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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 04.10.2019, 12:24   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Hans!

Ob du dich zuzeiten nicht ein wenig zu sehr in dieses Konzept von Ankerwörtern verrennst? Wer deine Gedankengänge dazu nicht direkt nachvollziehen kann (also eigentlich jeder andere), tut sich mitunter schwer damit, diese Begriffe in Relation zur gewollten Aussage zu setzen.
So kann ich zB als Leser beim besten Willen nicht erkennen, was eine Planke so unabänderlich mit der Thematik dieses Werkes verbindet, dass man sie unbedingt unterbringen muss. Dazu müsste ich wie der Autor Jaspers gelesen haben - und sein Buch mit genau diesem Gedicht in Verbindung setzen, und das nur mittels des einen Wortes aus einem Gleichnis, das sicher nicht für das ganze Buch steht. Zwei Gedankensprünge, die ohne das Insiderwissen des Autors selbst eigentlich völlig unmöglich sind.

Schadet die Ankerwörtertheorie der Aussagekraft von Werken also eher als dass sie nützt und unterstützt?
Wenn man Gedichte schreiben will, die für den Leser optimal verständlich und nachvollziehbar sein sollen, weil man ja einen Standpunkt oder eine Idee weitertragen möchte, sollte man sich gut überlegen, wie man so schreibt, dass es für den - eben nicht telepathiefähigen - Leser möglich ist, dem roten Faden zu folgen und die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Sonst bleibt man zwar stilistisch recht geheimnisumwittert und kryptisch als Dichter, aber keiner kapiert so recht, worauf man hinaus wollte.
Das obige Werk ist dafür ein gutes Beispiel. Nur mit deiner Erklärung im letzten Kommi ist es mir überhaupt möglich, deine Intention nachzuvollziehen. Und ich muss sagen, jede Strophe ist so überfrachtet mit Aussagen, die so drastisch herunterverdichtet sind zu wenigen Worten und Phrasen, dass man als Normaloleser beim besten Willen nicht kapiert, was das alles beinhalten soll.

Also - weniger ist mehr, möglichst klar umrissen in Aussage und Vermittlung, und Ankerwörter habe ich jedenfalls noch nie gebraucht. Dies zur Überlegung, allerdings ohne missionarischen Eifer meinerseits. Ich will nur Denkanstöße geben.

Wenn du natürlich nur für dich schreibst und dir egal ist, ob die Leser dich verstehen, dann betrachte diesen Kommi als obsolet.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 04.10.2019, 13:18   #2
Hans Beislschmidt
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Hey Erich, es ist sicher so, dass die telepathieunfähigen Leser Schwierigkeiten haben, zu erahnen oder wissen, worauf ich hinaus will.
Nachdem ich eine lyrische Pause von ein paar Jahren gemacht habe, macht es mir augenblicklich wieder Spaß. Dieser Umstand kommt durch Denkanstöße zustande, sei es jetzt ein Ärgernis, eine Erinnerung, eine Prophezeiung oder ähnliches.
.
Die Ankerwörter liefern die Ausrichtung Kimme und Korn wie beim Schützen. Man verdichtet möglicherweise zu viel und glaubt jeder müsse es verstehen, was natürlich nicht der Fall ist. Der Vorwurf für sich selbst zu dichten mag wohl manchmal stimmen, andererseits erweitert sich der Interpretationsspielraum des Lesers und manch einer mag für sich eine andere Qualität entdecken, als man selbst.
.
Muss leider zur Arbeit... melde mich später noch mal.... hier noch ein Wiki Link zu einem der bedeutendsten deutschen Philosophen .... Karl Jaspers

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Jaspers

Moin moin ...
Habe V2 und V3 noch mal leicht überarbeitet- und eine gangbare Form des Kreuzreims gefunden. Ich werde die Schlussfassung in den Eingangspost stellen.
Das Umstellen hat wieder Anstöße für ein neues Poem ergeben ... ist doch was.
Ich habe in den Jahren viele Dichter kennengelernt mit jeweils unterschiedlichen Intentionen. Wenn per Saldo etwas entsteht, was sich und anderen Freude macht, ist es für mich in Ordnung. Für mich ist Schreiben eine besondere Art der Sinnstiftung, Zeit spielt plötzlich keine Rolle mehr und schnell ist ein halber Tag vorbei für ein paar Zeilen.
.
Ein Unding wäre es für mich allerdings in obiges Kollosseum zu steigen und Lyrikschaum zu schlagen. So hat eben jeder sein Faible.
Danke für Zeit, Gedanken und Anregungen. Gruß vom Hans
__________________
chorch chorch

Geändert von Hans Beislschmidt (05.10.2019 um 15:22 Uhr)
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