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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 11.06.2009, 01:49   #1
ginTon
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hallo lieber kajn,

jetzt habe ich mich dazu entschlossen dieses Werk zu kommentieren und habe es in dem Sinne ein wenig wirken lassen..

das Werk beginnt mit einer Inversion "Der Mond schaut tief ins Glas heut," und könnte zweierlei Dinge aussagen, entweder er erstrahlt sehr hell und erhöht somit seine Sichtkraft und das "Glas" dient nunmehr dem schauen...oder der Mond ist personifiziert und na ja hat eben zu tief ins Glas geschaut...des weiteren könnte ich mit dem Glas auch andere seherische Fähigkeiten verbinden..also mystisch lesende..ok schauen wir aber mal weiter...

im weiteren Verlauf spielen die schemenhaften Konturen die der Mond durch sein Licht hervorruft eine Hauptrolle und lässt die Umgebung der Stadt in etwas dunkles sinken. ein effekt soll somit erzielt werden der sich bis in die bordsteine fortsetzt, die ganze szenerie erinnert mich an die ersten szenen von Spandau Ballet - Through The Barricades
was mich an dieser strophe verdutzte war die Zeile "was die Reinheit des Wassers stört."
wobei sich die Oberflächlichkeit der Dunkelheit herausstellt oder deren Maske, das es tief im innern immer noch Reinheit gibt..

dann folgt die Darstellung einer Schönheit, einer weibl. Schönheit..die jedoch in ihrer Wirkung sehr traurig erscheint, eine Maske trägt "niemand ahnt, wie schwer ein Herz, wie schwer die Maske eines Lächelns ist; Z20 ff." oder tragen muss, zu ihrem eigenen Schutz..das Finden einer "Bestätigung; V27 ff.) in einer angstmachenden Umgebung, wo sie die Schönheit Geborgenheit sucht und dennoch vor ihr wegläuft..da anscheinend die Bestätigung oder der Verfall des anderen, der Personen und selbst des Mondes diese Person in etwas anderes bestätigt, jedoch nicht in der Geborgenheit..es ist wie ein sie braucht bestätigung um sich geborgen zu fühlen und fühlt sich dennoch danach ungeborgen..mitunter ist es eine angst vor der nähe oder der liebe o.ä, die person flüchtet...

die letzte Strophe findet wieder zum Anfang zurück..und zeigt eine flüchtende Frau, was jedoch interessant ist, scheint die Rolle des Mondes der direkt als Nebenbuhler angesehen wird. es scheint als laufe sie aufgrund des mondes weg, als ob sie den anderen aufgrund dessen die kalte Schulter zeigt...

schwieriger text, dennoch ist es sehr gut geschrieben...

liebe grüße basse
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nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 16.06.2009, 15:18   #2
Kajn Kokosknusper
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Krek-krek,

vielen Dank für eure Kommentare und das ausgesprochene Lob. Ich neige ja dazu, nicht gern die Intention des Autors zu verraten. Ich denke hier auch, dass jede Interpretation ihre Berechtigung hat.

@ Falderwald: Nichtsdestotrotz ist hier für mich wieder sehr spannend, in welchen Fokus das lyr. Ich tritt, obwohl es - zumindest von mir gedacht - keines gibt. Aber auch an anderer Stelle wurde ein solches gelesen, und nach deiner Interpretation erscheint mir das auch restlos schlüssig.
Ich begreife den Text ja als Balladeske und freie Verse hin oder her, es verlangt ein lyrisches Moment in der formalen Umsetzung. Rhythmus ist mir wichtig. An diesen sind meine Zeilenumbrüche angepasst, ebenso eben auch die Sprache:
Zitat:
Du schreibst: "ob es der Schlamm ist der Stadtbewohner oder"
Warum nicht: "ob es der Schlamm der Stadtbewohner ist oder"
eben weil es den Klang zerstören würde. Ein dissonanter Klang freilich, aber im alternierenden Rhythmus und mit korrekter Grammatik müsste der Satz ja lauten:

ob es der Schlamm der Stadtbewohner ist oder ob es die Kadaver junger Rattenkörper sind...

das klänge mir zu sachlich und würde dem ganzen seinen elegischen Ausdruck rauben, das evozierte Bild verwässern.

@ Dana: deine Interpretation hat für mich den Vogel abgeschossen. Da hab ich selbst einen Schreck vor dem Text bekommen. Eine Moritat also.
Die Stelle mit den Fassaden wurde schon andernorts zu ändern versucht. Aber da weigere ich mich stur. Hier findet ein Verschmelzungsprozess statt. Strophe 2 möchte ich aus oben genannten Erwägungen so belassen. In Strophe 3 überlege ich noch.
Strophe 5: Ich überlege, dort ein "Moment" vielleicht herauszunehmen. Insgeamt dreimal ist schon fast eine Keule, das ging mir auch schon durch den Kopf, ich wollte mich jedoch bisher nicht von der Figur lösen. Die Wiederholung des Wortes ist jedoch beabsichtigt. Auch wenn ich gemäß meiner Vorankündigung nicht verrate, warum. Zur Syntax siehe oben.Gleiches gild für Strophe 6

@ Seeräuber-Jenny: Die Stadt, die hier besungen wird, scheinst Du ja gut zu kennen. Ich hab mich ja von ihr scheiden lassen. Nee, ganz im Ernst. Die Ebene, dass diese Frau auch die Stadt repräsentiert, ist gut beobachtet.

@ ruhelos: Ein Rechthaben gibts hier nicht. Es sei denn, ich müsste hier als Autor etwas völlig textfremdes lesen. Auch wenn ich keinen Mord eingeplant hatte, denke ich, dass sich alle Interpretationen als Puzzleteile zusammenfügen lassen. Auch ich als Autor lese diese "Femme fatale" nicht als Täter. Aber das überlasse ich der Eigenverantwortung des Lesers.
Einen grammatischen Fehler sehe ich hier nicht. Aber wie bereits erwähnt, überlege ich bereits, da ohnehin noch eine Änderung vorzunehmen.

@ basse: Ich hatte mal im Chat mit jemanden (ich weiß zwar wer, will aber hier die Privatsphäre nicht verletzen) darüber spekuliert, ob die Frau mondsüchtig sein könnte, ihr die physische Distanz zum Mond mehr Geborgenheit und Nähe gibt, als die physische Nähe eines zärtlich und ehrlich um sie werbenden Mannes (oder einer werbenden Frau) sie ihr geben kann, weil sie, wie Du auch interpretierst, Angst davor hat. Ist das ungefähr eine Antwort?

liebe Grüße
Kajn
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Klio riss aus einem Traume
sich, von einem Lindenbaume:
"Wow, hast Du nen großen Stamm!
Ob ich dich besteigen kann?"


Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde.
aus: Also sprach Zarathustra, Friedrich Nietzsche
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