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Alt 25.02.2009, 17:30   #1
Chavali
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Der Zeit weit voraus



Da liegen sie vor mir,
die Straßen,
der Zeit weit voraus

Ich gehe ein Stück
des Weges,
seh nicht den Fuß
der mich trägt

Erkenne das Ziel nicht
und kehre um,
ich find nicht zurück

Verirre mich
im Dickicht der
falschen Pfade


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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 25.02.2009, 17:32   #2
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Auf dem Dach der Welt



Ich stehe auf dem Dach der Welt,
den Blick fest hin zum Tal gewandt.
Die blauen Gletscher sind zerschellt,
zerklüftet, gläsern ausgebrannt.

Man sprach mir von dem Mut zur Höh',
der Absturz fast unmöglich schien.
Doch Sturm trieb eine laue Bö
hinauf zu Berges Agonien.

Um Mitternacht geschah es dann:
Die Wand aus Eis zerbrach,
als Wasser stürzend niederrann,
mit mir und aller Schmach!

Ertrunken bin ich in dem Stolz,
der Würde meines Lebens.
Mein eigner Wille, er zerschmolz,
mein Aufstieg war vergebens.


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Alt 25.02.2009, 18:09   #3
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Tödliches Schweigen


Das Schweigen gellt in die dunkle Nacht,
tanzt voll Lust und schaut sich nicht um,
es hat schon seit Monaten irre gelacht
und sucht für sich selbst ein Imperium.

Das Schweigen findet ein lichthelles Haus,
mit Lachen und frohen Liedern darin,
besetzt es, breitet sich spinnnetzig aus,
hat endlich gefunden für sich seinen Sinn.

Das Schweigen herrscht über Leben und Tod,
vernichtet all das, was in uns erklingt.

Einmal erwacht schwach das Morgenrot -
und Stille schweigenden Kanon singt.


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Alt 25.02.2009, 18:10   #4
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Wort und Tat



Dein Mund spricht schöne Worte, sanft und tief und klar,
meine Seele nimmt sie auf und hält sie für wahr.
Dein Herz jedoch trägt Trauer, mit dunkelschwarzem Band,
es wird mich einst verlassen, noch eh wir uns gekannt.

Der Klang der Mannesstimme trägt mich hinauf zum Licht,
wie Wachs zerschmelzen Silben, ich aber spür es nicht.
Den Sturz der schönen Worte hält deine Lust nicht auf,
gebrochen deine Schwüre, die Tat hält Ausverkauf.


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Alt 25.02.2009, 22:11   #5
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Gegen den Wind


Wer richtet darüber,
was gut ist, was schlecht?
Wer sagt uns, was falsch ist,
wer sagt uns, was recht?

Wer sagt, was wir tun soll'n,
wer sagt uns, was nicht?
Welch Schicksal uns wartet,
wer spielt da Gericht?

Ich lebe, wie ICH will.
Der Sturm, er beginnt.
Auch wenn es nicht RECHT ist.
Ich kämpf gegen Wind.



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Alt 01.03.2009, 17:38   #6
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Baum des Schicksals

Am Baum des Schicksals wehen weiße Bänder,
für jeden Tag der vagen Hoffnung eines.
Es sind schon viele mit der Zeit geworden,
sie kamen her, aus aller Herren Länder.

Der alte Baum trägt keine grünen Blätter,
die Zweige sind aus Gold und reinem Silber,
die Äste ragen zum azurnen Himmel,
auf seinen Spitzen hocken kleine Götter.

Und wenn die Menschen neue Bänder bringen
von dort, wo andre mit dem Tode ringen,
dann weiß man einen reichen Tisch zu decken,
und Angst verliert allmählich ihren Schrecken.


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Alt 01.03.2009, 17:40   #7
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Alle Farben meiner Welt


Leben will ich, niemals sterben,
möcht der Welten Farben sehn!
Rot will ich die Lippen färben,
leicht in blauen Wassern stehn;

mich an grünen Bäumen laben,
nicht am Himmelsweiß allein.
Habe Freude an den Farben,
nehm' die Welt in Augenschein.

Sternensilber hol ich mir,
flecht es in dein Haar hinein!
Gelbe Garben bind ich dir,
schenk dir ein vom goldnen Wein -

doch unerbittlich läuft die Zeit,
falb die Stunde, die uns bleibt,
das schwarze Tor ist nicht mehr weit,
wenn farbenlos das Leben schweigt.


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Alt 01.03.2009, 20:52   #8
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In Lack und Leder


Ich gehe den ehrlosen Weg der Schande,
nichts hält mich ab und niemand zurück,
bewege mich nah an des Abgrunds Rande,
werf in die Tiefe den schmachvollen Blick.

Wer bist du? Die, die verurteilen will!
Was ist an dir besser, besser als ich?
In feiner Seide gehst du deinen Weg,
lässt deine Kinder dafür im Stich.

Erhobenen Hauptes dreh ich mich nicht um,
zu schauen, was hinter mir ist,
verleugnen werde ich mich deshalb nicht,
du aber, weiß ich, vergisst deine Pflicht.

In Lack und in Leder steh ich auf der Straße,
verächtliche Blicke nehm ich in Kauf;
ich habe zu essen, mehr brauche ich nicht,
und ich bin frei, doch du zahlst noch drauf.


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Alt 04.03.2009, 07:39   #9
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Die Todsündengedichte



Hochmut (Todsünde Nr. 1)

Du schaust auf andre hernieder,
dein Blick ist eitel und stolz;
doch wisse: Dummheit und Hoffart
wachsen auf einem zerbrechenden Holz.

Dein Dünkel ist unerträglich,
vor Gott sind wir alle gleich;
das kleine Gehirn unbeweglich,
fixiert auf eig'nen engen Bereich.

Du bist mit dir selbst zufrieden,
erkennst nicht des Lasters Gefahr;
am Ende wirst du gemieden,
Vereinsamung ist längst absehbar.

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Alt 04.03.2009, 07:40   #10
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Geiz (Todsünde Nr.2)



Der Geizhals zählt täglich sein gehortetes Geld
mit gierigen Augen in geschlossener Kammer.
Um ihn und sein Leben ist es traurig bestellt,
er hat nichts davon, ein Bild voller Jammer.

Er kann nicht teilen, hat niemals genug,
in Kargheit verlebt er die stummen Tage,
er trinkt nur Wasser zum trockenen Brot.
Die Familie verkümmert in Sorge und Not.

Beständig siegt Habgier über den Tod,
noch rafft er und schafft er die Taler herbei,
erblickt schon bald schwächelnd das Morgenrot,
ein Atemzug noch: Und dann ist er frei.


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