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#1 |
Gast
Beiträge: n/a
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"und fremde Wangen sanft an unsere gedacht" ist einfach Bombe! Großes Kino!
Demgegenüber find ich "vom Himmel sinkt so sanft die blaue Ewigkeit" etwas kitschig und vergleichsweise unoriginell... Himmel Ewigkeit blau... keine besonders denkungserweiternde Zusammenstellung. Die umstrittene Formulierung des transitiven Gebrauchs von ausruhen hält für mich so die Mittelposition... irgendwie schon neu, aber andererseits nicht geeignet, etwas auszudrücken, das man nicht auch korrekt formulieren könnte. Insgesamt aber sehr schicker Zweistropher! Ich mags!!! Und noch ein Vorschlag als Vergleichsfolie: Doch schau, wie haben wir uns langgelacht! Und grinsende Gesichter in das Laub gedrückt und fremde Wangen sanft an unsere gedacht. Das Seidenseil des Winds hat uns entrückt: Er ruht sich in uns aus wie was, das hält! Der Augenblick verzärtelt blau die Ewigkeit, auf die ein Wiederauferstehen langsam fällt, als wäre das der Atem unsrer Zeit. |
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
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Hi EV,
ich finde "Es ruht uns aus..." auch toll. Wäre es mir eingefallen, hätte ich es auch verwendet. Für mich klingt es auch nicht falsch, selbst wenn es das vielleicht ist ![]() ![]() ![]() Gruß, Laie |
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#3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hi Sufnus,
orginell solls gar nicht sein, eher das ausdrücken, was mir so vorschwebt. Ich werde aber darüber nochmal sinnen und mich der Kritik annehmen. Der Augenblick verästelt blau die Ewigkeit, auf die ein Sommerwüten langsam fällt, ![]() "verzärtelt" ist ein sehr interessantes Wort, in dem ich mich einfühlen muss. Verästelt finde ich aber auch cool! Hi Laie, schön, dass du meine Gedanken nachvollziehen kannst. Ich befürchtete schon allein damit zu stehen... ![]() Ich denke mir aber auch: es ist halt Lyrik irgendwie... "Es müssen nur genug Leute so benutzen, dann wird es automatisch richtiger" ![]() ![]() ![]() Danke! vlg EV |
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#4 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi EVG!
Du behauptest, ich hätte dir nicht erklärt, WARUM es falsch ist? Hast du meine Antwort Nr.9 nicht gelesen? LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Erich :-)
Wo (!), kann ich es im Regelwerk nachlesen, dass ausruhen/ruhen selbstreflexiv ist? ![]() Woher bezieht man das Wissen, dass es so ist. Woher weißt du es? Woher weiß es ein Jeder, der sagt, es sei falsch und inkorrekt? ![]() Das (!) interessiert mich. Du hast nur gesagt: ist falsch, weil selbstreflexiv. Ich frage das ja alles, weil ich es nicht weiß. Aber, ich will es genauso wissen wie alle, die wissen, dass es falsch ist. Aber ohne des Wissens, kann ich es nicht sagen, weil es in meinem Hirn Sinn ergibt. Ich will mich aber durchbeißen und nicht meinem Zweifel erliegen. Würde ich das tun, hätte ich sicher schon fünf mal meinen Account wieder löschen lassen. ![]() ![]() (Danke für Deine Hartnäckigkeit, ich weiß, dass ich für Lehrer eine Herausforderung bin, es tut mir leid) |
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#6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
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https://www.duden.de/rechtschreibung/ausruhen
Ich lasse den Link mal hier und gehe wieder in Deckung ![]() |
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#7 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ich gebe klein bei!
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#8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
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Beiträge: 539
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Wieso denn? Der Link macht deine Formulierung doch noch besser!
“Der Mann ruht die Beine aus.“ Kein Posessivpronomen. Natürlich weiß man irgendwie doch, dass er seine Beine ausruht. Wenn der Wind also das LW ausruht, dann ist das LW doch einfach ein Teil des Winds, also etwas, das zu ihm gehört. Ich finde es immer noch passend ![]() Gruß, Laie |
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#9 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi EVG, Laie!
Ich habe nicht geschrieben: Falsch, weil selbstreflexiv, so könnte man glauben, das Falsche sei das Selbstreflexive. Ich habe gesagt: Es ist falsch, weil "ausruhen" nur selbstreflexiv verwendbar ist, für dich oder Teile von dir. So ist Laie's "Er ruht seine Beine aus" durchaus korrekt, da die Beine ja TEIL VON diesem "er" sind. "ausruhen", "erholen" und ein paar andere Begriffe können nicht aktiv auf Einflüsse von außen angewendet werden (Das bedeutet, ein "mich" oder "sich", das sich nur auf den Sprecher beziehen kann, sollte immer dabei sein können). Du kannst sagen: "Ich ruhe mich die nächste Stunde aus!", aber NICHT: "Die nächste Stunde ruht mich aus!". Laie kann das toll finden, so lang er will, es ist und bleibt dennoch falscher Sprachgebrauch. Und woher ich das weiß: Gelernt habe ich diese Regeln nie, aber ich lese extrem viel und bin seit 20 Jahren literarisch tätig, ich bin mit den Werken der Klassiker aufgewachsen, mit alten Sagen und Märchen, die man verfasste, als Sprachhabung noch etwas galt. Ich habe einfach ein sensibles Gespür für was geht und was nicht. Das machen Erfahrungsschatz und Sprachdurchdringung, die ich mittlerweile mein Eigen nenne. Ich sage jedenfalls nichts, wenn ich mir nicht selbst zu fast 100% sicher bin, dass es so ist, wie ich sage. Sprache ist ein sehr exaktes, sehr sensibles Instrument. Ich weiß dieses Skalpell zu führen, da bin ich mir sicher, und ich weiß auch, worauf dieses Selbstvertrauen gründet. Das ist keine Selbstschmeichelei, sondern Fakt. Wenn du mir da nicht vertrauen kannst, lass es eben. Ich bin darob nicht böse oder "angepisst", wie man es heutzutage so stilvoll formuliert. Es hängt auch davon ab, was für ein Dichter du sein willst. Wenn du sagst, ich schreibe auch "modern", wo alles möglich ist, weil einem in der modernen Lyrik alles frei steht, wie immer man es haben möchte - dann ist es okay. Da ist so ein schräger Sprachgebrauch sogar probates lyrisches Stilmittel, wirkt neu, interessant und fesselnd. Ich konstatiere meine Ansicht nur für die "althergebrachte" Sprachhabung, die Sprache bis Rilke und Hesse, VOR diesen ganzen unsäglichen "künstlerischen Experimenten" der Moderne, die für mich eher auf Vergewaltigung, Entwürdigung oder Vermüllung der Sprache hinauslaufen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (26.02.2018 um 16:04 Uhr) |
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#10 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hi Erich,
ich verstehe schon! Aber auch Rilke schrieb nicht immer Gutes! Ausschnitt: Ich möchte werden wie die ganz Geheimen "Erst wenn, wie hingefällt(?) von lichten Lanzen," Da stellen sich mir die Lanzen auf. ![]() vlg EV PS: ich möchte nicht modern schreiben, nur meinen eigenen Weg finden. Nach meinem aufsummierten viermonatigen Dichterdasein, dürstet es mich langsam danach. |
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