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Alt 30.04.2011, 20:36   #1
Stimme der Zeit
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(31.12.2010)

Insgeheim


Im Wald, unter Eichbäumen und Linden
etwas gibt´s, hoffe ich dort zu finden
ich wünschte mir, ich fände es schon bald
den geheimen Weg in den Zauberwald

Ich möchte so gerne Einhörner sehen
vor einer magischen Quelle stehen
wo Elfen auf einer Lichtung tanzen
die Bruchstücke sich fügen zum Ganzen

Eine Sternschnuppe, die vorüberflitzt
auf einem Fliegenpilz ein Wichtel sitzt
und ganz versteckt, am Rande der Sümpfe
da lebt im Birnenbaum eine Nymphe

Wo Wolken aus Zuckerwatte gemacht
und die Sonne jedem im Herzen lacht
Feen ihre Zauberstäbe schwingen
Steine ein lustiges Liedchen singen

Wo Sterne man vom Himmel holen kann
ein Borkentroll gibt vor einem Kobold an
die Maus mit der Katze philosophiert
dort, wo es einen im Winter nicht friert

Ein Ort, wo es immerzu Sommer bleibt
wo der Sonnenschein die Tränen vertreibt
Kummer und Sorgen bald vergessen sind
sie verwehen machtlos im Sommerwind

Ich bin sicher, die dortigen Wesen haben
für mich Antworten auf meine Fragen
ach, könnte ich viel mehr als nur träumen
würde voll Freude gehen, ohne Säumen

Mir bleibt nur zu warten oder hoffen
lass´ mein Herz für meine Träume offen
die im Innersten meiner Seele sind
wo es lebendig ist, mein inneres Kind.
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Alt 30.04.2011, 20:37   #2
Stimme der Zeit
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(03.01.2011)

Autsch!

Der Teppichboden im Büro
macht mich täglich richtig froh.
Ob ich auf dem Drehstuhl sitze,
oder am Computer schwitze;

kaum berühr´ ich ein Metall
knackt und knistert´s überall!
Der Funke springt, in einem fort;
es zappt hier, dann wieder dort.

Unvermeidlich, Tag für Tag,
immer trifft mich hier der Schlag!
Die Haare stellen sich mir auf,
wenn ich nur zwei Meter lauf.

Die Klinke an der Bürotür
die kann selber nichts dafür.
Trotzdem hasse ich das Ding:
Ich hör´ ständig Zisch-zawing!

Muss einfach am Teppich liegen,
so, wie hier die Funken fliegen.
Da kam mir endlich DIE IDEE:
Tu´ dem Stromkonzern mal weh!

Werf´ den PC als erstes raus,
komm´ mit Stift und Zettel aus.
Beim Telefon zieh´ ich den Stecker,
das geht mir eh nur auf den Wecker!

Ich schaffe mir ´ne Trommel an,
mit der ich emsig morsen kann.
Dann wird der Drehstuhl noch entfernt;
der Schneidersitz ist schnell gelernt!

Zuletzt verzichte ich auf Schuhe,
so hab´ ich endlich meine Ruhe.
Das Motto heißt, zurück zur Natur:
Ich erfind´ die Anti-Statik-Kur!
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Geändert von Stimme der Zeit (30.04.2011 um 20:39 Uhr)
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Alt 30.04.2011, 20:38   #3
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(04.01.2011)

Reise mit dem Wind

Staune, mein Kind,
schau, wie der Wind
ein Blatt vom Baum weht.

Unser Leben,
jedes Streben,
durch die Zeiten geht.

Ein Menschenkind
reist mit dem Wind,
weiß nicht, wo es steht.

Der Zeiten Bann
treibt es voran,
wohin der Wind weht.

Lachendes Herz,
Tränen voll Schmerz,
wenn die Zeit vergeht.

Der Mensch ein Blatt,
vom Reisen matt,
weil er nicht versteht.

Denn dieser Baum
ist nur ein Traum;
der Wind der Zeit weht.

Gezeitenwind,
er trägt das Kind,
das lebt und vergeht.

Nur die Zeit besteht.
Der Wind bleibt und weht.
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Alt 30.04.2011, 20:39   #4
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(02.01.2011)

Sternenlicht


Die Sterne leuchten uns auch am Tag,
nur dass sie niemand zu sehen vermag.
Wir werden von der Sonne geblendet -
erkennen sie erst, wenn der Tag endet.

Du kannst ihn finden, deines Lebens Stern,
scheint er manchmal auch noch so fern.
Kannst du sein Leuchten dann nicht sehen -
bleibt er doch immerzu für dich bestehen!

Ganz getrost kannst du es mir glauben,
lasse dir deine Hoffnung nicht rauben!
Selbst wenn dein Auge ihn nicht erkennt:
Dein Herz ihn stets beim Namen nennt.

Sende nach oben deiner Seele Grüße,
richte den Blick nicht auf deine Füße.
Wenn sich dein Geist nach unten kehrt -
bleibt dir der Weg nach oben verwehrt!

Um der Hoffnung den Weg zu bereiten,
musst du sie mit dem Herzen begleiten.
Lasse dich vom inneren Leuchten leiten -
so kann sich deine Perspektive weiten.

Nicht nur den Spatz in der Hand für wertvoll erachten -
vergiss nicht, die Taube auf dem Dach zu betrachten!
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Alt 30.04.2011, 20:41   #5
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(01.01.2011)

Immer
währender
Wandel



Wolken
am Himmel, weich
wie Watte, federleicht im
Wind

Wolken
am Himmel, massig
und drohend, tobend im
Sturm

Wolken
am Himmel, zeitlos
ihr Stillstand , ruhend im
Wind

Wolken
am Himmel, schwarz
wie die Nacht, rasend im
Sturm

Wolken
am Himmel, formlos
ihre Natur, wandernd im
Wind

Wolken
am Himmel, ballend
sich zur Faust, wachsend im
Sturm

Wolken
am Himmel, leuchtend
wie der Schnee, schwebend im
Wind

Wolken
am Himmel, der blau und grau
gestaltlos und doch jede Form gestaltend
schwebend, wachsend, wandernd
rasend, ruhend, tobend
federleicht in
Wind und
Sturm.
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Alt 30.04.2011, 20:42   #6
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(27.12.2010)

Links, rechts, geradeaus


Mache ich es nun dem einen recht,
findet es stets der andere schlecht.
Was ich auch tue, ist immer verkehrt,
weil jemand sich darüber beschwert.

Es allen recht machen, keine Frage,
führt leider zur allgemeinen Klage;
so mache ich es dann keinem recht!
Wie findet man sich da bitte zurecht?

Ich habe nicht den geringsten Dunst!
Die Entscheidung wird so zur Kunst.
Gehe zum Arzt und lasse mich impfen;
vielleicht hilft es gegen Beschimpfen.

Aber ich halte mich trotzdem für famos,
denn in einer Sache bin ich echt groß!
Ja, wie man es niemandem recht macht,
in der Kunst habe ich es weit gebracht!

Bin allmählich immun gegen Verwirrung,
entgehe stets jeder Wirrung und Irrung.
Heißt es rechts oder besser links herum:
Stelle mich zur Sicherheit einfach dumm!

Wichtig ist, es niemand recht zu machen;
dabei im Geheimen über jeden zu lachen.
Der Ärger wird so am besten vermieden:
Am Ende sind dann alle mit mir zufrieden!
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Alt 30.04.2011, 20:43   #7
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(05.01.2011)

Nur ein Sandkorn


Ich fand
ein Sandkorn am Strand

Das Meer
trug das Korn hierher

Am Strand
lag ein Korn im Sand

Ich nahm
was so zu mir kam

So klein
und dennoch ganz mein

Und was
bedeutet mir das

Ich denk´
was für ein Geschenk

Ein Land
halt´ ich in der Hand

Es fehlt
ein Stück von der Welt

Ich fand
eine Welt im Sand

Ich fand
ein Sandkorn am Strand..
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Alt 30.04.2011, 20:44   #8
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(06.01.2011)

Reden ist eine Kunst



Ich höre zu, wie ein Politiker spricht,
verstehen, das kann ich ihn allerdings nicht.
Denn wie er redet und redet, stundenlang;
von dem Gerede, da wird´s einem ganz bang.

Ich gebe mir Mühe, mein Hirn zu plagen:
Wie kann man reden, ohne was zu sagen?
Er sagt nie Nein, und niemals gibt es ein Ja -
so stehe ich also wie ein Dummkopf da!

Er kann deshalb so auch sein Wort nicht brechen,
obwohl er sie nicht hält, seine Versprechen.
Sein Wort hat er dadurch niemals gebrochen -
er hat mir auch gar nichts wirklich versprochen.

Denn das, was er meint, das sagt er mir ja nicht;
und auch das, was er mir sagt, das meint er nicht...
Ich hab´ meinen Kopf mit Grübeln zerbrochen -
hat er denn echt mit jemandem gesprochen?

Es ist nicht schwer; um im Wahlkampf zu siegen
muss man die Wahrheit nur etwas verbiegen.
Doch lügen, nein, so etwas, das tut er nicht -
obwohl er auch niemals eine Wahrheit spricht.

Für mich steht es geschrieben in den Sternen:
Wo und wie kann man das denn nur erlernen?
Die Antwort konnte ich einfach kaum fassen -
man kann sich ernsthaft unterrichten lassen!

Doch wenn man die Kunst des Redens erlernt,
und sich zu weit von der Wirklichkeit entfernt,
verliert man den Boden unter den Füßen -
der Größenwahn, er lässt dann herzlich grüßen!

Ich bin mir endlich darüber im Klaren,
warum Hitler und Stalin Herrscher waren:
Sie konnten so leicht an die Macht gelangen -
haben Menschen mit Reden eingefangen!

Aber bei mir soll die Kunst vergeblich sein;
mich fängt selbst die beste Rede nicht mehr ein.
Für mich wird ab jetzt nur noch Eines zählen:
sag´ die Wahrheit - und ich werde dich wählen!
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Alt 30.04.2011, 20:47   #9
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(1. Fassung: 28.12.2010, 2. Fassung: 09.01.2011)


Die Stimme der Poesie



Bin geschockt wie noch nie
wirst geschlachtet wie Vieh
meine liebe, gute Poesie
mache dich auf und entflieh´

Hast du dich auch versteckt
sobald er dich dann entdeckt
gnadenlos, der Intellekt
ist er einmal aufgeweckt

Dann bist du verloren
sofort schockgefroren
einstmals auserkoren
nun zum Tod geboren

Diese eisig kalte Hand
sie nennt sich selbst Verstand
Gehirn, gelobtes Land
das Herz liegt tot im Sand

Die Luft ist frostig und kühl
denn bei Logik und Kalkül
bleibt kein Platz für Gefühl
zermahlen in eisiger Mühl´

Die Rationalität spricht
sie tötet jedes Gedicht
Analyse und Sektionen
gibt Skalpell-Lektionen

Erteilt Poesie ein Verbot
OP gelungen, Patient tot
geboren wird aus der Not
Optik als oberstes Gebot

Der Erfolg zeigt sich schon
leere Hüllen zum Lohn
ist wie Musik ohne Ton
erscheint mir wie Hohn

Dieser Gedichte Sorte
verziert mit einer Borte
wie eine Hochzeitstorte
es sind nur leere Worte

Ich antworte mit Nein
so kann das nicht sein
nur der Gedanke allein
er erfüllt mich mit Pein

Ein Geschenk ist gegeben
bringt Schönheit ins Leben
Kunst aus Worten weben
der Poesie wahres Streben

Worte, die Sehnsucht erspüren
Worte, die das Herz verführen
Worte, die die Seele berühren
Worte, die der Poesie gebühren

Diese Welt darf nicht erkalten
lasst uns die Wärme behalten
verjagt die finsteren Gestalten
die Fantasie soll sich entfalten

Hört zu, wenn Poesie spricht
der Zauber in einem Gedicht
tausendfältig ist sein Gesicht
verlieren dürfen wir das nicht

Als ich mich in der Kälte verlief
berührte eine Stimme mich tief
vernahm, wie sie nach Hilfe rief
bringt hervor, was in mir schlief

Deinen Ruf höre ich erschallen
er soll nicht ungehört verhallen
bin deinem Zauber nun verfallen
und finde darin ein Wohlgefallen

Ich lasse mich von dir lenken
mich in der Magie versenken
möchte Gefühle verschenken
bin mehr als nur mein Denken

Nenne mich die Stimme der Zeit
denn die Menschheit geht zu weit
die Poesie wartet, wer sie befreit
wer kommt mit mir, wer ist bereit

Um Flügel zu entfalten
um Träume zu behalten
um Kunst zu gestalten
um Freude zu erhalten

muss die Poesie walten.


----------------------------------------------------------------

Die Stimme der Poesie


Ich bin so geschockt wie zuvor noch nie
du wirst geschlachtet und zerlegt wie Vieh
mein Herz schlägt für dich, liebe Poesie
mache dich auf, beeil´ dich und entflieh´

Hast du dich nunmehr auch eiligst versteckt
sobald dein Feind deine Zuflucht entdeckt
schwerer, schwarzer Umhang, der Intellekt
kennt nicht Gnade, ist er einmal erweckt

Gehst wehrlos in dunkler Nacht verloren
wirst durch deren Kälte schockgefroren
durch die Hand der Musen auserkoren
bist du jetzt nur noch zum Tod geboren

Diese nicht menschliche, frostkalte Hand
nennt sich mit Eitelkeit und Stolz: Verstand
das Hirn wandelt sich zum gelobten Land
des Menschen Herz liegt sterbend im Sand

Selbst die Atemluft wird frostig und kühl
denn bei Logik nur und reinstem Kalkül
bleibt kein Raum für ein wirkliches Gefühl
ist dem Tod geweiht, zermalmt in der Mühl´

Hör`zu, wie der Verstand gefühllos spricht
kennt kein Gewissen, erwürgt das Gedicht
teilt auf, bleibt nur Stückwerk und Sektionen
misst sie mit Blut durch Skalpell-Lektionen

Richtet Poesie, bannt Kunst durch Verbot
zerschneidet die Schönheit, nun ist sie tot
es entsteht aus grausamer Furcht und Not
nur schaler Glanz als Gesetz und Gebot

Seht her, der Erfolg offenbart sich schon
leere Hülle, komm, sei der Mühen Lohn
dieses Geschenk gleicht Musik ohne Ton
erscheint und erklingt mir wie reiner Hohn

Erhaben, zeigt Reinheit, diese Sorte
verziert mit Spitzen und zarter Borte
anzuseh´n gleich einer Hochzeitstorte
doch sie enthält nichts als leere Worte

Ich antworte mit einem klaren: Nein
Derartiges kann keine Dichtung sein
bin entsetzt nur vom Gedanken allein
er erfüllt mich mit grenzenloser Pein

Wahres Geschenk wurde uns gegeben
bringt Schönheit in unser aller Leben
nur mit Worten ein Gedicht zu weben
das ist der Dichtkunst einziges Streben

Worte, die Sehnsucht für uns erspüren
Worte, die Menschenherzen verführen
Worte, die uns in der Seele berühren
Worte, die Göttern als Dank gebühren

Diese Welt darf nicht noch mehr erkalten
lasst uns Wärme und das Licht behalten
verjagt die schwarzen, fremden Gestalten
Fantasie kann sich prachtvoll entfalten

Hört zu, wenn der Poesie Stimme spricht
welch´ Zauber offenbart sich im Gedicht
tausendfältig bunt zeigt sich sein Gesicht
ich warn´, verlieren dürfen wir dies nicht

Als ich mich einst in der Kälte verlief
berührte diese Stimme mich sehr tief
vernahm, wie sie leise nach Hilfe rief
hat emporgerufen, was in mir schlief

Der Ruf, ab nun soll er laut erschallen
und nie mehr nur ungehört verhallen
bin deinem Zauber restlos verfallen
find´ an nichts anderem mehr Gefallen

Erlaub´ dir, meine Schritte zu lenken
möchte mich in der Magie versenken
mein Gefühl jedem anderen schenken
bestehe aus mehr, als nur aus Denken

Darum nenne ich mich Stimme der Zeit
irrender Mensch, so gehst du viel zu weit
die Poesie fragt, wer schenkt ihr Freiheit
wer kommt mit mir, wer ist dazu bereit

Um Flügel zu entfalten
um Träume zu behalten
um Kunst frei zu gestalten
um Freude zu erhalten

muss die Poesie walten.
__________________
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Alt 30.04.2011, 20:49   #10
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(07.01.2011)

Die Gleichheit des Unterschieds

Zu sehr, zu fest, zu viel...


Gib mir etwas Zeit,
warte auf mich.
Bald bin ich bereit,
denke an dich.

Es dauert zu lang,
wo bist du nur...
Ich hoffe und bang´
im leeren Flur...

Sitze im Zimmer
und halte Wacht.
Sehe dich immer,
in jeder Nacht.

Gestern und Morgen,
ich werd´ nie frei.
Kummer und Sorgen
sind nie vorbei.

Warum nur von fern
darf ich spüren...
Ich habe dich gern,
möcht´ uns führen...

Ich kann nicht zu dir,
komm´ doch zu mir.
Die Heimat ist hier-
du sprichst von Gier?


Oh Nein, oh Nein...
Das soll nicht sein...


Hab´, um zu finden,
zwanghaft gesucht.
Wollte dich binden-
trieb in die Flucht.

Du gabst mir Mitleid,
ich hielt zu fest.
Kaufte mein Brautkleid,
baute ein Nest.

Ich war ja so blind
und sah es nicht.
Naiv wie ein Kind,
rief dich zur Pflicht.

Ließ dir keine Wahl.
Gingst von mir fort...
Ich bleib´ und bezahl´.
Leer ist mein Hort...

Jetzt bin ich allein
in Einsamkeit.
Ich kann so nicht sein,
will Zweisamkeit.

Find´ einen And´ren,
sag´ zu ihm: Du!
Ich werde wandern,
lass´ keine Ruh...
__________________________________________________ ______________________

Zu sehr, zu fest, zu wenig!


Gib mir deine Zeit,
warte auf mich!
Ich bin jetzt bereit,
denke für dich!

Das ist mir zu kurz,
wo du auch bist!
Es ist mir schnurz,
setz´ dir eine Frist!

Sitze im Zimmer
und halte Wacht!
Sehe dich immer,
in jeder Nacht!

Gestern und Morgen,
du wirst nie frei!
Kummer und Sorgen,
die sind vorbei!

Nur aus der Ferne
darfst du spüren!
Hab´ dich nicht gerne,
will uns führen!

Gehst nicht weg von mir,
ich komm´ zu dir!
Die Heimat ist hier-
du sprichst von Gier?


Oh Nein, oh Nein!
Das soll so sein!


Musste nichts finden,
hab´ nie gesucht!
Wollte dich binden-
wozu die Flucht!

Ich gab kein Mitleid,
hielt das Herz fest!
Kaufte dein Brautkleid,
baute ein Nest!

Ich konnte sehen,
war ja nicht blind!
Rief dich zur Pflicht,
naives Kind!

Ließ dir keine Wahl!
Warum gehst du fort!
Bleib´ da und bezahl´!
Reich ist mein Hort!

Jetzt bin ich allein,
in Einsamkeit!
Das darf so nicht sein,
will Zweisamkeit!

Find´ eine And´re,
sag´ zu ihr: Du.
Gehe und wand´re-
lass´ keine Ruh!
__________________
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