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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 04.03.2009, 18:27   #1
Medusa
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Ort: Berlin
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Liebe Seeräuber-Jenny,

ganz hervorragend und aufrüttelnd! Vielleicht könntest Du die "und" am Zeilenanfang noch wegkriegen?
Eingedenk der schrecklichen Bilder schrieb ich 1991 das folgende Gedicht. Nicht nur die Fressgier und die Uneinsichtigkeit gegenüber dem Leid der Tiere, nein, die Kriege richten noch viel mehr Leid an!

Erinnerst Du Dich an die Entlaubungsaktionen in Vietnam? Was glaubst Du, wie viele unschuldige Tiere dabei drauf gegangen sind? Ich mag gar nicht dran denken!

Dein Gedicht ist mit Herzblut geschrieben, das tropft aus jeder Zeile und ich unterstreiche jede einzelne.
Ich habs nicht wirklich gern gelesen, sowas macht mich wütend und zeigt, wie hilflos ich bin. Vegetarier zu werden ändert absolut nichts!

Ich grüße Dich ganz herzlich,
Medusa.


Hier gehts "nur" um den Golfkrieg:

Der Kormoran

Während bei uns die Kurse steigen,
beginnt am Golf das große Schweigen –
Vernichtung wird nicht mehr vertagt,
totaler Krieg ist angesagt!

Natur als Geisel wird genommen.
Wir hörens täglich angstbeklommen,
sehn den verschmierten Kormoran
als DAS Symbol des Sterbens an.

Denn dieses totgeweihte Tier
hat nicht mehr Heim nicht Jagdrevier.
Von Öl vergiftet wirds ertrinken,
in einem klebrig Meer versinken.

Es stirbt nicht nur der Kormoran,
mit ihm fings Massensterben an!
Am Golf bricht die Natur zusammen,
am End wird sie im Öl verschlammen.

Es droht dem Riff, der Dungong-Kuh,
der Schildkröte, dem Marabu
und andren der Artentod
durch Atem-, Futter-, Wassernot.

Der Ökokrieg hat nun begonnen,
die letzte Hoffnung ist zerronnen:
Um seine Feinde zu vernichten,
tat Saddam Unschuldigste richten!

Wenn erst der schwarze Regen fällt,
vergiftet und vom Öl vergällt,
dann ist der Holocaust beendet,
die letzte Kreatur verendet.

Wir können nur daneben stehn,
untätig vielleicht untergehn.
Wer liest dem Hadschi die Leviten,
dem Wahnsinn Einhalt zu gebieten?

Geändert von Medusa (04.03.2009 um 18:32 Uhr)
Medusa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2009, 09:15   #2
Seeräuber-Jenny
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Ahoi Medusa,

danke für dein Lob. Ja, es ist meine Absicht aufzurütteln, und ich hoffe, dass mein Gedicht viele Leser zum Nachdenken bewegt.

Ich denke, wenn viele Menschen Vegetarier werden, lohnen sich Massentierhaltung und Schleppnetzfischerei nicht mehr. Die armen Hummer zu schlachten empfinde ich ohnehin als Perversion.

Dein Gedicht über den Golfkrieg hat mich erschüttert. Du hast recht, diese sinnlosen Kriege bringen unsagbar großes Leid über Menschen, Tiere und Natur. Ginge es nicht um Profitinteressen, wären Kriege, in der heutigen Zeit erst recht, völlig überflüssig. Auch hier gilt: Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin.

Die vielen "und" haben mich auch ein wenig gestört. Dank deiner Anregung habe ich nun zwei davon ersetzt.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny
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Alt 06.03.2009, 10:08   #3
Richard von Lenzano
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Beiträge: 98
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Liebe Jenny,


der gesamte Text ist so einem alten Fahrensmann wie mir,
aus dem Herzen gesprochen.

Die Maschen der Netze werden immer kleiner, der Mensch immer
raffinierter und brutaler.


Man überlegt jetzt, wie man am Besten im Norden den Krill
kassieren kann (mit möglichst wenig Aufwand) um Proteine
für die Welt zu besitzen - dass damit aber den Walen und anderen
Seetieren ein wesentlicher Bestandteil der Nahrungskette
genommen wird, darüber wird nicht geredet...

Ein sehr guter, sinnvoller und aufrüttelnder Text,
den Du geschrieben hast....





liebe Grüße


ric
Richard von Lenzano ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2009, 23:58   #4
Seeräuber-Jenny
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Ahoi Ric,

ich wünschte mir, diese Totschläger würden nur einen Moment innehalten, um die Tiere zu beobachten und ihre Gedanken schweifen zu lassen. Dann würden sie die Natur vielleicht aus einer anderen Perspektive betrachten, und die Schändlichkeit ihres Tuns würde ihnen bewusst. Oder sind diese Helfershelfer der Industrie schon so verroht wie einst die Folterknechte der Inquisition?

Die Meerestiere erscheinen uns sehr fremdartig. Dabei sind sie, wie alle Tiere, von uns gar nicht so verschieden, haben dieselben Grundbedürfnisse, Empfindungen und vielleicht auch eine Seele.

Ich wünsche mir, dass viele Menschen über das fünfte Gebot nachdenken: Du sollst nicht töten. Nein, wir sollen nicht töten, weder unseresgleichen noch den Hai, den Fuchs oder die Laborratte.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny
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Alt 07.03.2009, 16:44   #5
Dana
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Beiträge: 5.637
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Liebe Jenny,
ich ernenne dich zum Robin Hood der Meere.
Ein trauriges, wahres und aufrüttelndes Gedicht, das du obendrein gekonnt umgesetzt hast.
Ich unterschreibe mit allen Fürsprechern den Schutzbrief gegen die Gier des Menschen. Sie sollen uns nicht einreden, dass wir die "Fresser" sind, denn sie tun es nicht, um unseren Hunger zu stillen. Sie machen Profit und töten tausende und abertausende von Wesen für ein paar Hummer, den sie für gutes Geld totgaren. Den Rest schmeißen sie halblebendig in den Müll.
Bei allem Bedarf der Milliarden Menschen gibt es für das Tun keine Entschuldigung. Denn die Hungernden bekommen nichts ab.

Mit zustimmenden Grüßen
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2009, 09:37   #6
Seeräuber-Jenny
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Beiträge: n/a
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Ahoi Dana,

Robin Hood der Meere - dieser Titel ehrt mich sehr! Für den Schutz der Tiere habe ich allerdings noch nicht viel getan, wenn ich an all die Aktiven denke, die seit Jahren für die Interessen der geknechteten Tiere kämpfen. Ein manchmal aussichtslos erscheinendes Unterfangen, versuchen die Tierbefreier doch, den Mächtigen in die Suppe zu spucken. Aber ich hoffe, dass meine Gedichte etwas bewirken können und dass die Macht des Wortes viele Menschen aus dem Schlaf der Gerechten aufzurütteln vermag.

Die Geschäftemacher rechtfertigen ihr Tun mit immer wieder neuen absurden Argumenten. Die Zoos betreiben angeblich Artenschutz, für die Zirkustiere sind Dressuren, Tierschauen und Transporte angeblich eine interessante Abwechslung, teure Tierversuche sind für die Gesunderhaltung der Menschen angeblich unverzichtbar und statt in Legebatterien fristen die Hühner jetzt in Kleingruppenhaltung ihr Dasein und haben gerade um die Hälfte mehr Platz als zuvor.

Hummer zu verspeisen muss unverzüglich zum Tabu werden. Schließlich stehen auch Froschschenkel mittlerweile kaum noch auf den Speisekarten deutscher Restaurants.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (08.03.2009 um 09:50 Uhr)
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