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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 12.01.2010, 23:34   #1
ginTon
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hallo walther...

also irgendwie gefällt mir das Stück inhaltlich und aussagekräftig,, gut ein paar
Dinge hätte ich mitunter anders gemacht die jedoch nicht sehr tragweit sind.
zB fiel mir das Personalpronomen "dein" auf und tendiere dazu die Aussage
zwecks dieses deins zu kürzen, da mit dem "du" in Zeile eins eigentlich schon
eine Aussage getroffen wird/wurde "du sagtest.."...

dann folgt eine Zeile, die uns sehr bekannt vorkommt.."etwas steht im leeren
Raum"
Worte etc..hier ist es eine Gegenwart und Zukunft...der Ausdruck tend-
enziell nicht schlecht, richtig überzeugen tut er mich aber auch net..

was dann aber durch die folgenden Zeilen aufgeholt wird...somit ist es der mittlere Teil,
welcher mir sehr zusagt...

kritisch würde ich auch nur die Füllwörter betrachten in den letzten Zeilen, die
meines erachtens unnötig sind..siehe:

Das für immer Du
Hat diesen Ort verlassen
Es zerstob in den
Vier Winden
Und mir ist so kalt


wobei man ja genausogut

Das für immer Du
Hat diesen Ort verlassen
Und zerstob in den
Winden

mir ist so kalt


schreiben könnte,, na ja gut ich muss zugeben das dies mitunter sehr vom Ge-
schmack beeinflusst ist, jedoch sehe ich diese Komprimierungen auch so,
weil eben kaum Metaphern und Symbole, Vergleiche vorhanden sind und sich
das Werk rein vom Sprachkonzept einer sehr alltagstauglichen Sprache nähert,
dies ist auch überhaupt nicht kritisch, weil damit auch einige hervorragende Werke
geschaffen wurden..deswegen auch solche Werke faszinieren mich aufgrund
der klaren Sprache...

ich finde somit dein Werk gut, aber auch nicht überragend, weil es eben die
Alltagssprache nicht neu erfindet sondern schon genutzte gängige Worte be-
nutzt "zerstob in vier winden" oder "was ist Und wird Es steht immer noch Im sonst leeren Raum"

sehr gerne mit beschäftigt..liebe grüße gin
__________________
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ich glaube, ich Ufer über...

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)

Geändert von ginTon (12.01.2010 um 23:37 Uhr)
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Alt 13.01.2010, 19:14   #2
Dana
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Beiträge: 5.637
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Lieber Walther,
mich spricht dein "kühles" und prägnantes Gedicht sehr an.
Es gibt die "Kälte" wieder, die zwischen dem lyr. Ich und Du steht.
Beim Lesen gehen Bilder und Geschichten durch den Kopf.
Zwei, die sich "ausgesprochen" haben. Es bleibt verborgen, ob es ein heftiger Streit gewesen ist, oder klare und sachliche "Ansagen".
Eine Endgültigkeit, zumindest Entfremdung steht da und macht beim Lesen betroffen.
Die Umsetzung gefällt mir, auch weil sie sehr lebensnah und ohne Schnörkel geschehen ist.

Ein Gedicht, das eine ganze Weile nachhallt.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 13.01.2010, 19:50   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Ginton,

danke, daß Du Dich dieser freien Verse annimmst. Sie sind bewußt sperrig geschrieben. Und natürlich habe ich nicht den Anspruch, "überragende" Lyrik zu schreiben. Mir reicht schon "ordentliche".

In der Tat ist mein Sprachkonzept die Annäherung an die Alltagssprache. Warum, das werde ich in einem Editorialessay in der kommenden Ausgabe der Zeitschrift Asphaltspuren, der Lyrikredakteur und Mitherausgeber ich die Ehre habe zu sein, näher erläutern. Vielleicht hilft die grundlegende Bemerkung, man sollte bei Lyrik, die man der Öffentlichkeit aussetzt, "immer an den Leser denken", etwas weiter.

In der Tat kann man das eine oder andere Füllwort weglassen. Das aber verändert die Sprachmelodie, die in meinen Gedichte immer eine bedeutende Rolle spielt. Das Gedicht hat nicht umsonst eine Verwandschaft mit dem Lied. Es entstand, kulturgeschichtlich, wie das Lied wohl aus dem Sprechgesang. Manchmal ist es nicht "undumm", sich der Grundlagen zu versichern; zu diesen gehört besonders das Herkommen einer Literaturgattung.

Nun zur Formulierung "in die Vier Winde zerstreuen" oder "in den Vier Winden zerstieben". Das sind beides stehende Metaphern/Redewendungen, die wir nur heute nicht mehr zu kennen scheinen. Gemeint ist die Rosette mit den vier wesentlichen Windrichtungen. Daher kann das "Vier" auch nicht weggelassen werden, da dann das Bild sich in Nichts auflöst. Die intendierten Bezüge würden sich verlieren.

Danke für Deine ausführliche Besprechung und Deine anregenden Hinweise, die ich in der weiteren Bearbeitung dieses Textes sicherlich berücksichtigen werde. Im Moment jedoch möchte ich ihn wie jetzt ausgeführt stehen lassen.

Lieber Gruß

W.

Lb. Dana,

danke für Deinen Eintrag. Er zeigt mir, daß das Gedicht und sein Thema durchaus so in die Landschaft passen. Es geht mir in der Tat darum, mit der uns bekannten Sprache Erlebtes und Erkenntnis zu verdichten und zugleich dem Leser Zwischenräume für eigene Assoziationen zu lassen. Gedichte sollte m.E. offene, luftige Texte sein und keineswegs hermeneutische, geschlossene. Gedichte sind wie alle Sprache nämlich in erster Linie Kommunikation. Wer verhindert, daß man sie (und ihn) versteht, macht sie zur Nonkommunikation und bringt sie in die Nähe eines unverständlichen in den eigenen Autorenbart Hineinbrabbelns.

Lieben Dank und Gruß

W.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt

Geändert von Walther (13.01.2010 um 19:58 Uhr)
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