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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 23.05.2009, 12:05   #1
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber Galapapa,
schaurige Bilder stellen sich ein. Es ist etwas ganz anderes, Geschichte und Geschichten als einst gewesen zu hören, oder sich selbst auf eben diese Bilder einzulassen. Ich habe zugleich ein wenig gegooglet und viel gesehen.
Welch ein Irrsinn wurde betrieben, um die Macht für sich zu erhalten.
Wie grausam muss die Angst der Betroffenen gewesen sein - auch derer die aus Überzeugung noch "Würde" gewahrt haben.
Schlimmer und größer muss aber die Angst der "Betreiber" gewesen sein - aus puren, egoistischen Motiven (eine dreckige Angst).
Allerdings müssen wir uns gar nicht so auf Geschichte berufen. Es hat sich nicht allzu viel an der angstmachenden Motivation geändert. Die Mittel sind andere geworden.
Die Stimmung, die beim Betreten solcher Stätten entstehen kann, hast du sehr gut eingefangen, verdichtet und präsentiert.
Ich tauche oft in Möglichkeiten ab, auch bei harmlosen oder schönen Dingen.
Z.B. wenn ich am Meer bin und einen Stein ins Wasser werfe: Wer weiß, wann und wie oft jemand nur aus einer Laune heraus genau diesen Stein in den Händen hielt und warf? Solche Fäden kann ich selbstverloren unendlich spinnen und habe sogar Spaß daran.

Bei der Unterhaltung mit Cypi versuche ich mitzumischen, hab aber im Schreibaugenblick noch keine Idee. Schauen wir mal:


Zitat:
Zitat von Galapapa Beitrag anzeigen

Eine Ergänzung für "Fortgeschrittene":

(Langsam bricht die Nacht herein
und im schweigend Niederbücken
fühlt die Hand den rauen Stein,
kalten Schauer auf dem Rücken.
Seh den Henker hämisch grüßen,
als ich heimwärts schneller werde.
Matschend weich unter den Füßen
spür ich blutdurchtränkte Erde...)
Angst wird spürbar unter Füßen
dieser blutgetränkten Erde.


Grauen fühl ich unter Füßen
auf der blutdurchtränkten Erde.


Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 23.05.2009, 12:26   #2
Leier
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Hei, Galapapa ....


der "Matsch" läßt mich nicht los.
Danas Anregungen sind ein Beweis dafür, wie sehr man sich mit diesem Gedicht beschäftigt.

"Moosesweich "moosigweich "unter den Füßen..."???

Aber ich sinne sehr gerne weiter darüber nach!

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 23.05.2009, 17:12   #3
Medusa
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Hallo Galapapa,

überaus selten verirre ich mich in diese Rubrik. Nun muss ich gestehen, dass mir Dein Gedicht überaus gut gefällt. Inhaltlich wurde schon genug gelobt, ich schließe mich ohne Einschränkungen gerne an.

Du hast einen gelegentlich lahmen Kreuzreim zwar nicht durchgängig aber mit schönen Worten belebt. Nicht einmal die teilweise unreimen Reime stören den Lesefluss! Mir gefällt Dein Gedicht sehr gut, Stimmung, Wortwahl, Bilder, ja, selbst die nicht immer stimmige Metrik und die Reime passen perfekt zueinander.

Das "matschig" gefällt mir auch nicht wirklich. Ich weiß selbstverständlich was Du meinst, aber es passt nicht zum Gedicht, das so wohl formuliert daher kommt. Wie wärs mit "gurgelnd" oder Ähnlichem?

Herzliche und gänsehäutige Grüße,
Medusa.

Geändert von Medusa (23.05.2009 um 17:13 Uhr)
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Alt 23.05.2009, 17:17   #4
Galapapa
Galapapa
 
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Hallo Dana, hallo cyparis,
der matschige Ausdruck scheint doch ein Problem zu sein. Ich seh schon, der Matsch muß weg (grins).
So ganz will ich aber auf dieses " ? " nicht verzichten. Mein Vorschlag wäre deshalb:

Seh den Henker hämisch grüßen,
als ich heimwärts schneller werde,
mein zu spüren an den Füßen
sumpfig blutgetränkte Erde...

Mal sehen, was Ihr dazu meint.
Nochmal danke für Euer reges Interesse und die Kommentare!
Und einen herzlichen Gruß!
Galapapa
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Alt 23.05.2009, 17:28   #5
Medusa
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Hallo Galapapa,

ich glaube unsere Antworten haben sich gekreuzt.

Seh den Henker hämisch grüßen,
als ich heimwärts schneller werde,
mein zu spüren an den Füßen
Diese Zeile verstehe ich nicht. Mein WAS? zu spüren?
sumpfig blutgetränkte Erde...

Ginge es auch so?
"Ich spüre Last an meinen Füßen
durch sumpfig blutgetränkte Erde!

Nur so als Vorschlag oder Inspiration.
Liebe Grüße,
Medusa.
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Alt 23.05.2009, 17:50   #6
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber Galapapa,
ich verstehe schon und denke, es ist besser als "matschig".
Vielleicht um Verwirrungen auszuräumen, statt "mein" ein "denk" oder "glaub".

Ja, wenn Frauen erst nachhaken, dann wird's nicht unbedingt leichter.

Liebe Grüße
Dana
__________________
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ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 23.05.2009, 18:07   #7
fee
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huh, galapapa,


dein hinweis auf das "geschlossene schafott" hat mich hergeführt und - na servas - hat sich das gelohnt. grusel und historien-düsternis vom feinsten.

vor allem die fortgeschrittenen-strophe setzt dem ganzen noch das krönchen an stimmungs-malerei auf. wirklich gut gelungen und atmosphärisch dicht!

sehr gern mitnehmen lassen in diese düstere zeit und ins nachspüren auf den spuren der vergangenheit.


begeisterter gruß,

fee
__________________
"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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Alt 23.05.2009, 18:27   #8
Galapapa
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Hallo Medusa,
häng an das "mein" ein e, dann verstehst Du die Zeile.
Nicht sehr glücklich formuliert von mir: ich meine (glaube), an den Füßen zu spüren....
Vielleicht sollte ich die letzten zwei Zeilen ganz neu kozipieren...?
Ich danke Dir und grüße Dich ganz herzlich!
Galapapa

Hallo Dana und Medusa,
da hat sich tatsächlich was überschnitten. Ich bin auch ganz verwirrt und versuche mal, zu entwirren:
Euch beiden ganz lieben Dank, für die Anregungen, die in die jetzt vorgenommene Änderung eingeflossen sind!
Ich denke, damit können wir nun alle ganz gut leben.
Herzlichen Gruß!
Galapapa

Hallo fee,
auch Dir einen lieben Dank für das schöne Lob!
Ich find´s witzig, daß ich mit meiner Bemerkung an ganz anderer Stelle noch eine Besucherin werben konnte. Du hast es ja, wie man liest, nicht bereut.
Einen herzlichen Gruß an Dich!
Galapapa

Geändert von Chavali (11.08.2009 um 10:54 Uhr) Grund: Doppelpost
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Alt 11.08.2009, 10:51   #9
Louis Lazar
ComMODa
 
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Ort: Zürich, Schweiz
Beiträge: 314
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Guten Morgen.


Ich bin noch nicht lange hier, kann aber unumwunden sagen, dass mir dein Gedicht das Liebste ist. Hab's schon so oft gelesen, dass ich es bald auswendig kann (und das ist nicht übertrieben). Meines Erachtens nach ein herausragendes Werk.


Schade nur, dass du die vierte Strophe, die mir von allen am besten gefällt, mit einer unnötigen Bemerkung einleiten und in Klammern setzen musst.


Liebe Grüsse,
Louis Lazar
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Alt 11.08.2009, 10:58   #10
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.012
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Hallo Galapapa,

meine Güte, das kannte ich ja noch gar nicht!
Was für ein tolles Werk! Chapeau!

Ja, ich meine auch wie Louis, dass du die vierte S nicht in Klammern setzen musst
und auch nicht besonders bezeichnen.
Im Gegenteil, der Lesefluss wird unterbrochen und das reißt ein wenig aus der Stimmung.



Mit freundlichen Gruselgrüßen!
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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