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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 31.01.2010, 15:30   #1
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber Galapapa,
dann will ich meinem Vorkommentar gleich gerecht werden:

Zitat:
Zitat von Dana
Ein Wort, eine Geste, ein Lächeln bewirken manchmal viel mehr, wenn sie echt sind, von Herzen kommen.
Die Überarbeitung hat sich "gelohnt". Bin ich in der Erstversion allgemeiner auf die Armut als solche eingegangen, erschließt sich hier dein Anliegen viel persönlicher.
Diese Mütter, Väter und große Geschwister haben/hatten nur eine Aufgabe - sich selbst für das Überleben oder ein bequemeres Sein der anderen fast ganz zurück zu nehmen.

Zitat:
Zitat von Galapapa
So viele Jahre Angst ums Überleben,
das hat mit Gram die blasse Stirn gefaltet.
Zu nehmen war ihr nie so nah wie geben,
nun sind selbst ihre Sorgen längst veraltet.
Diese Änderung ist stärker. Ich kenne Menschen, die aus Scham nicht einmal offizielle, staatliche Hilfe in Anspruch genommen haben.
Und ja, wie wahr - solche "Sorgen" gelten längst als veraltet. Es gibt nur Anrechte, was ich aber auf keinen Fall verallgemeinern möchte.

Auch die überarbeitete letzte Strophe hat gewonnen, obwohl jede für sich stehen kann. Die leeren Flaschen in Tüten sollten wohl das in Parks und Straßen gesammelte Leergut zur "Rentenaufbesserung" aufzeigen. Ob es jedem Leser klar wurde, weiß ich nicht. (Eine veraltete Sorge)
Die moderfeuchte, kalte Wohnung betont das Schicksal eindringlicher.
(Den Leergutsammlern kann es durchaus passieren, dass sie verlacht werden oder gar der "Bereicherung" beschimpft werden - weiß ich.)

Die gewählte Rubrik sagt mir, dass du nicht Staat, nicht einzig die Gesellschaft "anprangerst". Oft, sehr oft sind es jene, für die sich die nun alt und krumm gewordene Dame mit ihrem ganzen Sein eingesetzt hast und niemals darauf berufen wird. Ja, das tut weh.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 31.01.2010, 15:57   #2
Galapapa
Galapapa
 
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Hallo liebe Dana,
Deine prompte Antwort hat mich überrascht und sehr gefreut! Trotz Zeitmangels möchte ich dehalb auch gleich antworten.
Ich teile Deine Einschätzung, dass der Text mit der Überarbeitung gewonnen hat, leider wohl auch dehalb, weil die "Reimerei" im ursprünglichen Text eben auch Reime mehr oder weniger erzwungen hat. Da habe ich dazugelernt.
Du hast auch vollkommen recht mit der Annahme, dass viele Leser das mit den Pfandflaschen nicht verstanden haben. Da muß ich Dir ein Kompliment machen. Du warst wirklich "drin" im Text.
Also, vielen Dank für Deine Antwort!
Und sei ganz herzlich gegrüßt von mir!
Galapapa
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Alt 02.02.2010, 09:18   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo Galapapa,

zum Inhalt deines Gedichtes ist jetzt schon fast alles gesagt worden, so daß ich darauf nicht mehr näher eingehen möchte.

Ich will dir aber mitteilen, daß der Text durch die Überarbeitung viel gewonnen hat.
Vom Trochäus in den Jambus zu wechseln, lässt den Leser wesentlich flüssiger durch deine Zeilen gleiten, das finde ich gelungen.

In meiner alten Heimat gab es eine alte Frau, die war bei Wind und jedem Wetter mit einem alten, klapprigen Fahrrad unterwegs.
Sie durchsuchte auch jeden Müllcontainer nach Leergut, welches sie eintauschen konnte.
Viele Geschäfte haben sie abgewiesen und doch hat sie nie aufgegeben.
Ich erinnere mich daran, daß sie auch mit einem platten Reifen unterwegs war, denn sie brauchte das Fahrrad, um die ganzen Taschen zu transportieren.
Durch dein Gedicht werden mir diese Bilder ins Gedächtnis gerufen.
Und diese alte Dame hatte auch noch ein Herz für Tiere, denn sie hatte stets ein Beutelchen mit Brotkrumen dabei, welche sie an die Tauben verfütterte.
Deshalb hatte sie auch den Spitznamen "Taubenoma".

Meine Güte, wenn ich daran denke, wie sie sich abgeplagt hat.
Ich sehe sie noch, wie sie ihr vollgepacktes Fahrrad im dicksten Schneetreiben einen langen Berg raufgeschoben hat...

Manchmal fragt man sich wirklich, welches Schicksal ein solcher Mensch erlitten hat.

Das hast du mit deinem Gedicht gut und anschaulich dargestellt.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 02.02.2010, 18:15   #4
Galapapa
Galapapa
 
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Hallo Falderwald,
herzlichen Dank für Deinen lobenden Kommentar.
Es war für mich sehr wichtig, noch Meinungen zu meiner Überarbeitung zu bekommen, und so war Deine Antwort ein wichtiger Beitrag für mein Lernen. Schade fand ich, dass bei der Überarbeitung die Sache mit den Pfandflaschen auf der Strecke geblieben ist.
Ja, weiß Gott, jeder kennt eine oder mehrere von diesen "Taubenomas". Ich bewundere diese Menschen ob ihrer Kraft, weiter zu machen bis zum bitteren Ende...
Mit einem herzlichen Gruß an Dich!
Galapapa
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