede Sorge schenken,
brauchst nur auf den großen Meister zu hören,
du musst lernen, immer positiv zu denken:
Schon ist es leicht, mit Rauchen aufzuhören.

Im Handumdrehen beseitigt, was dich stört;
kannst jetzt die größten Erfindungen machen;
weißt, wie man kosmische Energie beschwört.
Dein Leben besteht nun aus nichts als: Lachen!

Unnötig, noch länger auf das Glück zu warten,
im Buch steht genau, wie du es machen musst.
Hauptsache, du legst dir morgens die Karten.
Vorsichtig, du platzt vor lauter Lebenslust!

Besitz und Luxus, gleich hier auf der Stell´!
Als Mann fallen dir die Frauen vor die Füße;
die Sonne erscheint dir blendend und hell;
als Frau schenkt dir ein Millionär die Küsse!

Na ja, das klingt einfach ganz wundervoll.
Gibt es für dich also nie mehr Probleme?
Läuft in deinem Leben echt alles nur toll?
Geht dieser Glaube nicht sehr ins Extreme?

Wäre das, was in Büchern steht, ehrlich wahr,
es gäbe weder Hunger, noch Krieg oder Not:
Die Welt erschiene uns mehr als wunderbar.
Wir lebten ewig, ohne Krankheit und Tod!

Jeder von uns käme dem anderen gleich,
nichts könnte uns noch das Dasein vermiesen:
Es gäbe nur noch Ölscheichs, dick und reich!
Die Ärzte müssten ihre Praxen schließen.

Ach bitte, denkt doch nach, ihr lieben Leute,
warum die Autoren diese Bücher schreiben:
Fallt mit eurem Leichtsinn der Lüge zur Beute!
Um für sich selbst dickes Geld einzutreiben!

Die Natur hat uns bereits genug beschenkt.
Die Ratgeber machen uns doch nur etwas vor.
Wir wissen schon seit der Geburt, wie man denkt.
Reich wird letzten Endes damit nur: Der Autor!!!



Reichtum, Glück und Erfolg: Schon ab 7,99 €!
(Paarreim)

Vorwärts, schnell in den Buchladen laufen,
um Erfolg, Reichtum und Glück einzukaufen!
Lass´ dir rasch die Patentrezepte sagen:
Ratgeber gibt´s für alle Lebensfragen!

Du ergründest das Geheimnis des Reichtums,
nutzt die Kräfte des Bücher-Universums;
ob Hindernisse, Grenzen oder Schranken,
überwindest sie mit der Macht der Gedanken.

Künftig kannst du dir jede Sorge schenken,
du musst lernen, immer positiv zu denken!
Brauchst nur auf den großen Meister zu hören,
schon ist es leicht, mit Rauchen aufzuhören.

Im Handumdrehen beseitigt, was dich stört;
weißt, wie man kosmische Energie beschwört.
Kannst jetzt die größten Erfindungen machen;
dein Leben besteht nun aus nichts als: Lachen!

Unnötig, noch länger auf das Glück zu warten,
Hauptsache, du legst dir morgens die Karten.
Im Buch steht genau, wie du es machen musst.
Vorsichtig, du platzt vor lauter Lebenslust!

Besitz und Luxus, gleich hier auf der Stell´!
Als Mann fallen dir die Frauen vor die Füße;
die Sonne erscheint dir blendend und hell;
als Frau schenkt dir ein Millionär die Küsse!

Na ja, das klingt einfach ganz wundervoll.
Läuft in deinem Leben echt alles nur toll?
Gibt es für dich also nie mehr Probleme?
Geht dieser Glaube nicht sehr ins Extreme?

Wäre das, was in Büchern steht, ehrlich wahr,
die Welt erschiene uns mehr als wunderbar.
Es gäbe weder Hunger, noch Krieg oder Not:
Wir lebten ewig, ohne Krankheit und Tod!

Jeder von uns käme dem anderen gleich,
es gäbe nur noch Ölscheichs, dick und reich!
nichts könnte uns noch das Dasein vermiesen:
Die Ärzte müssten ihre Praxen schließen.

Ach bitte, denkt doch nach, ihr lieben Leute,
fallt mit eurem Leichtsinn der Lüge zur Beute!
Warum die Autoren diese Bücher schreiben:
Um für sich selbst dickes Geld einzutreiben!

Die Natur hat uns bereits genug beschenkt.
Wir wissen schon seit der Geburt, wie man denkt.
Die Ratgeber machen uns doch nur etwas vor.
Reich wird letzten Endes damit nur: Der Autor!!!
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Alt 30.04.2011, 21:59   #6
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(12.01.2011)

Formen

Erfahrung
entsteht durch
die Bewahrung
der Erinnerung
der Bedeutung

des Gelernten

Persönlichkeit
entsteht durch
die Erfahrung
der Bewahrung
der Erinnerung
der Bedeutung

des Gelernten

Weisheit
entsteht durch
Persönlichkeit
der Erfahrung
der Bewahrung
der Erinnerung
der Bedeutung

des Gelernten

Erfahrung
formt unsere
Persönlichkeit
so entsteht
Weisheit

im Laufe der Zeit.
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Alt 30.04.2011, 22:00   #7
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(13.01.2011)

Anfängerkurs in Paläo-Archäologie

Anmeldung: Mo.-So., 7 Tage die Woche
24-Stunden-Service
GRATIS!


Ach, deshalb reim´ ich wirren Brei-
hab´ quer im Hals ein Dino-Ei!

Hier heißt Ptero: Daktylus-
ist das der Weisheit letzter Schtuss?

Warum geh´ ich´s in Ruhe an-
ein Saurier nicht dichten kann!

Die Flügelspann´ ist mir zu weit-
für meinen Bildschirm viel zu breit!

Fünfundsiebzig Zentimeter-
zeig´ dem gleich den schwarzen Peter.

Wie soll so das Dichten gehen-
kann nicht mal den Bildschirm sehen.

Der Jambus gibt mir Rätsel auf-
ein Bus mit Marmelade d´rauf?

Ja, wo fährt der nur mit mir hin-
die Reise macht doch keinen Sinn!

Muss ich Archäologe sein-
krieg´ ich so den Trochäus klein?

Hört sich für mich archäisch an-
ist ein Fossil mit Dichten d´ran?

In die Urzeit geh´ zurück-
findest dort des Dichters´ Glück!

Ich hebe, senke, wild drauflos-
mir fällt die Reimung in den Schoß!

Doch hier am Schluss frag´ ich ganz frei-
wie werd´ ich´s los, das Dino-Ei?


Im Forum lernt man´s Dichten schon-
Tak-Tak, Tak-Tak, mit Metronom!
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Alt 30.04.2011, 22:01   #8
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(14.01.2011)

Die zarte Blume
ein Blütenblatt fällt herab
so vergeht Schönheit
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Alt 30.04.2011, 22:02   #9
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(15.01.2011)

Kein Platz für einen Freund

Ein Baum und ich einst Freunde waren,
wie oft hört´ ich die Blätter rauschen,
fand Einfachheit im Wunderbaren:
mein Ohr am Stamm, um ihm zu lauschen.

Im Winter sah ich ihn in Träumen,
ich konnte endlos bei ihm bleiben,
wollt´ keinen Tag mit ihm versäumen:
Ließ mich im Herzen einfach treiben.

Ein neuer Frühling, neues Leben,
was musste er an Schmerz erleiden,
denn was hat ihm der Mensch gegeben:
Wer kam zu sägen und zu schneiden...

Mein Freund, mein Baum, hast neu getrieben,
doch spendest keinen Schatten - nicht mehr.
Dir fehlt die Kraft, bist schwach geblieben:
Ich weine leise, Trauer wiegt schwer.

Dein Kampf, ich fühl´ ihn, möchte hoffen,
musst ernten, was der Mensch für dich sät;
hat dich zu hart, zu schwer getroffen:
Dank ihm kommt jede Hoffnung zu spät.

Ich kann mich nicht mehr selbst belügen;
er ist markiert, das kann ich sehen,
schon liegt er in den letzten Zügen:
Kann sehen, ja, doch nicht verstehen.

Warum soll er sich länger quälen;
holt her die Axt und macht ein Ende,
wer keine Wahl hat, kann nicht wählen:
Der Tod sei´s, der ihm Frieden spende.

Wir Menschen könnten´s Töten lassen,
nur möchten wir in Selbstsucht baden;
die Formen wollen uns nicht passen:
Ein Achselzucken, ab mit Schaden.

Der Baum, er lebt in falschen Zeiten,
ein krummer Ast wär´ ja natürlich;
kein Platz im Weg, den wir beschreiten:
Natur, benimmst dich ungebührlich.

Mein Freund wird nicht mehr lange stehen;
es fällt uns leicht, die Schuld zu tragen,
das Unglück kam und ist geschehen:
Wenn´s weh tut, soll´s der Baum doch sagen.

Er schreit, doch will das niemand hören;
ein Mensch, der kann nur Eines achten,
die stummen Schreie würden stören:
warum soll er den Baum beachten - er muss den eig´nen Glanz betrachten...
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Alt 30.04.2011, 22:03   #10
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(16.01.2011)

(Un)Wahrscheinlicher
(Un)Sinn


Unwahrscheinlich ist
dass geschieht
was wahrscheinlich ist

Wahrscheinlich ist
dass geschieht
was unwahrscheinlich ist

Unsinnig ist
dass geschieht
was sinnig ist

Sinnig ist
dass geschieht
was unsinnig ist

Wahrscheinlich
macht das sogar einen Sinn
Unwahrscheinlich
dass das keinen Sinn macht
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