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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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lieber feirefiz,
ja - es ist so : bestimmte grenzen ( des guten tons, des anstands, des bewusstseins, was man tut oder nicht tut) werden fortwährend überschritten! (lest mal meine kurznachricht vom 16.april) zuerst verrroht die sprache, dann zieht es handlungen nach sich. auch ich kann als lehrerin diese entwicklung beobachten. aggression war und wird zwar immer ein thema sein und bleiben ( wir menschen SIND eine aggressive spezies) , aber wie sie gelebt oder nicht gelebt wird, das macht den unterschied. heute hört man bereits von schulanfängern schimpfwörter, die hätte man vor dreißig jahren erst bei pubertierenden gehört.... die moderne technik macht es möglich, dass sich ALLES rascher verbreitet, jede information , auch wenn es mist ist. ( derzeit müssen wir eltern mittels elternbrief informieren, weil sich grundschüler gewaltvidoes am handy zuschicken, auch solche pornographischen inhalts, manchmal sogar - verbotenerweise, denn handys sind in der schule nicht erlaubt - während des unterrichts..). wie soll man das als lehrer verhindern, wenn eltern nicht auch bereit sind, nachschau zu halten, was ihr liebling so treibt? es gibt aber auch hoffnung : die finanz - und wirtschaftskrise, in der wir uns derzeit befinden, und die damit wieder um sich greifende ausbreitung von armut schärft in manchen teilen der bevölkerung bereits wieder das bewusstsein für die notwendigkeit des solidarischen konsenses. der neo - lieberalismus ist an seine grenzen gestoßen... die konsum -gesellschaft wird einsehen müsse, dass sich nicht alles einfach nur konsumieren lässt, soziale wärme entsteht nicht auf knopfdruck! jeder einzelne muss sich darum bemühen! aber jeder , der es tut, trotzdem tut, immer noch tut, immer wieder tut, schafft um sich herum eine insel - eine keimzelle des menschlichen. meine hoffnung ist: das menschliche wird überdauern, weil es schon so vieles überdauert hat...... und noch etwas möcht ich sagen: es gibt auch ganz, ganz entzückende kinder und rührend um sie bemühte, liebevolle eltern....
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
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#2 |
Bernhardverdreher
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Liebe larin!
An diesem Punkt muss ich doch noch mal den Nostalgiker raushängen lassen. Du hast bestimmt mit allem Recht, außer mit einem: DIESE Schimpfwörter, die heute teilweise von 11-jährigen Steppkes gebraucht werden und die ich hier, obwohl ich gerne provoziere, nicht aufschreiben will, zeugen von einer derartigen moralischen Umnachtung, dass es mir teilweise kalte Schauer über den Rücken jagt. Ich denke dort ist quasi eine Schallmauer der Verrohung längst durchbrochen! Eingedenk der Tatsache, dass auch ich, wie eingeräumt, als Kind "Krieg" gespielt habe: SOLCHE Wörter waren mir unbekannt, bzw. hätten mir schon als 8-jährigem übel aufgestoßen. Parallel zu Klemperers "LTI" (ich möchte keinen Vergleich ziehen, sondern den Mechanismus verdeutlichen) kann man mit Fug und Recht behaupten: ZUNÄCHST heiße ich mein Gegenüber ein "O***r" oder einen "J***n", DANN kann ich ihn auch zünftig "happy-slappen"! Jetzt ist es doch (fast) passiert... Übrigens: jenen, die sich so unangreifbar und stark geben, könnte vielleicht ein bisschen Entblätterung, ein bisschen Nacktheit nicht schaden......? Trotzdem, danke für dein feedback! Liebe Grüße Feirefiz
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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hallo feirefiz,
du hast recht , rücksichtslosigkeit greift um sich, egozentrik wird gepredigt, sprache verroht ( so wie in ionescos "nashörner" beschrieben ), aber trotzdem: es gibt sie immer noch , diese anderen : die sanften , stillen, wohlwollenden , liebevollen, das "salz der erde". bei jungen und bei alten! allem anderen muss man wehren, widerstand leisten, die stirn bieten. das ist zähe, mühevolle kleinarbeit, doch auch kleine fortschritte sind fortschritte! ich könnnte meinen beruf nicht ausüben, wenn ich das nicht glauben würde.... liebe grüße larin
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