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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 12.12.2009, 20:55   #1
ginTon
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liebe chavi,,

zunächst finde ich dieses Werk wieder sehr schön geschrieben und ausgearbeitet, die Sprache ist sehr nuancenreich, und hier beginnt auch der Punkt, welcher mir als erster auffiel

dein Werk wechselt von einer sagen wir positiven Grundstimmung in eine sagen wir eher negative, was eigentltlich ungewöhnlich ist, jedoch mir persönlich gefällt...der Wechsel beginnt in etwa zur Hälfte bei "doch hinter der Fassade" wie gesagt es ist sehr überraschen und man erwartet, diesen Wechsel nicht, desto mehr regt es natürlich zum Nachdenken an...

dann folgt die dritte Strophe und man wird den Eindruck nicht los, dass dieses Werk eher auf eine Anklage abzielt? Gerade in diesem Wechsel vom naturbewussten Menschen der ersten Strophen hin zu dem Maske tragenden, fließt etwas mit ein wie gesagt eine Anklage, es wird auf einen Menschen geschaut der "sich selbst belügt" und sich "seinem Schicksal nicht fügt", wobei definitorisch nicht erklärt wird, was Schicksal sein soll, denn wenn alles Schicksal ist fügt man sich automatisch immer ins Schicksal, was man auch tut...aber dies nur nebenher..die Anklage, wie ich sie nun so nenne geht dahin, dass anscheinend die eine Person der anderen dies nachsagt? und darüber vergisst, dass das Schicksal an sich zu Hause allein sitzt? oder das es nicht die nötigen Schritte tut, um das Schicksal wahr werden zu lassen?

im Grunde finde ich die Aussage nicht verkehrt, wenn man davon ausgeht das man selbst bestimmen kann was man tut..aber ist Schicksal nicht so definiert, dass egal was man auch tut, alles bereits die eingeleiteten Wege geht..nun ja wie auch immer, das Werk ist sehr schön geschrieben...

liebe grüße gin
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Alt 13.12.2009, 20:00   #2
Dana
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Liebe Chavali,
jeder Mensch ist anders. Manche können wir sofort annehmen, wie sie sind.
Manche enttäuschen oder erschrecken uns. Diese nicht zu verurteilen, nicht zu meiden, sondern ihnen mit Freundschaft und Liebe begegnen, damit sie aus ihrer Einsamkeit heraustreten, ist ein Anliegen deines schönen Werkes.
Denn die "Anderen" sind meist einsam und verbittert.

Ein sehr schönes und versöhnlich stimmendes Gedicht, das ich gern gelesen habe.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 13.12.2009, 20:37   #3
Feingeist
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Hey katzi,

ein sehr facettenreiches Bild des Menschen entwirfst Du mit Deinem schönen Gedicht. Ist auch dieses eine 15-Minuten-Produktion? Dann Hut ab!
Wenn es keine 15-Minuten-Produktion ist, finde ich es sprachlich (für Deine Verhältnisse) zu wenig ausgefeilt.
Zitat:
damit sich Leben und auch er bewegt.
Müsste es rein grammatikalisch gesehen nicht bewegen heißen? Korrigiere mich, wenn ich falsch liege!
Zitat:
der sich noch nie dem Schicksal hat gefügt
und immer wieder neue Schollen pflügt.
Hier ist eine unschöne Inversion! Und das Schollenpflügen entzieht sich sogar meinem metaphorischen Vokabular, kurz: Ich weiß nicht, was damit gemeint ist.

Aber versteh mich nicht falsch! Ich habe Dein Werk durchaus interessiert gelesen und denke, dass Du Bilder gezaubert hast, in denen man sich selbst wiederfinden kann, wenn man sich darauf einlässt.

Das Reimschema finde ich übrigens sehr interessant, in Strophe 4 wird es mir allerdings, phonetisch gesehen, zu viel! Dieser vierfache gleiche Endreim liest sich für mich nicht schön.

Aber sei's drum. Ich war sehr gerne hier und habe Dir gerne meine Gedanken dagelassen

Liebe Grüße

Geisty
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Alt 13.12.2009, 22:34   #4
Medusa
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Liebe Chavali,

die kritisierte vierte Strophe mit den gleich lautenden Reimen empfinde ich als besonders gelungen. Damit gelingt Dir der Spagat zwischen dem einen und dem anderen Menschen ohne Schwarz-Weiß-Malerei.

Ich habe einen Vorschlag: Um die Aussage noch stärker hervor zu heben wäre es gut, S3, Z3 und Z4 noch dem "Gutmenschen" zu widmen und in S4, beginnend mit der "Maskenzeile" zwei Zeilen hinzu zu fügen. Damit käme die vierte (fünfte) Strophe noch stärker herüber.

Gerne drüber nachgedacht.
Liebe Grüße,
Medusa.
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Alt 07.01.2010, 07:48   #5
a.c.larin
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hallo chavali,
ich folgte dir interessiert durch den farbenreigen des menschlichen, die ersten drei strophen haben sich für mich flüssig gelesen.
auch mir gefallen die beiden letzten zeilen der dritten strophe sehr gut!

strophe vier reißt mich aber aus dem reimschema ( obwohl grundsätzlich nichts gegen einen vierreim zu sagen ist, aber hier störts mich). vielleicht liegt es daran, das die strophenanfänge ohnedies für gleichklang sorgen. mir jedenfalls verschwimmt hier der viererreim klanglich - und dahinter geht mir fast die ausage verloren.
außerdem scheint mir, dass strophe drei und vier zusammengehören und sich auf denselben menschentypus beziehen. das durchbricht das vorherige inhaltsmuster, wo jede strophe einen neuen typus bezeichnet hat.

irgendwie kann ich auch die cunclusio nicht ganz nachvollziehen, denn dass man die notorischen selbst (und fremd-) betrüger allein schon mit freundschaftlich gereichter hand zur aufgabe des betrugs bewegen könnte -
erscheint mir ( verzeih!) etwas naiv und blauäugig.
so schnell lässt sich das menschliche ego ( leider) nicht zum besseren bekehren.....
ich sehe die sache da nur noch unromantisch und nüchtern:
den einsamen kann ( und sollte!) man die hand reichen - sie werden sie nehmen.
die stolzen und hochmütigen werden sie jedoch auch dann ablehnen, wenn sie sie dringend bräuchten.
und despoten lassen sich überhaupt nicht "bekehren", nicht einmal durch zwang. despoten sind ja meist auch soziopathen, sind also im emotionalen bereich krank, da nützt freundlichkeit gar nichts!
das wäre in etwa so , als wolltest du einem tiger das fell streicheln, weil er so hübsche schwarze streifen hat...

vor so viel idealismus ziehe ich den hut, bleibe aber trotzdem skeptisch.

die grundidee deines gedichtes finde ich, wie gesagt , sehr hübsch , aber inhaltlich bin ich da mittendrin ausgestiegen.......
so gehts halt oft den menschen mit den menschen...

liebe grüße,
larin
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Alt 13.01.2010, 16:50   #6
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
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Liebe Jenny, liebe larin,

natürlich habt ihr mit euren Einwänden ganz recht.
Da gibt es auch nichts zu beschönigen.

Ich habe den Text ganz unter dem Eindruck eines eigenen Erlebnisses spontan geschrieben.
Das zur Erklärung, nicht zur Entschuldigung.
Jetzt im Nachhinein mit etwas Abstand erkenn ich doch, dass die letzte Strophe in mancher Hinsicht
nicht ganz zu den übrigen Strophen passt.

Nun habe ich zwei Möglichkeiten:
- entweder ich nehme S 5 ganz weg
oder
- lass mir eine andere Schlußßfolgerung einfallen.

Ich werde noch einmal darüber nachdenken, denn ich ändere oft und gern gern meine alten Texte

Derweile habt herzlichen Dank für eure Überlegungen, Kritik und Lob.


Liebe Grüße,
Chavali


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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