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#1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Soll es mal richtig rund gehn auf die Schnelle
so wie bei einem alten Leierkasten: Denk nicht zuviel, schreib eine Villanelle. Das spart viel Zeit, denn jede zweite Welle an Worten wird beim Reimen Dich entlasten, soll es mal richtig rund geh`n auf die Schnelle. Ob Herz, ob Schmerz, ob Schelle, ob Kapelle drück auf die Kurbel und vergiss das Tasten. Denk nicht zuviel, schreib eine Villanelle. Das plätschert munter wie die Wasserfälle, da gilt kein faules Ruhen, müdes Rasten, soll es mal richtig rund gehn auf die Schnelle. Und zieht Kritik dir übers Ohr die Felle weil weder Reim noch Sinn so richtig passten: Denk nicht zuviel, schreib eine Villanelle. Quetsch dir ein neues Werk aus deiner Pelle Dein Motto häng an alle Forenmasten: Soll es mal richtig rund geh`n auf die Schnelle Denk nicht zuviel, schreib eine Villanelle. |
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#2 |
Gesperrt
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
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Hallo RiffRaff,
Danke für diese gelungene Villanelle! Auf die Schnelle? Ich fass es nicht! Sie zeigt, dass sich auch ulkige Texte durchaus dafür eignen. Herzliche Abendgrüße, Medusa. |
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#3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Mit denen kann man jede Menge Humoriges probieren:
Fahr zügig, wenn das grüne Licht aufblinkt, die Ampel hat wie du nicht ewig Zeit, bevor das Gelb im tiefen Rot versinkt. Der Schlaue weiß auch so, dass es ihm stinkt, wenn er zu lahm ist, er denkt schaltbereit, fahr zügig, wenn das grüne Licht aufblinkt. Der Brave, dem die grüne Welle winkt, gibt Gas, er weiß die Kreuzung ist noch weit, bevor das Gelb im tiefen Rot versinkt. Der nach dem Schaffen gern ein Bierchen trinkt, ruft seiner Vorderfrau zu, schimpft und schreit: „fahr zügig, wenn das grüne Licht aufblinkt“. Der Frater, der sonst „Pax Vobiscum“ singt, vergisst den Segen und die Frömmigkeit, bevor das Gelb imöden Rot versinkt. Dem, dem der Kavaliersstart bös`misslingt, im Porsche, wink ich zu und grinse breit. Fahr zügig, wenn das grüne Licht aufblinkt, bevor das Gelb im tiefen Rot versinkt. |
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#4 |
Gesperrt
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
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Hallo Riffraff,
super, was Du nur so aus dem Ärmel schüttelst, Du bist ein echtes Naturtalent! Herzlichen Dank auch für diese lustige Villanelle. Wer jetzt noch Schwierigkeiten hat, ist selbst dran Schuld ![]() Jetzt fehlt noch eine tieftraurige oder aggressive, dann sind wir komplett ![]() Herzliche Sonntagsgrüße, Medusa. |
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#5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo medusa,
die waren bzw sind nicht neu. Ich hab mich schon seit einiger Zeit an Villanellen versucht. Die hier ist ein ÜBersetzungsversuch von der wohl berühmtesten englischen Villanelle Do not go gentle von Dylan Thomas, er hat sie seinem damals todkranken Vater geschrieben. Hinten raus konnte ich dann die Wiederholungen nicht mehr halten, bin - leider Gottes - weit entfernt von D.T. Geh nicht so willig in den Schoß der Nacht, Alter soll flammen, wenn der Tag vergeht; stets ringen um das Licht, mit aller Macht. Gelehrte raunen trotz der letzten Pacht, die all ihr Werk wie Staub im Wind verweht, Geh nicht so willig in den Schoß der Nacht. Soviel an Edlem hätt ich noch vollbracht; denkt mancher, wird, auch wenns ans Ende geht, stets ringen um das Licht, mit aller Macht. Der Wilde, der die Sonne einst verlacht, lernt viel zu spät, - da nichts sich rückwärts dreht – geh nicht zu willig in den Schoß der Nacht. Der Greis, der nah dem Tod erkennt, dass Pracht dem Meteor gleich nichts von Zeit versteht, ringt stets noch um das Licht, mit aller Macht. Du ,Vater, dem der Tod am Lager wacht, fluch, segne den mit Tränen, der hier fleht: Geh nicht so willig in den Schoß der Nacht, ring stets noch um das Licht, mit aller Macht. |
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#6 |
Gesperrt
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
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Beeindruckend, RiffRaff!
Mir gefällt Deine Übersetzung sehr gut! Nur in dieser Zeile fluch, segne den mit Tränen, der hier fleht: hätte ich, auch wenn sie eine Silbe länger wird, ruhig "fluche" geschrieben, das klänge für mein Empfinden runder. Und wenn Du das "ring stets....." aus dem Quartett in die Terzette überträgst? Was meinst Du? Ich verehre Dylan Thomas! Diese Schönheit werde ich wohl nie erreichen; Du bist auf einem guten Weg ![]() Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag und nochmals Danke für Deine Villanellen, Medusa. |
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#7 |
Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.06.2009
Beiträge: 57
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Pass auf, du Opfer, mach hier keine Sachen.
Jetzt hagelts auf die Maske, auf den Bregen, voll auf die Zwölf, da gibt es nichts zu lachen. Ich mein, was soll ich denn mit dir sonst machen? Du Spast scheinst ja den Ärger anzuregen. Pass auf, du Opfer, mach hier keine Sachen. Wenn Knochen unter Fäusten lauthals krachen, dann spüre ich der wilden Furien Segen. Voll auf die Zwölf, da gibt es nichts zu lachen. Es wär an dir, so langsam aufzuwachen, du wandelst sorglos auf verminten Wegen. Pass auf, du Opfer, mach hier keine Sachen. Dich schick ich in die Lüfte wie 'nen Drachen, ich werd mit dir die Bürgersteige fegen. Voll auf die Zwölf, da gibt es nichts zu lachen. Dein Dasein nutzt, ein Feuer anzufachen. Gewalt? Du bist ganz sicherlich dagegen. Pass auf, du Opfer, mach hier keine Sachen, voll auf die Zwölf, da gibt es nichts zu lachen. |
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#8 |
Gesperrt
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
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Hallo Otter,
darf ich trotzdem lachen? He, die ist großartig! Wir kriegen hier eine tolle Sammlung hin! Ich weiß gar nicht, wie ihr die Villanellen so schnell schreiben könnt. Ich brauche dafür einige Zeit! Mir fließen sie nicht so rasch aus der Feder. Schön, dass Du hier mit machst! Herzlichen Dank und liebe Gutenachtgrüße, Medusa. |
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#9 |
Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.06.2009
Beiträge: 57
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Hallo Medusa,
schön, dass du noch einmal lachen konntest. Jetzt wird es traurig. Abschied Nun kommt der Tag, nach all den langen Jahren der Treue, die wir uns bewiesen haben. Es endet das, was wir einander waren. Ich spüre kalten Hauch in meinen Haaren - am Himmel kreisen, heiser krächzend, Raben. Nun kommt der Tag, nach all den langen Jahren. Das Schicksal kann es keinem, scheint's, ersparen - die letzte Trennung durch den tiefsten Graben. Es endet das, was wir einander waren. Die Sorgen, Nöte, die sich um mich scharen: ob jemals wohl verheilen diese Narben? Nun kommt der Tag, nach all den langen Jahren. Ich bitte euch, behutsam aufzubahren, verblichen sind die einst so frohen Farben. Es endet das, was wir einander waren. Zum letzten Mal will ich dich heute fahren - nicht viel, was die vom Schrottplatz mir noch gaben. Nun kommt der Tag, nach all den langen Jahren, es endet das, was wir einander waren. P.S. Ich bitte darum, Narben und Farben mit Ruhrpottdialekt zu lesen: Naaben, Faaben |
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#10 |
Gesperrt
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
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Guten Morgen Otter,
zuerst dachte ich "ooh, wie traurig", erst bei der Pointe fiel der Groschen ![]() Liebe Grüße in den Tag hinein, Medusa. |
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