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Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.01.2017
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Vegan, verkehrte Welt
Im Fuchsbau bringt die Füchsin drei Junge zur Welt, drei Buben. Das hat viel Kraft gekostet. Alle drei sind gesund und die Muttermilch schafft das Übrige. Vater Fuchs bringt für sie jeden Tag ein paar Mäuse vorbei. So kann sie sich ausschließlich um die Jungen kümmern. Dann kommt der Tag, an dem sie auch Fleisch fressen sollen. Die Füchsin zerlegt eine Maus und stopft das zarte Fleisch in die kleinen Mäulchen. Zwei der Jungen schlingen es gierig hinunter, aber der Dritte spukt es wieder aus und ruft beleidigt: “Pfui, was ist das denn?” Die Mutter versucht ihn zu erklären, dass er das jetzt jeden Tag zu Fressen bekommt, damit er groß und stark wird. “Lieber bleibe ich klein und dünn, aber so etwas fresse ich nicht!” Der Fuchsvater bringt eine lebende Maus vor den Fuchsbau, jetzt können die Jungen einmal üben, eine richtige Maus zu Fangen. Die beiden Brüder schlagen mit ihren Pfoten auf die Maus ein, aber der andere Bruder streichelt mit seiner Pfote über den Rücken der Maus und freut sich an ihrem Gerenne. Verständnislos schauen die Eltern zu. Schließlich sagt der Vater: “Wenn er sie nicht Fressen will, dann fresse ich sie!” Und schwupp verschwand die Maus in seinen Magen. “Ach Papa, du bist ein Spielverderber!” Der junge Fuchs war richtig ärgerlich über seinen Vater. Verdrossen lief er in den Wald und sah ein paar süße Himbeeren an einem Strauch “Oh, schmecken die aber gut!” Er naschte und naschte und bald war der Strauch leer gefressen. Mit vollem Bäuchlein machte er sich auf den Heimweg. Am anderen Morgen suchte er auf einer Wiese nach frischem Gras, auch davon fraß er bis er satt war. Die Fuchseltern machten sich aber große Sorgen und gingen mit ihm zum Tierarzt. Der saß auf einen Baum, machte huhu, mit seinen großen Augen sah er das Füchslein an und sagte zu den Eltern: “Also ich habe davon gehört, dass die Menschen sich ohne Fleisch ernähren wollen, sie nennen das Vegan Essen!” “Euer Sohn scheint also halb Mensch und halb Fuchs zu sein!” “Das ist ja ganz schrecklich!” Sagte der Fuchsvater! Und die Mutter meinte: “Aber wovon soll er denn im Winter Leben?” “Huhu, huhu“, meinte der Uhu, “den Winter wird er nicht überleben!” “Huhu, Huhu, na ja, auf den Feldern wachsen ja noch Gemüse und Kartoffeln, Mais und Rüben, er wird schon durchkommen!” Betrübt gingen sie Heim, auf den Weg dorthin, fraß der junge Fuchs, ein paar Gräser, sogar ein paar Blumen und Beeren. Entsetzt schauten die Eltern zu. Der Vater machte plötzlich einen großen Sprung und fing einen Hasen. Sofort machten sich die Eltern über ihn her und fraßen bis sie satt waren. Voller Ekel sah das Füchslein ihnen zu. Das also ist seine Familie? Als es Winter wurde, hatte es das Füchslein schwer, nirgends wuchsen Früchte oder gar Gräser, seine Brüder fraßen täglich ihre Portion Mäuse und sie waren bereits doppelt so groß wie ihr Bruder. Bei seiner täglichen Futtersuche kam er am Hof das Bauern Bruno vorbei, er sah die fetten Hühner, die großen Gänse und die saftigen Enten. Aber er sah auch, dort lagen auch Hühner Eier, Enten Eier und große Gänse Eier. Schlabber, Schlabber, Schlabber…oh tat das Gut. Dann fand es eine Kartoffel Miete, aber ein, die schmeckten nun wirklich nicht. Als plötzlich eine kleine Maus an seiner Nase vorbei flitzen wollte, schnappte es zu…das Füchslein hatte seine erste Maus gefangen, voller Ekel würgte es sie runter. Brrr. Nein, das schmeckte ja furchtbar. Aber jeden Morgen fand es sich beim Bauern Bruno ein, fraß drei Eier und trank dazu die Milchschale der Katze Susi leer. So kam das Füchslein gut durch den Winter, Frühling: Der Tisch wurde reichlich gedeckt, saftige Gräser, Butterblumen, auch die Rinde der Birken schmeckte gut. Füchslein bemerkte, es hatte nur gute Freunde unter den Tieren, keines lief vor ihm fort, jedes wusste, Füchslein tat ihnen nichts Böses. Seine Brüder hingegen waren gefürchtet, sie fraßen alles was zappelte. In einer dunklen Nacht hörte das Füchslein plötzlich unheimliche Geräuche. Ein lautes Quieken, ein Gerenne und gerade als es seinen Kopf etwas hob, um besser Sehen zu können, kam ein Wildschweinferkel angerannt, verfolgt von seinen Brüdern. Was war das? Ein bisher unbekanntes Gefühl erreichte das Füchslein. Ein Sprung, ein Biß und das Ferkel war tot. Seine Brüder wollten sofort von der Beute etwa abhaben, aber das gefährliche Knurren ihres Bruders hielt sie davon ab. Ab dieser Nacht war das Füchslein gefüchtet, kein Tier war jetzt sein Freund, zusammen mit seinen Brüdern bildeten sie die Bande…“Die gefürchteten Drei.” Kein Fuchs frisst seit dem Gräser, Blumen oder Baumrinde. |
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